Marathonmann Wedel
Am Tag nach dem EM-Marathon wird gearbeitet

11.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:01 Uhr
Noch ein Marathon-Mann im Regensburger Trikot: Konstantin Wedel −Foto: Eibner/Kohring

Vier Starter stellt die LG Telis Finanz beim Marathon der Leichtathletik-EM in München: Konstantin wedel (28) ist einer davon.

Seine Lauf-Leidenschaft lag mal auf der Bahn. 3000 Meter Hindernis war seine Disziplin. Oder ist sie es noch? „Abgeschlossen habe ich damit nicht. Aber ich weiß nicht, ob noch ein Rennen kommt“, sagt der 28-Jährige. Der Marathon kam dazwischen: Jetzt ist Wedel über die 42,195 Kilometer am Montag bei den Europameisterschaften in München – und mit seinen 2:12:58 Stunden von Sevilla im Februar der zweitschnellste deutsche Mann diesen Jahres.

2016 hätte einen Marathonmann so eine Zeit direkt zu Olympia geführt, jetzt waren im über das Jahr hinausgehenden Qualifikationszeitraum andere schneller: Wedel gilt als Teil des aussichtsreichen Europacup-Teams. Wird er einer der drei besten Deutschen, reicht es für die EM-Wertung.

Die Vorbereitung des Mannes mit der eigenen Physio-Praxis war corona-beeinflusst. Im Höhentrainingslager in St.Moritz erwischte ihn das Virus, jetzt grassiert es in der Familie und sorgte dafür, dass „ich zu meinem Paten auf den Ziegenbauernhof geflüchtet bin.“ Wedel sieht es positiv: Auch vor Sevilla stand sein Start in Frage „und da bin ich dann Bestzeit gelaufen“.

Zeit zu genießen hat der Mann, der 30 Stunden arbeitet und 20 Stunden die Woche trainiert, in München nicht. Am Dienstag wird er, der auch im Trainingslager Arbeit mit Training kombinierte und zum Beispiel Telis-Kollege Simon Boch massierte, schon wieder in seiner Praxis stehen. Auch, weil im Hause Wedel bald zum zweiten mal Nachwuchs kommt. „Und dann muss ich die Arbeit wie schon jetzt in der EM-Vorbereitung ja wieder reduzieren.“

− cw