Bildung
Alle 104 Gregorianer schaffen Abschluss

Lernen unter Corona-Vorgaben stärkt Selbstständigkeit und Selbstorganisation. Direktorin Schmidberger will Virus ausradieren

05.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:23 Uhr
Jahrgangsbeste war Julia Schafbauer. −Foto: Johannes Kratzer

„Corona ausradieren!“ Mit einem Schmunzeln verrät Realschuldirektorin Diana Schmidberger, welcher Gedanke ihr und der Sekretärin Melanie Wagner in den Sinn kam, als sie sich fragten, wofür sie eine Vielzahl an Radiergummis verwenden sollten, die sie von einer Neunburger Firma per Post geschenkt bekommen hatten, nachdem persönliche Begegnungen anlässlich der Berufswahl nicht möglich gewesen waren – wegen Corona. Die gesamte Schulgemeinschaft blickt auf ein besonderes Jahr zurück: SARS-CoV-2 alias COVID-19 habe vieles ausradiert: die Sprachreise nach England ebenso wie die Abschlussfahrt nach Berlin. Insgesamt 15 Schulwochen Präsenzunterricht innerhalb von zwei Schuljahren sind vom Pandemie-Virus gestrichen worden.

Nach einem Exkurs über die lange Tradition und die Einsatzbarkeit eines Radiergummis betonte die Direktorin aber auch, dass für die Schüler der Gregor-von-Scherr-Realschule während des Lockdowns trotzdem Lernen möglich gewesen sei – über den Distanzunterricht. Darüber hinaus seien gerade durch diese Art des Wissenserwerbs besondere Kompetenzen bei den Gregorianern gestärkt worden, beispielsweise mehr Selbstständigkeit und eine bessere Organisation zuhause, heißt es in einem Bericht der Schulleitung.

Dass das zurückliegende Schuljahr allen Beteiligten – Lehrern, Schülern sowie deren Eltern – viel abverlangt hat, betonte auch die Elternbeiratsvorsitzende Felicitas Mandon. Anhand einer lehrreichen Geschichte verdeutlicht sie, wie enorm wichtig es für die Absolventen sei, auf ihrem Werdegang Zeichen zu setzen, gerade durch Kontakte und Gespräche mit anderen Menschen. Die Möglichkeiten direkter Begegnungen, der Aufbau und die Pflege von Beziehungen seien durch die Schulschließungen erheblich erschwert worden. Und auch wenn digitale Möglichkeiten versuchten, den Schaden in Grenzen zu halten, so könne manches dadurch nicht aufgefangen werden – zum Beispiel die Emotionen, die im Rahmen einer Abschlussfeier entstünden und ein Leben lang in Erinnerung blieben. Umso erfreulicher ist es, dass alle 104 Absolventen den Realschulabschluss geschafft haben und sich diese Leistung vom Virus und seinen Folgen nicht ausradieren ließen.