Zahlen einer Meisterschaft
Die YTG-Reihe erzielte über 50 Prozent aller Eisbären-Tore

25.04.2024 | Stand 26.04.2024, 14:06 Uhr

Es ist eine oft unterschätzte, bei den Eisbären aber hochgeschätzte Wertung: Verteidiger Xaver Tippmann (Mitte) war in den Playoffs der Meister des Schüsseblockens – weit vor den Topskorern. Foto: Andreas Nickl

Im Rückblick zur Meistersaison der Eisbären Regensburg gibt es einige spannende Zahlen.



Max Kaltenhauser mag Zahlenbelege nicht sonderlich. Den Trainer der Eisbären Regensburg interessieren „am Ende des Tages“ stets nur zwei davon: Das Endergebnis eines Spieles auf der Tafel und die Platzierung in der Abschlusstabelle. So viel zur Erinnerung: Da waren die Oberpfälzer Zweiter mit 34 Siegen (fünf davon nach Zusatzspielzeit) bei 18 Niederlagen (drei davon nach Verlängerung oder Penaltyschießen).

Und doch: Wenn man es nicht überbewertet, gibt so manche Zahl Einblick in die Tiefe eines Erfolgs – auch in die immer noch surreal wirkende Sensationsmeisterschaft des Eishockey-Zweitligisten, die nach 19 Playoff-Partien mit zwölf Siegen (eine in der Verlängerung) und sieben Niederlagen (zwei in der Verlängerung) in den Annalen steht.

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Gegner sind Schlusslichter

Und selbst auch ein Max Kaltenhauser kann kaum leugnen, dass so mancher Playoff-Wert ganz gewiss nicht hinderte, so großartig abzuschneiden. Allen voran das Überzahlspiel: 20 der 66 Regensburger Playofftore fielen im Powerplay – die 38,5 Prozent Erfolgsquote sind klarer Bestwert vor Crimmitschau (23,9) in der K.o.-Runde. Als es um die Wurscht, ging steigerten sich die Eisbären auch in Unterzahl, wo die Regensburger eher nicht zu den Besten gehörten: 81,5 Prozent der Strafbanksituationen wurden überstanden. Witzig auch: Die drei Eisbären-Playoff-Gegner Crimmitschau (73,0), Kassel (71,2) und Ravensburg (70,0) waren die Playoff-Schlusslichter dieser Disziplin. Nur Zufall?

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Ebenfalls bemerkenswert, wenn auch schon öfter erwähnt sind die Besucherzahlen in der Donau-Arena. Exakt 146496 Zuschauer sahen die 30Partien. Macht einen imponierenden, in Regensburg nie dagewesenen Gesamtschnitt von 4069. In den Playoffs fehlten bei einem Maximalbesuch von 4712 mit 4509 Fans pro Partie nur 210 zum Prädikat dauerausverkauft – was zumeist an den gegnerischen Fans lag. Ebenfalls interessant war die Eisbären-Torquote: Schon in der Hauptrunde war nur Kassel im Toreschießen mit 177 Treffern erfolgreicher als die Regensburger (171). Das bedeutete einen Schnitt von 3,29 pro Partie – den die Eisbären prompt in den drei Playoff-Runden sogar noch einmal auf 3,47 steigerten. Genauso spannend: Im K.o.-Teil der Saison sank der Anteil des fantastischen Trios mit Andrew Yogan, Corey Trivino und Abbott Girduckis an den Eisbären-Toren von 65,5 Prozent (112 Tore) in der Hauptrunde auf 42,4 Prozent (28 Tore). Was gut am Booth-Faktor liegen kann: Der US-amerikanische einstige NHL-Star stand im Verbund mit seinen Partnern Nikola Gajovsky und Marvin Schmid den Superskoren nicht viel nach. Apropos Dauerbrenner und EVR-Rekordskorer Gajovsky: Als es drauf ankam, steigerte der Kapitän seinen Punkteschnitt von 0,54 pro Partie in der Hauptrunde auf 0,89 in den Playoffs.

Auf die Saison gerechnet kam die YTG-Reihe, die in der Hauptrunde die Plätze eins bis drei der Ligawertung erstürmte und in den Playoffs nur von Kassels Ryan Olsen auf Rang zwei gesprengt wurde, auf einen Anteil von 50,63 Prozent aller Regensburger Tore.

Logisch, dass das weitere Rekorde brachte: Yogan (107), Trivino und Girduckis (je 90), die gemeinsam also 287 Skorerpunkte erzielten, übertrafen allesamt den bisherigen Eisbären-Saisonrekord nach Punkten von Jason Miller (88 aus 2004/05), der auch den besten Torwert (42) an Yogan (51) abgeben musste. Girduckis stellte mit 64 Assists obendrein die Vorlagenmarke von Martin Ancicka aus derselben Saison ein.

