Jubiläum
Als Steinweg seine Bergkirche bekam

Luise Schaller ließ die Geschichte der Regensburger Kirche lebendig werden. Am Sonntag fand der Festgottesdienst statt.

20.07.2015 | Stand 16.09.2023, 7:05 Uhr
Daniel Steffen
Die Kirche Hl. Dreifaltigkeit thront hoch über den Dächern der Stadt. Hobby-Historikerin Luise Schaller (Vierte von rechts) machte die Geschichte der Kirche zum Gegenstand ihrer Führung. −Foto: Fotos: Steffen

Ein Pestleichenstein nahe dem Kircheneingang gedenkt bis heute den Opfern, die zwischen Juli 1713 und Februar 1714 im Lazarett ihr Leben lassen mussten. Die Seuche wütete und wütete, die Zahl der Leichen häufte sich in Regensburg und Stadtamhof fast bis auf 7000 an. Es waren dramatische Zeiten, in denen man Gott näher denn je sein wollte. Doch es war bezeichnenderweise ein Bierbrauer, der den Kirchenbau in Steinweg maßgeblich vorantrieb. Untrennbar ist die Bergkirche Hl. Dreifaltigkeit mit seinem Namen, Michael Schlecht, verbunden. Um die Pest als Strafe Gottes abzuwenden, realisierte der einflussreiche und gläubige Mann – dank der Unterstützung der Steinweger und Stadtamhofer – das Vorhaben.

Die Kirchenweihe erfolgte knapp zwei Jahre später, am 28. Juli 1715. Als Pestgelöbniskirche konzipiert, thront die Kirche seitdem hoch über den Dächern der Stadt. Weihbischof Albert Graf von Wartenberg vollzog den Akt, der sich nun zum 300. Male jährte.

Auf den Spuren des Kreuzwegs

Luise Schaller nahm die Geschichte der Kirche und des Kreuzwegs auf und verpackte sie eine lebendige Erzählung. Gut ein Dutzend Teilnehmer, einschließlich Pfarrer Nikolaus Grüner, schlossen sich am Samstag der spirituell-geschichtlichen Führung an. Treffpunkt war am Haus Steinweg 1, das ehemalige Stadtamhofer Waisenhaus St. Peter. Von dort aus nahmen die Teilnehmer Kurs auf den Kreuzweg, der an 14 Stationen die Passion Christi umschreibt. „Der Kreuzweg wurde um 1730 angelegt. In die heutigen Kreuzsäulen von 1845 sind die Stifternamen der der Bürger von Steinweg und Stadtamhof eingemeißelt“, sagte Schaller. Am oberen Wegende angekommen, erinnerte sie daran, wie sich der ehemalige Bürgermeister Alfred „Jet“ Hofmaier zweimal „um die Sanierung verdient gemacht“ habe.

Über das Kirchengebäude Hl. Dreifaltigkeit wusste Schaller viele interessante Details zu berichten. „Der barocke Ursprungsbau hatte über 200 Jahre lang nur einen Turm.“ Die heutigen zwei Westtürme seien erst 1933, im Zuge der Kirchenerweiterung und nach dem Plan des Architekten Heinrich Haberrisser entstanden.

Bereits 1837 war die Fassade neu gestaltet und eine Vorhalle im byzantinischen Stil gebaut worden. Die Pläne hierfür hatte, wie Schaller erklärte, der berühmte Architekt Leo von Klenze geschmiedet.

Die Idee vom „Landschaftsgarten“

Dass jene barocke Wallfahrtskirche „weit ins Land hinaus sichtbar“ war, sei keineswegs ein Zufall. „Von der Idee des überdimensionalen Landschaftsgartens angetan, wollte von Klenze einen Sichtbezug von Walhalla, der Salvatorkirche und der Burgruine Donaustauf im Dreieck mit dem Regensburger Dom und der Dreifaltigkeitsbergkirche schaffen.“