Gesundheit
Aufklärung statt Vorbehalt

BRK-Kreisverband Cham und AKB machen sich stark für mehr Stammzellenspenden – und setzen auf persönliche Gespräche.

19.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:55 Uhr
Referatsleiter Stefan Raab (re.) dankte Bereitschaftsleiter Patrick Schwarz (l.) sowie Blutspende-Ortsbeauftragter Isabella Klein (3. v. l.) und deren Team für das Engagement rund um die Termine in Falkenstein. Mit auf dem Bild die ehrenamtlichen Kräfte Eva Wiesmüller (3. v. r.) und „Blutspende-Urgestein“ Wolfgang Steinkirchner (4. v. r.) sowie Bürgermeisterin Heike Fries (4. v. l.), AKB-Außendienst-Mitarbeiter Josef Schicho (2. v. r.) und Edmund Chmeliczek, Regionalleiter des Blutspendedienstes (2. v. l.) −Foto: Frank Betthausen, BRK

Das Zusammenspiel zwischen der Stiftung AKB (Aktion Knochenmarkspende Bayern) und dem BRK-Kreisverband wird zur Erfolgsgeschichte. Das wurde beim Blutspende-Termin am Freitag in der Grund- und Mittelschule Falkenstein deutlich. Allein in den ersten 25 Minuten ließen sich drei Personen als potenzielle Stammzellspender typisieren.

Seit Mitte 2021 kooperieren das BRK Cham und die Initiative aus dem oberbayerischen Gauting, wenn es darum geht, Bürger dazu zu bewegen, nicht nur Blut zu geben, sondern sich auch als Knochenmarkspender registrieren zu lassen.

Josef Schicho, Außendienst-Mitarbeiter der AKB, bezeichnete die Zusammenarbeit mit dem BRK als „großes Glück“. Mit Referatsleiter Stefan Raab gebe es jemanden, der die Aktion „wahnsinnig gut“ unterstütze und die ehrenamtlichen Aktiven perfekt einbinde. „Ich renne wirklich offene Türen ein“, sagte Schicho. Egal, wo er bisher im Landkreis Cham hingekommen sei: Für die Ehrenamtlichen sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, mitzumachen und die „gute Sache“ zu begleiten.

Seit Juni 2021 übergeben die BRK-Teams des Kreisverbands Interessierten entweder eine Tüte mit Materialien, über die direkt beim Termin ein Extra-Röhrchen Blut zur Typisierung gewonnen werden kann. Oder: Sie händigen den Blutspendern ein Lebensretter-Set aus. Es enthält einen Mundschleimhauttupfer, den der potenzielle Stammzellspender zu Hause selbst verwenden kann, sowie ein Set, über das er sich später vom Hausarzt Blut abnehmen lassen kann.

Der Erfolg steht und fällt mit dem persönlichen Gespräch, wie Edmund Chmeliczek, Regionalleiter des Blutspendedienstes, betonte. „Es ist doch ein Thema, das eine gewisse Aufklärung braucht, um Vorbehalten zu begegnen“, erklärte er mit Blick auf die Knochenmarkspende. Gleichzeitig verdeutlichte er, welchen Stellenwert die Region Cham für die Stiftung AKB und den Blutspendedienst hat. Der Kreisverband Cham sei, was die Blutspenderzahlen angehe, der stärkste Landkreis der Oberpfalz und rangiere bayernweit unter den ersten Zehn.

Solidarität auf dem Land

Diese gelebte Solidarität, so Chmeliczek, sei im ländlichen Bereich stärker ausgeprägt als in Städten. Blutspende-Ortsbeauftragte Isabella Klein untermauerte das mit Zahlen: Bei den vier Terminen pro Jahr in Falkenstein seien 2021 im Schnitt 160 Blutspender zu verzeichnen gewesen; an diesem Freitag waren es 164, darunter elf Erstspender. „Das ist schon eine richtige Nummer“, freute sich Stefan Raab. Zu all dem kamen in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 bei jeweils drei Terminen noch einmal durchschnittlich 105 Spender in Michelsneukirchen.

Edmund Chmeliczek nutzte den Termin in Falkenstein, um im Gespräch mit Bürgermeisterin Heike Fries und den BRK-Verantwortlichen die Monate Revue passieren zu lassen, in denen das Virus das gesellschaftliche Leben bestimmte. „Es war ein ständiges Auf und Ab“, sagte er. „Aber insgesamt sind wir gut durch diese Corona-Zeiten gekommen.“ In den Lockdown-Phasen, als die Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt waren, stellte der Blutspendedienst einen „hohen Andrang“ bei den Terminen fest.

Isabella Klein berichtete von vielen auswärtigen Spendern im Bereich Roding, die aus Straubing-Bogen oder Regensburg anreisten. Dabei kam die Online-Anmeldung bei den Bürgern sehr gut an. Sowohl Chmeliczek als auch Stefan Raab wiesen darauf hin, dass die aktuell ruhenden Blutspender-Ehrungen nachgeholt werden. Sie dankten Kooperationspartnern wie den Kommunen für den Rückhalt. „Das ist keine Selbstverständlichkeit, Räume zu finden“, sagte der Chamer Referatsleiter, vernahm von Heike Fries aber, dass es für die Bürgermeisterin sehr wohl genau das sei – selbstverständlich. „Es ist ein kleines Zeichen, das wir als Gemeinde geben können“, sagte sie.

Ehrenamt noch höher stellen

An die Adresse von Bereitschaftsleiter Patrick Schwarz schob sie nach: „Ich bin froh, dass wir unser Rotes Kreuz vor Ort haben.“ Mit Blick auf die große Politik forderte Fries, das Ehrenamt noch viel höher zu stellen: „Da gehört noch viel mehr gemacht“. Eine Aussage, die Stefan Raab überzeugt mittrug. „Diese Zahlen, die wir hier in Falkenstein präsentieren, würde es nicht geben, wenn es vor Ort keine starke Bereitschaft gäbe.“

Patrick Schwarz gab das Lob an Isabella Klein weiter, sie und ihre Mannschaft seien immer da. Eine besondere Erwähnung war es ihm wert, dass Klein die Blutspende-Termine in Falkenstein als Helferin schon seit dem 8. Lebensjahr unterstütze: Obwohl sie nun in Memmingen lebe, reise sie weiterhin zu jedem Termin in Falkenstein oder Michelsneukirchen an.

Klein, der es ein Anliegen ist, die Präsente an die Blutspender nachhaltiger zu gestalten und auf Produkte aus der Region umzustellen, reagierte auf die Anerkennung ähnlich wie die Bürgermeisterin. Sie sieht es als Selbstverständlichkeit an, ihr BRK weiter zu unterstützen.