Weber in den Allzeit-Top 25

Yogan rückte als 80. Spieler in den Klub der 100 Punkteskorer der ewigen EVR-Skorerliste – und damit dem 1984/85 nur eine Saison in Regensburg spielenden jetzigen Nachwuchstrainer Fred Ledlin und Shawn Heaphy, der bis 2006 eineinhalb Spielzeiten in Regensburg verbrachte, auf die Pelle. Corey Trivino klopft da mit jetzt 141 Skorerpunkten an die Top 50 an und hat mit Alexei Reschetnikow und Billy Trew (je 140), Mark McGregor (138), Jiri Cmunt (132) oder Louke Oakley (131) Koryphäen unterschiedlicher Klubepochen überholt. Eigengewächs und Verteidiger Jakob Weber ist dagegen mit seinen 48 Skorerpunkten und einem Gesamt von jetzt 233 im 200er-Klub und den Top 25 der Allzeitliste angekommen. Es fehlt nicht mehr viel zu Tomas Gulda (243), Mark Woolf (245) oder Jason Miller (247).

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Apropos Weber: Der 28-Jährige, der oft hinter dem Tor die Scheibenverteilung übernimmt, genießt auch die meiste Eiszeit pro Spiel. Seine 23:02 Minuten reichen in den Playoffs ligaweit zu Platz 31. Das zeigt, wie sehr Max Kaltenhauser die Belastung auf viele Schultern verteilt und auch seine Paradereihe somit nicht überstrapazieren muss, die übrigens in einer anderen Kategorie hinterherhinkt. Im Blockieren von Schüssen ist Xaver Tippmann (27 in den Playoffs) der Meister vor Weber (24), Tariq Hammond (21) und Kevin Slezak (20). Die Schlusslichter in der teaminternen Wertung heißen übrigens Yogan, Booth und Gajovsky (je 5).

Eisbären-Zahlen

Playoffs


Andrew Yogan (19 Spiele) 16 Tore + 11 Vorlagen = 27 Skorerpunkte (14 Strafminuten)

Corey Trivino (19) 8 + 12 = 20 (10)

Abbott Girduckis (19) 4 + 15 =19 (6)

Nikola Gajovsky (19) 4 + 13 = 17 (10)

David Booth (15) 11 + 4 = 15 (11)

Marvin Schmid (18) 3 + 12 = 15 (8)

Jakob Weber (14) 1 + 9 = 10 (37)

Tariq Hammond (18) 2 + 8 = 10 (4)

Andrew Schembri (18) 3 + 5 = 8 (16)

Kevin Slezak (19) 2 + 6 = 8 (0)

Yuma Grimm (17) 2 + 3 = 5 (4)

Petr Heider (18) 1 + 4 = 5 (31)

Andre Bühler (15) 0 + 4 = 4 (6)

T. Schwamberger (12) 1 + 2 = 3 (0)

Constantin Ontl (16) 1 + 2 = 3 (6)

Christoph Schmidt (19) 2 + 1 = 3 (6)

Richard Divis (3) 2 + 0 = 2 (0)

Lukas Heger (13) 1 + 1 = 2 (6)

Sandro Mayr (19) 1 + 1 = 2 (8)

Xaver Tippmann (18) 1 + 0 = 1 (14)

Patrick Demetz (18) 0 + 1 = 1 (18)

Ohne Punkt: Korbinian Schütz (11 Einsätze/0 Strafminuten) und Lucas Flade (2/2)

Gesamt

Yogan (67 Spiele) 51 Tore + 56 Vorlagen = 107 Skorerpunkte (59 Strafmin.)

Trivino (70) 43 + 47 = 90 (22)

Girduckis (71) 26 + 64 = 90 (18)

Weber (63) 12 + 36 = 48 (118)

Gajovsky (69) 13 + 31 = 44 (14)

Schmid (62) 6 + 27 = 33 (24)

Hammond (70) 5 + 25 = 30 (10)

Booth (31) 20 + 9 = 29

Schembri (66) 11 + 17 = 28 (63)

Heider (64) 6 + 15 = 21 (77)

Divis (28) 9 + 7 = 16 (16)

Slezak (64) 6 + 16 = 16

Schwamberger (39) 6 + 8 = 14 (8)

Tippmann (57) 4 + 10 = 14 (32)

Grimm (67) 5 + 8 = 13 (12)

Heger (60) 4 + 8 = 12 (12)

Ontl (61) 3 + 8 = 11

Schmidt (69) 5 + 3 = 8

Bühler (39) 0 + 8 = 8 (18)

Schütz (45) 1 + 5 = 6 (8)

Mayr (64) 1 + 5 = 6

Flade (39) 0 + 3 = 3 (10)

Demetz (55) 0 + 2 = 2 (38)

Pohl (6) 1 + 0 = 1 (2)

Eiszeit-Schnitt Playoffs

Durchschnittlich 23:02 Minuten pro Spiel: Weber; 20:18: Girduckis; 19:46: Yogan; 19:35: Hammond; 18:45: Heider; 18:09: Tippmann; 17:52: Schmid; 17:12: Bühler; 16:51: Trivino; 16:47: Booth; 16:39: Gajovsky; 16:29: Divis; 14:00: Schembri; 13:58: Demetz; 13:37: Slezak; 12:56: Schütz; 12:31: Schwamberger; 12:23: Heger; 11:45: Ontl; 11:28: Flade; 11:04: Mayr; 10:57: Schmidt; 10:23 Grimm