Fussball
17 Vereine wollen den „Wahnsinn beenden“

Ostbayerische Bayern- und Landesligisten schreiben dem BFV einen offenen Brief. Spieler seien kaum mehr zu motivieren.

29.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:40 Uhr
Auch der TSV Kareth-Lappersdorf und der FC Bad Kötzting haben den offenen Brief unterzeichnet. −Foto: Simon Tschannerl

RegensburgUnter dem Titel „Bereitet diesem Wahnsinn bitte ein Ende“ haben sich 17 Bayern- und Landesligisten aus der Oberpfalz und aus Niederbayern an den Bayerischen Fußball-Verband gewandt. Aus dem Schreiben geht deutlich hervor, dass die Klubs in einer Fortführung der Spielzeit 2019/2021 keinen Sinn mehr sehen. Ein Saisonabbruch und die Anwendung der so genannten Quotientenregel ist für sie angesichts hoher Inzidenzwerte die sinnvollste Lösung.

Der BFV bestätigte auf Anfrage unseres Medienhauses den Eingang des Schreibens und kündigte für diese Woche eine nochmalige Stellungnahme zur aktuellen, für alle Beteiligten unerfreulichen Situation an, die wohl auch Thema der Vorstandssitzung am gestrigen Abend war. Der offene Brief mit „berechtigterweise aufgeworfenen Fragen“, so BFV-Pressechef Fabian Frühwirth, wurde von den Vereinen 1. FC Bad Kötzting, 1. FC Passau, ASV Burglengenfeld, ASV Cham, FC Sturm Hauzenberg, FC Tegernheim, SC Ettmannsdorf, SpVgg Hankofen-Hailing, SpVgg Lam, SpVgg Pfreimd, SV Donaustauf, SV Neukirchen b. Hl. Blut, TSV Bad Abbach, TSV Kareth-Lappersdorf, TSV Seebach, TV Aiglsbach und VfB Straubing unterzeichnet. Sie bezeichnen darin die vor einem knappen Jahr getroffene Entscheidung, die Saison nicht abzubrechen, als richtig: „Denn eine Spielzeit 2020/21 wäre zum Fiasko geworden.“ Doch in der Corona-Pandemie sehen die Fußballer derzeit kein Licht am Ende des Tunnels – im Gegenteil: Das Licht werde aktuell wieder etwas kleiner.

Die Spieler seien seit Monaten in einer Dauer-Warteschleife, halten sich mit Bewegung - und Laufeinheiten fit, um für den Re-Start 2.0 gerüstet zu sein. Doch mittlerweile seien sowohl Spieler als auch Verantwortliche nur noch müde und genervt, denn ihnen fehlt ein Ziel vor Augen. „Wir müssten unsere mittlerweile total frustrierten Spieler also weitere unzählige Wochen individuell trainieren lassen, ohne ein konkretes bzw. auch nur realistisches Startdatum zu haben.“

Eintrittsgelder seien in der fünften und sechsten Liga für das finanzielle Überleben essenziell wichtig, beklagen die Vereine fehlende Finanzen. „Wir können es uns nicht leisten, Aktive und Verantwortliche viermal wöchentlich mit Schnelltests auszurüsten, um den Trainings- und Spielbetrieb zu ermöglichen. Vom Zuschauer-Thema wollen wir hier noch gar nicht reden. Es ist in der momentanen Lage einfach Utopie, davon auszugehen, dass mittelfristig Wettkampfspiele mit Zuschauern zugelassen werden.“

Die 17 Vereine stimmen den Aussagen von BFV-Funktionären zu, dass die Entscheidungen grundsätzlich auf dem grünen Rasen fallen sollen. Doch bereits beim ersten Re-Start im Herbst 2020 hätten Corona-Fälle bzw. Verdachtsfälle den Spielbetrieb zum Teil zu einer regelrechten Farce gemacht.

Nach einem halben Jahr Pause bräuchte es bei Amateursportler, die wohl erst relativ spät ein Impfangebot erhalten werden, mehr als nur drei Wochen fußballspezifisches Mannschaftstraining und vor allem auch Testspiele. Deshalb fordern die Vereine: Der BFV müsse Größe zeigen und „nicht mit Biegen und Brechen etwas durchbringen wollen, was schlicht und einfach nicht machbar ist“.