Ballas freut sich auf Ex-Klub
Topspielzeit für den SSV Jahn: Mit Dresden kommt das nächste Highlight

26.04.2024 | Stand 26.04.2024, 16:44 Uhr

Wiederholung erwünscht! Florian Ballas traf im Hinspiel zum 1:0 in Dresden. Foto: Imago

Im April jagt ein Highlight das nächste. Topspielzeit für den Fußball-Drittligisten SSV Jahn Regensburg. Am Samstag (14 Uhr) kommt mit Dynamo Dresden das Team ins Jahnstadion, das zusammen mit den Oberpfälzern in der Hinrunde die Liga dominiert hat. Nun läuft der Traditionsklub allerdings Gefahr, den ersehnten Aufstieg erneut zu verpassen.



Es wird ein besonderes Duell im erneut ausverkauften Jahn-stadion. Dass die Ränge bereits zum zweiten Mal in Folge voll besetzt sein werden, das ist ein historisches Ereignis in Regensburg. Eine Premiere. Eine solche gab es auch am 26. November 2021. Da feierten die Regensburger den ersten Heimsieg im neuen Jahnstadion gegen Angstgegner Dresden. Der 26. November ist offenbar ein gutes Datum für den Jahn. Zwei Jahre später klappte es dann nämlich auch mal wieder nach jahrelanger Misere mit einem Auswärtssieg bei den Sachsen. Zu verdanken war das einem früheren Dresdner: Florian Ballas war in der Nachspielzeit per Kopf zur Stelle.



Wer ersetzt Breunig?

„Wir müssen Dresden gleich zeigen, dass sie nicht zu Hause, sondern in Regensburg spielen. Und dass das hier unser Wohnzimmer ist“, fordert der Innenverteidiger. „Das ist jetzt die Crunchtime. Da zählt es jede Woche aufs Neue. Man sieht, dass die Konkurrenz auch nicht schläft. Wir freuen uns auf solche Spiele, wo wir uns mit den Besten messen können“, sagt Ballas. „Und aufgrund meiner Dresdner Vergangenheit freue ich mich natürlich doppelt auf das Spiel.“

Weil Louis Breunig gesperrt ist, könnte Ballas in die Startelf zurückkehren. „Ob ich auch spiele, das wird die Trainingswoche zeigen. Am Ende des Tages entscheidet der Trainer. Und das gilt es zu akzeptieren“, weiß Ballas. Es sei egal, wer auf dem Platz stehe. „Über allem steht das Ziel, dass wir jetzt mindestens den zweiten Platz wie aktuell halten.“ Als Nachrücker-Kandidaten nennt Jahn-Coach Joe Enochs neben Ballas Alexander Bittroff und Leopold Wurm. „Es sind immer Millimeter-Entscheidungen“, erklärt der US-Amerikaner mit Blick auf den Konkurrenzkampf in der Abwehr. Ballas war zuletzt – etwas überraschend – außen vor. Robin Ziegele erhielt den Vorzug, obwohl Ballas wieder fit gewesen wäre. Bittroff durfte als Einwechselspieler ran. „Es ist klar, dass man als Fußballer immer auf dem Platz stehen möchte. Gerade, wenn man in der Vergangenheit nahezu jedes Spiel gespielt hat, wenn man fit war“, sagt Ballas, der aber genau weiß, dass es in seinem Beruf nicht immer nur sonnige Tage gibt. „Aber es ist im Fußball so. Ich hatte während der Länderspielerpause ein wenig Probleme mit meinem Knie. Dann war auch der mannschaftliche Erfolg da. Dann ist es auch normal, dass man der Startelf weiterhin das Vertrauen schenkt. Ich bin lange genug dabei und weiß, wie das Geschäft läuft. Von daher passt das für mich.“

