Prävention
Bäckertüten machen auf Betrug aufmerksam

Callcenter-Betrug richtet bayernweit jährlich Millionenschäden an und bringt auch in unserer Region ältere Menschen um ihre Vermögen.

25.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:23 Uhr
Karl Pfeilschifter
Gerhard Blab, der Obermeister der Bäckerinnung (M.), übergab in Anwesenheit des Leiters der Chamer Polizeiinspektion, Stefan Gürster (3. v. l.), die ersten Bäckertüten. −Foto: Karl Pfeilschifter

In einer Kooperation zwischen oberpfälzischen Bäckerinnungen und dem Polizeipräsidium Oberpfalz wurde eine neue Präventionskampagne mit Bäckertüten ins Leben gerufen. Der Obermeister der Bäckerinnung Cham, Gerhard Blab, übergab in Anwesenheit des Chamer Polizeichef, Ersten Polizeihauptkommissar Stefan Gürster und Kreishandwerksmeister an mehrere Innungskollegen die ersten Tüten. 10 000 Stück hat die Bäckerinnung angeschafft und wird diese in den nächsten Tagen an die Innungsbetriebe verteilen. Blab gab bekannt, dass in Kooperation mehrerer Bäckerinnungen mit dem Polizeipräsidium Oberpfalz zunächst rund 80 000 bedruckte Bäckertüten beschafft wurden, die auf dieses Verbrechensfeld aufmerksam machen sollen und die Tipps zum Schutz enthalten. Ebenfalls sind die Kontaktdaten der Beratungsstellen der oberpfälzischen Kriminalpolizeidienststellen aufgeführt, die Bürgerinnen und Bürger kostenlos zu verschiedenen Themen beraten. „Besonders perfide und am meisten verbreitet ist dabei die Betrugsform des „Falschen Polizeibeamten“. Vor dem Hintergrund angeblich bevorstehender Straftaten werden vorwiegend ältere Mitbürger telefonisch durch vermeintliche Amtspersonen wie Polizeibeamte oder Staatsanwälte dazu gedrängt, Bargeld oder Schmuck an falsche Polizeibeamte auszuhändigen, um die Vermögenswerte angeblich so in Sicherheit zu bringen, so Stefan Gürster, der Leiter der Chamer Polizeiinspektion, bei der Übergabe der Tüten. Er verurteilte diesen Callcenterbetrug aufs Schärfste und betonte, dass die Polizei auf keinen Fall anrufen würde, um Geld oder Schmuck zu fordern. „Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit. Im Zweifel die Notrufnummer 110 wählen“. Die Polizei komme gerne und helfe den Betroffenen. Auf keinen Fall sollte sich eine angerufene Person unter Druck setzen lassen. Weiter sollte nie die am Telefon angezeigte Nummer zurückgerufen werden. Voll des Lobes über die Aktion der Bäckerinnung war Kreishandwerksmeister Georg Braun. Er verwies darauf, dass es sich beim betroffenen Personenkreis um ältere Mitbürger handele, die auch gern in heimische Bäckereien kommen und frische Produkte schätzen. Mit den Tüten können sie vor Betrügern gewarnt werden. (cft)