Dämmerschoppen der CSU Berngau
Bürokratie, Fehlertoleranz, Schulden: Finanzminister Füracker fordert Umdenken

06.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:44 Uhr
Dagmar Fuhrmann
Die Berngauer CSU hat langjährige Mitglieder geehrt. Am Dämmerschoppen nahmen auch die Kandidaten für die kommenden Landtags- und Bezirkstagswahlen sowie Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl teil. −Foto: Dagmar Fuhrmann

Die vergangenen drei Jahre hat Bayern Finanzminister und CSU-Bezirksvorsitzender Albert Füracker überwiegend im „Maschinenraum der Krisenbewältigung“ verbracht. Das sagte er als Hauptredner bei einer als Dämmerschoppen deklarierten Veranstaltung der Berngauer CSU.

In seiner Begrüßung erklärte Wolfgang Wild, Vorsitzender der Berngauer CSU, dass ihn ein Thema besonders beschäftigt: die Bürokratie. Ebenso wie Füracker sieht Wild einen Grund dafür in der Einstellung vieler Menschen, die statt zusammenzuhelfen lieber ihre Rechtschutzversicherung bemühten.

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Auch Füracker forderte ein Umdenken in der Gesellschaft und größere Fehlertoleranz. Die Angst vor Fehlern lasse Politiker zurückhaltender werden. Jede Entscheidung habe Vor- und Nachteile, präsentiert würden aber oft nur die Nachteile eines politischen Entschlusses.

Albert Füracker plädiert für Richtungsänderung

Dringend notwendig sieht der Finanzminister auch ein Umdenken beim Umgang mit staatlichen Schulden. Die Strategien zur Krisenbewältigung „erstens Schuften, zweitens Verzichten“ seien abgelöst worden von der Angewohnheit, Krisen mit Hilfe von Schulden von den Menschen fernzuhalten. „Irgendwann müssen wir aber auch die Kurve wieder kriegen“, plädierte er für eine Richtungsänderung.

Auf keinen Fall dürfe Deutschland in einen Krieg um die Ukraine hineingezogen werden. Das könne man nur mit ordentlicher Diplomatie verhindern, sagte Füracker. Die Äußerung der Außenministerin, Deutschland befinde sich im Krieg mit Russland, bewertete er als naiv.

Auch die weiteren Kandidaten für die anstehenden Landtags- und Bezirkstagswahlen Gabriele Wanke (Liste Landtag), Heidi Rackl und Stefan Meier (beide Bezirkstag) nutzten die Gelegenheit, sich vorzustellen. Direktkandidat für den Landtag ist Albert Füracker.

Für ihre Treue wurden einige CSU-Mitglieder ausgezeichnet, darunter Albert Dess für 60 Jahre Mitgliedschaft. Füracker würdigte den ehemaligen Abgeordneten des Europaparlaments als Agrarpolitiker erster Güte.

Berngauer CSU ehrt treue Mitglieder

Geehrt wurden zudem Thomas Meier, Marco Ramsauer (beide zehn Jahre), Hans Hofbeck (15 Jahre), Karl Klebl (40 Jahre), Peter Pröll (25 Jahre) und Martin Dess (35 Jahre).

Berngaus Bürgermeister Thomas Meier bedankte sich bei Füracker für die Möglichkeiten, die die Städtebauförderung bietet und sagte, er sei damals als Polizist zur CSU gegangen, weil er sich in Einsätzen des Rückhalts der Politik sicher war.