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Beim kommenden Gegner passt es derweil nicht. Überhaupt nicht. Mit der Absetzung von Trainer Markus Anfang haben die Sachsen (spät) die Reißleine gezogen. „In Dresden gibt es immer Druck, weil die Erwartungshaltung sehr hoch ist“, berichtet Ballas, der zwischen 2016 und 2020 beim Traditionsklub gespielt hat. Ein Interimstrainertrio, bestehend aus Heiko Scholz, Willi Weiße und Ulf Kirsten, soll Dynamo, das aktuell mit 55 Punkten sechs Zähler hinter dem Jahn auf Platz vier liegt, wieder nach vorne führen. Ballas kann nun wiederum seinem Trainer wertvolle Hinweise liefern. „Ich habe auch eine Zeit lang mit „Scholle” zusammengearbeitet. Ich denke, dass er die Woche den Jungs ein bisschen auf der persönlichen Ebene vermitteln will, dass der Spaß im Vordergrund stehen muss. Denn Fußballspielen, das können sie. Da sind wir uns alle einig.“ Aufgrund ihrer Qualität hatten vor der Saison die meisten Dynamo ganz oben auf ihren Favoritenzetteln. „Dresden ist sehr gut besetzt. Das sind Topspieler in der Liga“, weiß Enochs. „Das ist eine Topmannschaft, wir aber auch!“

Ist der Trainerwechsel beim Gegner ein Nachteil für den Jahn? „Man kann es nie sagen. Ich könnte jetzt auch sagen: Dresden kommt mit neuem Trainer, Köln hat die Klasse gehalten und kann befreit aufspielen, Freiburg ist abgestiegen und hat nichts mehr zu verlieren – und für Saarbrücken könnte es im letzten Spiel vielleicht noch mal um alles gehen. Man könnte von vier undankbaren Spielen sprechen. Wir waren uns aber immer alle einig, dass es jede Woche schwer wird. Wenn wir eine Topleistung abrufen, dann wird es schwer, gegen uns zu bestehen“, betont Ballas.

Das sieht auch Enochs so. „Markus Anfang hat viel Druck von der Mannschaft weggenommen. Der lastet jetzt auf dem Team. Wir konzentrieren uns aber auf uns.“

Die Verfolger lauern

Nach der Niederlage (0:1) in Ulm seien die Regensburger natürlich enttäuscht gewesen, berichtet Ballas. „Das hängt zunächst natürlich ein bisschen nach.“ Gerade in der ersten Halbzeit habe der Jahn ein sehr gutes Spiel gemacht, vor allem auf kämpferischer Ebene. Dafür soll nun beim nächsten Highlight gegen Dresden wieder ein Dreier her. Es wäre ein immens wichtiger im Aufstiegskampf. Neben Dynamo (55 Punkte) lauern vor allem Münster (58), Essen (55) und Saarbrücken (54) hinter dem Jahn (61).

Dresden will endlich den Absturz (Vorletzter in der Jahrestabelle) stoppen. „Ich hoffe, dass wir mit breiter Brust da hinfahren“, sagt Scholz, der am Mittwoch zum Einstand einen knappen 2:1-Sieg im Sachsenpokal gegen Zwickau feierte. Er rechnet mit einem schweren Auswärtsspiel beim Zweiten. Regensburg sei eine absolute Spitzenmannschaft und der klare Favorit.

Alles umwerfen will der 58-Jährige aber nicht: „Was früher gut war, warum soll es jetzt schlecht sein?", stellte er die Gegenfrage.

Jahn – Dresden (Sa., 14 Uhr)

Mögliche Aufstellungen:
SSV Jahn Regensburg:
Gebhardt – Saller, Ballas, Ziegele, Schönfelder – Geipl, Bulic – Faber, Viet, Kother – Ganaus; es fehlen: Breunig (5. Gelbe Karte), Hottmann, Tallig (beide Aufbautraining)
Dynamo Dresden: Broll – Kammerknecht, Lewald, Bünning, J. Meier – Will – L. Herrmann, N. Hauptmann – Lemmer, Kutschke, Zimmerschied

Bilanz: 19 Spiele (10 x 2. Bundesliga, 9 x 3. Liga), fünf Jahn-Siege, vier Remis, zehn Niederlagen, 18:24 Tore