Hochzeit
Besondere Orte für den schönsten Tag

Ja sagen – auf 2962 Metern, im Schloss, im Kloster, auf der Burg und am See. In Bayern heiraten viele an besonderen Orten.

24.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:45 Uhr
Sabine Dobel

Nina Attinger und Johannes Hainzl hatten sich für ihre standesamtliche Trauung Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze, ausgesucht. Im Hintergrund ist die Kapelle auf dem Platt zu sehen. Foto: Frank Mächler/dpa

Es ist angeblich der schönste Tag im Leben. Manche finden auch, es ist der stressigste – und andere fragen sich, ob danach nichts Schöneres mehr kommt. Wie auch immer: Die Hochzeit ist ein besonderes Ereignis. Entsprechend außergewöhnlich soll für viele der Ort sein, an dem die Partner mit immerhin weitreichenden Konsequenzen Ja sagen. In Bayern sind besonders diese sieben Orte beliebt:

Zugspitze: Der Gipfel des Glücks

Auf Deutschlands höchstem Berg schnüren Paare schon mal die Bergstiefel, anstatt in Pumps oder Slipper zu schlüpfen. Einmal im Monat fährt ein Standesbeamter aus Garmisch-Partenkirchen hinauf auf die Zugspitze (2962 Meter), um einige Paare zu trauen. „In der Regel versuchen wir, das auf sechs Brautpaare zu beschränken“, sagt Hermann Gerg, Leiter des Standesamtes Garmisch-Partenkirchen. Eine Zeitfrage: „Es muss ja einer rauffahren - und der ist dann den ganzen Tag unterwegs.“ Etwa 60 Paare heiraten jährlich in fast 3000 Meter Höhe. Sie kommen aus ganz Deutschland – nur Garmischer sind „die große Ausnahme“. Frühestens sechs Monate im Voraus können Termine gebucht werden. „Oft sind sie schon am ersten Tag voll, wenn wir die Reservierung entgegennehmen.“ In den Wintermonaten sind die Chancen besser, dann ist der Andrang nicht ganz so groß. „Wir haben schon Leute oben gehabt, die im Skianzug heiraten – und danach zum Skifahren gehen.“

Tegernsee: Nicht nur Promis schätzen die Idylle

Am Tegernsee wohnt, wer Geld und Namen hat – und Heiraten dort boomt. 375 Ehen wurden 2018 im Rathaus der Stadt Tegernsee geschlossen - fast vier Mal so viele wie noch acht bis zehn Jahre zuvor, wie der Geschäftsleiter der Stadt Tegernsee, Hans Staudacher sagt. Nur etwa ein Dutzend der Paare stamme tatsächlich aus dem Ort. Das Rathaus liegt malerisch am See, der Schiffsanlegesteg ist direkt am Haus. „Es hat sich herumgesprochen, dass es schön ist, hier zu heiraten.“ Wer sich dieses Jahr in Tegernsee trauen lassen will, muss sich sputen. „Bis September, Oktober sind unsere Termine ausgebucht.“ Und damit wird es auch an den Schnapsdaten 9. und 19.9.2019 eng: „Das sind gefragte Termine.“

Neuschwanstein: Hochzeitsverbot im Märchenschloss

Als Märchenschloss ist Neuschwanstein weltweit bekannt. Kein Wunder, dass auch in fernen Ländern davon geträumt wird, in den prunkvollen Gemächern wie Prinz und Prinzessin zu heiraten. Der Traum platzt spätestens, wenn Paare erfahren: Im Schloss Neuschwanstein herrscht Hochzeitsverbot. Die Schauräume dienen ausschließlich als Museum. Mehr als eine romantische Fotokulisse von außen ist nicht drin. Das Füssener Standesamt organisiert aber Vermählungen in umliegenden Sehenswürdigkeiten, wie auf Schloss Bullachberg, Kloster Sankt Mang oder Hohes Schloss Füssen. Von Mai bis August habe man am meisten zu tun, sagt Standesamtsleiter Andreas Rösel. Und: kurz vor Jahresende. „Dezember ist einer unserer stärksten Monate. Dann heiraten alle, die steuerrechtlich noch die Kurve bekommen wollen.“ Etwa 250 Eheschließungen pro Jahr gibt es in der Kleinstadt, die sich selbst als „romantische Seele Bayerns“ bezeichnet. 70 Prozent kommen nicht aus dem Landkreis.

Diese Orte sind in Ostbayern besonders beliebt:

Mitwitz: Das Wasserschloss ist der Geheimtipp

Umgeben von einem Wassergraben und mitten im Grünen gelegen: In Oberfranken zählt das Wasserschloss Mitwitz im Landkreis Kronach zu den Romantik-Hotspots – auch wenn es eher als Geheimtipp durchgeht. Das Standesamt verzeichnete im vergangenen Jahr 28 Trauungen – zehn Paare gaben sich im Wasserschloss das Jawort. Darunter war nur ein einheimisches Paar. Im Markt Mitwitz leben knapp 3000 Menschen.

Seeon: Dolmetscher für Internationale Paare

Im Kloster Seeon, wo seit 2017 die CSU-Landesgruppe in Klausur geht, geben sich alljährlich etwa 120 Paare das Jawort. Auch hier ist ein kleiner Bruchteil einheimisch, 16 bis 20 Paare etwa, schätzt die Leiterin des Standesamtes Seeon-Seebruck, Daniela Straßer. Dafür kommen die Ehewilligen teils von sehr weit her: Spanier, Italiener, Brasilianer und Chinesen heirateten schon in der ehrwürdigen Klosteranlage mit ihrem gotischen Gewölbekeller. Das Standesamt hält für diese Fälle extra eine Liste von Dolmetschern bereit.

Kronach: Heiraten in einer echten Filmkulisse

Sogar Hollywood hat schon ein Auge auf die Festung Rosenberg im oberfränkischen Kronach geworfen – sie diente einem Filmteam erst kürzlich als Drehkulisse. Kein Wunder, dass auch verliebte Paare dort gerne ihren besonderen Tag begehen. 2018 verzeichnete das Kronacher Standesamt 142 Eheschließungen, davon wurden 77 auf der Festung vollzogen. 54 der 142 Paare kamen von außerhalb. Trauungen auf der Festung werden seit 2000 angeboten, wie ein Sprecher der Stadt sagte. Seitdem geht die Zahl kontinuierlich nach oben.

Nürnberg: Trauung im Herzen der Frankenmetropole

Über der Stadt mit einem Blick über Nürnbergs Dächer thront die mittelalterliche Kaiserburg - dem Nürnberger Standesamt zufolge ein Renner unter den Hochzeits-Locations. Die Plätze sind begrenzt, nur an 13 Terminen sind Eheschließungen im Jahr 2019 möglich. Im Vorjahr entschlossen sich für die Trauung im Herzen Nürnbergs 84 Paare. Ähnlich sieht es beim Fembohaus aus, dem einzigen erhaltenen Kaufmannshaus aus der Spätrenaissance in Nürnberg. Letztes Jahr gaben sich im Trausaal mit barocker Stuckdecke und dunkler Holzvertäfelung an den Wänden 48 Paare das Jawort. Von den 14 Terminen, die das Nürnberger Tucherschloss 2019 anbietet, sind schon fast die Hälfte ausgebucht. Im Foyer des Sandsteinschlösschens mit Buntglasfenstern und Gewölbebögen heirateten letztes Jahr 103 verliebte Paare.

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