Ehrung
Bürgermedaille zum Abschied für Nonnen

Die Mallersdorfer Schwestern verlassen Parsberg. Schwester Pietro erhält eine ganz besondere Auszeichnung der Stadt.

07.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:23 Uhr
Vera Gabler
Mit der Goldenen Bürgermedaille durfte sich Schwester Pietro zur Verabschiedung der Mallersdorfer Schwestern in dem Goldenen Buch der Stadt Parsberg verewigen −Foto: Vera Gabler

„Eine Mission geht zu Ende.“ Mit diesen Worten sind die drei letzten Mallersdorfer Schwestern mit Schwester Pietro, Schwester Vianette und Schwester Ingrid im Oktober bereits von Pfarrer Thomas Günther bei einem Gottesdienst in der St. Andreas Kirche verabschiedet worden.

Mit Wehmut, aber auch mit Dankbarkeit erinnere sich jeder einzelne daran, welche Spuren die Mallersdorfer Schwestern hinterlassen hätten, sagte Monika Würdinger im Namen des Pfarrgemeinderates. Ein Abschied sei aber auch ein Neubeginn, den die Schwestern in Mallersdorf nun mit jeweils einem Bildband aus der Zeit in Parsberg leichter antreten würden.

Schwestern gewürdigt

„Parsberg hatte mich“, stellte Schwester Pietro bei der Verabschiedung der Mallersdorfer Schwester durch die Vertreter der Stadt mit Bürgermeister Josef Bauer und Ehrengästen im Burgsaal fest. Nach der Feierstunde in der Kirche folgte zwei Wochen später die Verabschiedung durch die Stadt sowie die Verleihung der Goldenen Bürgermedaillen an Schwester Pietro. „Stellvertretend für viele ehrwürdigen Schwestern, die 160 Jahre lang in Parsberg zu Hause waren“, würdigte Bürgermeister Bauer die Mallersdorfer Schwestern und das Engagement, mit dem zuletzt Schwester Pietro sowie Schwester Ingrid und Schwester Vianette ihre Spuren hinterlassen haben.

Vor allem aber Schwester Pietro habe mit überbordender Herzenswärme und besonderem Engagement im klassischen Sinne einen der Leitsätze des Ordensgründers Nardini verkörpert und zu ihrem Lebensinhalt gemacht. Bürgermeister Bauer zitierte Nardinis Ziel, dass der Orden zur Erneuerung des Familienlebens beiträgt. Diesen Wunsch habe sich Schwester Pietro zu ihrem Lebensmotto gemacht. In den 47 Jahren, in denen sie in Parsberg gewirkt habe, habe sie diesen Leitsatz nicht nur in den normalen Familien, sondern auch in den Pfarr- und Gemeindefamilien erfolgreich umgesetzt. Neben den üblichen Ordensaufgaben habe sich Schwester Pietro in den 80er Jahren um polnische Flüchtlinge gekümmert und ihnen Wohnungen in Parsberg vermittelt, erinnert sich das Stadtoberhaupt.

Besonderes: Parsberg:
Generalvikarin Schwester Melanie stellte in ihrem Grußwort fest, dass die Verleihung der Goldenen Bürgermedaille an Schwester Pietro schon etwas besonders sei.Der Ort Parsberg sei zugleich aber auch 160 Jahre lang ein guter Ort gewesen, ergänzte die Generalvikarin, dafür würden die Mallersdorfer Franziskaner auch herzlich danken.

Schwester Pietro habe auch den ältesten Mitbürgern in Parsberg in aufopfernder Weise durch Besuche und seelischen Beistand in vorbildlicher Weise beigestanden. Schlussendlich habe sie sich zum Beispiel auch ins Gemeindeleben eingebracht, in dem sie unsere „Leb mit Tafel“ an vorderster Stelle mit geleitet habe, den Sonntagsdienst im städtischen Burgmuseum übernommen sowie viele soziale Projekte initiiert und auch durchgeführt habe.

Nicht zuletzt deswegen habe der Stadtrat Parsberg vor einem Jahr einstimmig beschlossen, Schwester Pietro die Bürgermedaille in Gold der Stadt Parsberg zu verleihen. Als kleines Zeichen der Dankbarkeit erhielt Schwester Pietro zudem eine Spende für die „Leb mit Tafel“ sowie für die Rumänien-Hilfe, bei der sich Schwester Pietro in der Vergangenheit sehr engagiert habe und sich sicherlich auch weiter engagieren werde.

Parsberg war ihre Heimat

Schwester Pietro stellte fest, dass Parsberg ihre Heimat geworden sei. Man habe viel Freud aber auch Leid teilen dürfen, es sei ein Glück gewesen, am Leben der Parsberger teilhaben zu dürfen. „Ihr seid spitze“, dankte sie den Gästen, und als Überraschung der Stadt durfte sie zum Abschluss ein Bierfass anstechen – schließlich sei sie beinahe 48 Jahre lang unter anderem beim Volksfest Parsberg gewesen.