Kuscheltiere beim Doktor
Teddyklinik öffnet ihre Pforten: Medizinstudenten wollen Kindern spielerisch die Angst vorm Arztbesuch nehmen

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 22:26 Uhr

Auch das Schlangestehen gehört in der Teddyklinik dazu. Die Patienten hier sind jedoch aus Stoff. Fotos: Fritz Büttner

Spritzen sind für die meisten Kinder ein Graus. Und auch als Erwachsene legen viele die Angst vor dem Piks später nicht ab. Furcht vor Zahnarzt und Hausarzt soll die Teddyklinik im St. Hedwig Krankenhaus vorbeugen. Kinder aus verschiedenen Betreuungseinrichtungen erleben spielerisch den Umgang mit den Gerätschaften, vor denen sie sonst so viel Angst haben.

Auf die Frage, ob Spritzen schlimm sind, hat Michael Melter eine klare Antwort: „Ja natürlich, es tut weh, dagegen können wir nichts machen, aber wir können die Angst davor nehmen. Das Problem sind häufig nicht die Spritzen, sondern die Fantasie der Kinder.“

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Kuscheltiere zur Untersuchung dabei

Die Mädchen und Buben dürfen ihre eigenen Kuscheltiere zur Untersuchung mitnehmen. Möglichst realitätsnah soll die Behandlung sein und für Kinder sind ihre pelzigen Freunde sehr real, sagt der Kinderarzt. Bereits zum 17. Mal öffnet die sogenannte Teddyklinik ihre Pforten. Mittlerweile ist das Projekt auch international etabliert.

Gestartet wird bei der Patientenaufnahme. Von da aus geht es in das Wartezimmer. Die Patienten werden dann von den Teddydocs abgeholt und zum Untersuchungsraum gebracht. „Hier können die Kinder verschiedene Utensilien, die ein Arzt benutzt, selbst ausprobieren und einmal in die andere Rolle schlüpfen“, erzählt Magdalena Schmatz, die im achten Semester Medizin studiert. Die nächste Station ist das Miniatur-CT aus Holz. Wenn die endgültige Diagnose mit Hilfe von echten Röntgenbildern gestellt wurde, geht es in den OP.

Rund 200 Freiwillige im Einsatz



„Die Kinder lernen hier, wie man Verbände anlegt oder was ein Narkosearzt macht. Aufgeschnitten wird jedoch kein Plüschtier“, sagt Schmatz. Neben einer Zahnklinik und einer Apotheke gibt es auch noch die Impfdich AG. Hier wird spielerisch vermittelt, wie wichtig das Impfen ist. Einen Impfpass für die pelzigen Freunde gibt es natürlich auch. „An die 200 Freiwilligen sind jedes Jahr im Einsatz. Die Malteser stellen Zelte und helfen beim Aufbau. Außerdem sind sie mit einem Krankenwagen vor Ort, den sich die Kinder in Ruhe anschauen können“, sagt Organisationsleiterin Alessa Speer Campo. Bis zu 400 Kinder sind über die Kindergärten im Raum Regensburg angemeldet, sagt Campo.

Am Samstag von 9 bis 15 Uhr können dann alle Interessierten die Teddyklinik im Garten des St. Hedwig Krankenhauses besuchen. Der Eintritt ist frei und es gibt auch eine Cafeteria. Es gibt einen Infostand zum Thema Kindesmisshandlung sowie einen Kurs zur Förderung der Nein-sage-Kompetenz von Kindern. „Wir freuen uns auf alle. Es ist zwar viel Arbeit, aber sehr lohnenswert“, betont Campo.