Pandemie
Aiwanger: Gastronomie bis 24 Uhr öffnen

Bayerns Wirtschaftsminister sieht raschen Handlungsbedarf. Er unterstützt Forderungen der Wirte, Corona-Regeln zu lockern.

02.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:23 Uhr
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (r.) war zu Besuch bei der Familie Röhrl in der Gaststätte Röhrl in Eilsbrunn. Hier drängte er auf eine Öffnung der Gastronomie bis 24 Uhr. −Foto: Tino Lex

Monatelang haben Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie das Leben eingeschränkt. Nun werden die strengen Corona-Regeln gelockert. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) will jetzt auch rasch die Innengastronomie öffnen. Es müsse auf breiter Front und zeitnah geöffnet werden, sagte Aiwanger am Mittwoch bei einem Besuch der Gaststätte Röhrl in Eilsbrunn im Landkreis Regensburg. „Der Zeitpunkt ist da, wo man sich eine Öffnung zutrauen muss. Sonst ist der Sommer vorbei. Wir müssen das Zeitfenster nutzen.“

Er plädiere zudem für Öffnungen bei Schulen, Freizeitparks, Wellnessangeboten und vielem mehr.

Im Hinblick auf die Kabinettssitzung am Freitag schilderte der Vorsitzende der Freien Wähler, dass sich die CSU noch bedeckt halte. „Wir hoffen aber auf eine gute Gesprächsatmosphäre und dass die CSU mitgeht.“ Bundesweit sei der Zug schon längst im Rollen, die meisten Bundesländer haben für die Innengastronomie bereits eine Öffnung angekündigt, Baden-Württemberg sogar schon realisiert. Sollten sich CSU und Freie Wähler auf eine Öffnung einigen, dann könnte sie binnen einiger Tage in die Tat umgesetzt werden.

Aiwanger glaubt, mit einer Öffnung der Innengastronomie, deren Betrieb er ebenso wie die Außenbereiche bis 24 Uhr erlauben möchte, könnten Ereignisse wie zuletzt in Regensburg eher vermieden werden. Am vergangenen Samstag hatten hier rund 500 Menschen auf der Straße gefeiert und die Corona-Regeln weitgehend ignoriert. Tief in der Nacht kam es zu Randale, Flaschenwürfen auf die Polizei und erheblichen Sachbeschädigungen.

Kontakte: Keine Beschränkungen

Zu den Kontaktbeschränkungen sagt der Minister: „Ich bin dafür, die Personenobergrenzen ganz abzuschaffen, wenn der Platz zur Verfügung steht.“ Bei einer Inzidenz unter 35 sind derzeit 10 Personen aus drei Haushalten erlaubt. Diese Grenze weiter anzuheben sei wenig sinnvoll, weil sie dann kaum noch zu überblicken beziehungsweise zu kontrollieren wäre.

Maximal sollten noch vorab Tests für den Besuch von Gastronomie oder Veranstaltungen vorgeschrieben werden, falls unbedingt nötig. Hochzeiten und Geburtstage sollten wieder im größeren Rahmen gefeiert werden können.

Die Zeit drängt, so Aiwanger. Auch mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft. Nach seiner Vorstellung könne man in größeren Sälen oder Stadien die Plätze nach dem Schachbrettmuster besetzen. Mit Blick auch auf die Kultur sei es nötig, Besucherzahlen zu ermöglichen, die einen wirtschaftlichen Betrieb erlauben.

Die Inzidenz in Bayern ist wieder leicht gestiegen. Den Angaben des RKI zufolge liegt sie am Mittwoch bei 37,5. Am Vortag hatte sie bei 35,6 gelegen.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga setzt sich für die sofortige Öffnung des gesamten Gastgewerbes ein. „Generell fordern wir die sofortige Öffnung des gesamten Gastgewerbes für alle Geimpften, Genesenen und Negativ-Getesteten unabhängig von Inzidenzwerten, teilte Dehoga-Präsidentin Angela Inselkammer am Wochenende mit. „Die Erfahrungen haben gezeigt, dass unsere Betriebe sicher sind.“