Vereinigung
Brüder, die dem Druidenstern folgen

In Regensburg gibt es eine Loge des Druidenordens. Vorsitzender Gernot Brammer erklärt, was es damit auf sich hat.

16.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:34 Uhr
Gernot Brammer, Vorsitzender der Regensburger Loge des Druidenordens, und Schatzmeister Rainer Streicher (re.) mit dem Druidenstern −Foto: Fotos: Scharf

Herr Brammer, ist es wirklich wahr: Sind Sie ein Druide?

Nun, das ist eine schwierige Frage. Unter Druiden wird ja gemeinhin der Druide aus früheren Zeiten im Keltentum verstanden. Das bin ich nicht und das hat auch nichts mit unserer Vereinigung zu tun.

...aber Ihre Vereinigung heißt Druidenorden. Warum?

Der Name wurde gewählt, weil die Druiden damals für eine bestimmte Geisteshaltung, für das Eintreten für bestimmte Ideale, standen. Deshalb haben unsere Gründungsväter gedacht, der Name würde gut passen.

Welche Ideale sind das denn?

Unser Symbol, der Druidenstern, hat sieben Spitzen. Jede symbolisiert ein Ideal, wie etwa Einigkeit, Frieden und Eintracht. Diese Ideale wollen wir innerhalb unserer Gemeinschaft umsetzen. Dazu gibt es die Ideale, die wir nach außen hin vertreten. Brüderlichkeit unter allen Menschen, Toleranz, tätige Nächstenliebe und Humanität im Allgemeinen.

Mitglieder des Druidenordens sind also schlicht und einfach gute Menschen?

Ja, wir bemühen uns auf jeden Fall sehr, den sozialen Auftrag der tätigen Nächstenliebe zu erfüllen, also schwächeren Menschen zu helfen.

Wie schaut diese Nächstenliebe aus?

Wir haben etwa eine Kooperation mit einem Frauenhaus. Wenn eine Frau da eine neue Wohnung gefunden hat, steht sie manchmal vor dem Nichts, weil niemand da ist, der ihr hilft. Da werden wir dann angerufen, fahren hin, bauen einen Schrank auf und machen mit einem kleinen Präsentkorb den Kühlschrank voll.

Video: Vorsitzender Gernot Brammer über den Druidenorden:

Ihr Orden ist in Logen organisiert. Das erinnert an die Freimaurer ...

...zu dem Vergleich kann ich jetzt aber gar nicht so viel sagen, weil ich über die Organisation der Freimaurer und deren Leitbild im Detail nicht informiert bin. Zu uns kann ich sagen, dass der Druidenorden keine religiösen und politischen Leitlinien hat. Unseren Orden gibt es weltweit. Innerhalb der einzelnen Länder unterteilt sich der Orden dann wiederum in Großlogen, die in Deutschland beispielsweise auf die Bundesländer verteilt sind und die örtlichen Logen, so wie unsere in Regensburg. Letztlich ist das nichts anders als ein Verein. Die Loge bezeichnet also einfach die Stadt, in der die örtliche Gruppe tagt.

Wer kann Mitglied werden?

Grundsätzlich ist es ein Männerorden. Frauen können zwar auch Mitglied werden, müssen dafür aber eine eigene Loge gründen. Alle unsere Mitglieder sollten familiär und humanitär eingestellt sein. Wenn Interesse besteht, laden wir zu unseren Versammlungen ein, um sich gegenseitig kennenzulernen. Nach mehreren Treffen wird dann abgestimmt, ob wir das neue Mitglied aufnehmen. Dafür braucht es einen einstimmigen Beschluss.

In Ihrer Satzung steht, dass Neumitglieder in geordneten Verhältnissen leben müssen. Was bedeutet das?

Ich weiß, dass das drin steht, ich wüsste aber selbst gar nicht, was ich mir drunter vorstellen soll. Es heißt wohl einfach, dass man ein geordnetes Leben im Sinne eines festen Wohnsitzes hat, um sich am Logenleben auch wirklich beteiligen zu können. Den Bund macht ja aus, dass wir uns persönlich treffen. Geordnete Verhältnisse klingt ja auch etwas verstaubt. So als ob sich da nur alte Männer treffen. Das ist aber definitiv nicht so.

Es gibt Menschen, die haben Angst vor solchen Netzwerken. Weil sie befürchten, dass diese Bündnisse völlig unbemerkt die Gesellschaft kontrollieren. Können Sie diese Menschen beruhigen?

Ja, ganz sicher. Wir können, wenn überhaupt, nur aus einem einzigen Grund als „Geheimbund“ bezeichnet werden: Alles was bei uns intern besprochen wird, was man dem anderen anvertraut, bleibt auch unter uns Ordensbrüdern. Wir haben aber keinerlei politische Ziele. Da kann ich jedem jegliche Angst nehmen.

Von kirchlichen Beratungsstellen für Weltanschauungs- oder Geisteshaltungsfragen wird der Orden auch als unauffällig eingestuft. Für die Bruderschaft gibt es keine Sekten-Warnung. Noch einmal Glück gehabt, oder?

Nein, die Gefahr bestand nicht. Mit Sekten haben wir nun wirklich gar nichts zu tun. Es ist schlichtweg ein Freundschaftsbund.

Magische Zeremonien mit Menschen in Zipfelhauben wird man beim Druidenorden dann wohl nicht erleben ...

... nein, gar nichts. Es gibt auch keine Tiere, keine Schlachtungen und keine Opfer irgendwelcher Art. Tiere, wenn dann nur ganz normal genussfertig zum Verzehr für ein gemeinsames Essen vorbereitet (lacht).

Was machen Sie dann bei Ihren Treffen?

Es gibt immer einen Vortrag, zu wechselnden Themen aus verschiedensten Bereichen. Ein Ordensmitglied liest sich da ein und gibt das auf den Treffen weiter. Dadurch wollen wir anregen, über Sachen nachzudenken, die in der Welt passieren. Und danach gibt es ein offenes Gespräch, das meist eine sehr angeregte Diskussion ist. Und das läuft nicht wie am Stammtisch ab. Auch da achten wir darauf, dass respektvoll miteinander umgegangen und geredet wird.

Weitere Nachrichten aus Bayern und der Oberpfalz gibt es hier