Ausstellung
Malerin Maria Maier vereint in Regensburg Kunst und Kulinarik

28.04.2024 | Stand 28.04.2024, 15:00 Uhr
Andrea Leopold

Etwa 60 Gäste nahmen Platz an der Tafel, stehend: Gastgeberin Maria Maier. Foto: Andrea Leopold

Kunst und Kulinarik sind Genusserlebnisse, die sich gut ergänzen. Nicht umsonst gibt es Wortschöpfungen wie den Augenschmaus oder das „Kunstwerk auf dem Teller“. Zwar nicht direkt auf dem Teller aber in unmittelbarer Nähe davon verführte Künstlerin Maria Maier ihre Gäste im Leeren Beutel auf besondere Art, ihre Bilder zu betrachten – nämlich beim Essen. Das hatte wie geplant eine unerwartete Wirkung auf die Gäste: Man konnte die Bilder in Ruhe betrachten, den Blick auf den stilvoll arrangierten Wänden wandern und dabei konform mit der Speisefolge das Ganze sitzen lassen.

Das Event von Maier teilt sich den Titel mit dem gleichnamigen Kochbuch von Celine Rousseau „Das Auge isst mit“. Wo jedoch die Foodbloggerin ihre Speisen selbst kunstvoll arrangiert, belässt Maier die Bilder wie gewohnt an den weißen Wänden.

Food Art bedeutet hier die Verbindung der Speisenfolge und der Bilder durch die Fernreisen von Maier nach Kuba, Indonesien, Indien und Amerika. Dort entstanden ihre Bilder und dort aß sie ihre Lieblingsspeisen. Wie auch in ihren Werken Malerei, Fotografie und Zeichnung eine harmonische Symbiose eingehen, kam gustatorische und visuelle Wahrnehmung an den beiden schön gedeckten langen Tafeln zusammen.

Für Claudia Wiora aus Karlsruhe war es „ein toller Abend“. Ihr Mann Klaus Schmid sagte: „Die Verbindung kennen wir nicht aus Karlsruhe, sowas habe wir noch nicht erlebt.“

Wo das schnelle Durcheilen einer Pinakothek eher an ein visuelles Fast-Food-Erlebnis denken lässt, war es hier ein Feinschmecker-Menü. „Kunst braucht Zeit“, sagte Maier und zielt dabei eben auf ihre Intension beim Malen ab, die überall durchbricht: Die Idee der Zeit, Zeitenwende, Zeitläufe, Flugzeit, Zeitton und Zeitinseln sind die Namen der Bilder oder Ausstellungen. Zeit eben auch, um die Werke zu betrachten, während Gang für Gang der Speisen kredenzt wurde.

Zum Genießen gab es eine kubanische Vorspeise – Ceviche, das sind Zwiebeln, Limetten und weißer Fisch mit einem passenden Maß von Chili und Salz, sodann Gado-Gado aus Indonesien – ein kalter Gemüsesalat mit Erdnussbuttersauce. Die Linsensuppe danach – Toor-Dhal – lernte Maier in Indien kennen. Als Hauptgericht aus Indonesien verwöhnten die Köche die Gäste mit Sate Ayam, Hühnchenspieße mit Reis und Erdnusssoße. Die Nachspeise – ein Apple Pie mit Vanille Eis – war eine Hommage an Amerika.

Eine Hälfte der Gäste konnte dabei jeweils auf die gegenüberliegende Seite des historischen Saals blicken und dem Geheimnis des Zusammenhangs von Formen und Farben, einem flirrendem Gewirr von Hochspannungsleitungen sowie Hortensienblüten in einem Form- und Farbspektakel auf die Spur kommen. Maier: „Meine Grundidee ist die Vorstellung, dass das ungewöhnliche kunstvolle Ambiente Einfluss auf den Essensgenuss hat.“ Man esse vielleicht achtsamer, langsamer und bewusster in dieser ungewöhnlichen Umgebung.

Diese Form der Erlebnisgastronomie kam bei den Besuchern an. Thyra Thorn meinte: „Die Kombination aus Bild und fleischlichen Gelüsten ist interessant. Ich glaube das Konzept sollte weitergeführt werden.“