Kommune
Bundeswehr-Unimog wird Feuerwehrler

Waldmünchens Stadtrat begrüßt die kostenlose Übernahme aus dem Bestand der Streitkräfte. Doch dann beginnt die Diskussion.

05.07.2017 | Stand 16.09.2023, 6:28 Uhr

Die Feuerwehr Bad Kötzting hat vor einiger Zeit ein ähnliches Angebot angenommen und ist mittlerweile stolzer Besitzer eines Unimogs. Foto: Feuerwehr

Ein geschenkter Unimog? Da spitzten die meisten Mitglieder des Waldmünchener Stadtrat sogar nach den Vorbesprechungen noch einmal die Ohren. Fakt ist: Die Stadt kann aus dem Bestand der Streitkräfte einen „Zwei-Tonner“-Unimog beziehen. Einzige Bedingung für die kostenlose Überlassung: Im Katastrophenfall muss das Fahrzeug verpflichtend für eben diesen eingesetzt werden.

Einen „Glücksfall“, nannte Bürgermeister Markus Ackermann diese Möglichkeit, die Kreisbrandrat Michael Stahl eingefädelt hatte. Ganz ohne Eigenbeteiligung geht es dann aber doch nicht: Zulassung, Versicherung, Wartung und Unterhalt bleiben bei der Stadt hängen. Einen noch größeren Beitrag für die Übernahme des Fahrzeugs (Baujahr 1985) mit 17 000 Kilometern leistet die Feuerwehr selbst. Kreisbrandmeister und Stadtratsmitglied Andreas Bierl rechnet „mit einem Betrag im unteren fünfstelligen Bereich“. Diese würden für eine erforderliche Ladebordwand, Lackierung und feuerwehrtechnische Ertüchtigung fällig.

Zu groß für kleine Einsätze

Bierl erläuterte, warum neben dem beschlossenen Wechselladerkonzept die Anschaffung eines weiteren Fahrzeugs geboten sei. Das Dreiachsfahrzeug sei einfach zu groß für einen Einsatz der Kategorie „Ölspur in der Bachgasse“. Zuvor hatte Markus Ackermann auf den an ihn herangetragenen Wunsch nach einem „kleinen, wendigen Einsatzfahrzeug“ berichtet. Denn mit dem Wechselladerkonzept würde der Versorgungs-Lkw (wie auch der Schlauchwagen) veräußert. Nun habe sich herausgestellt, dass das Wechselladerfahrzeug für bestimmte Einsätze keinen vollwertigen Ersatz darstelle.

Zur Freude über den Unimog gesellte sich Wehmut, weil das Tanklöschfahrzeug (TLF) einen Getriebeschaden hat, das Gehäuse ist aus unklarem Grund gebrochen. An Reparaturkosten kommen zwischen 5000 und 5500 Euro auf die Stadt zu, informierte der Bürgermeister, zumal es Sinn mache, die Kupplung gleich mit zu erneuern. Da das TLF erst im Herbst 2015 für fast 14 000 Euro aufgefrischt und ertüchtigt wurde, mache eine Reparatur Sinn, argumentierte er. Schließlich solle das Fahrzeug noch länger im Bestand sein.

Nachdem Dieter Müller (Freie Wähler) erst auf das herausragende Engagement der Feuerwehr bei der Umrüstung des Unimog aufmerksam gemacht hatte („Da kommen bestimmt 500 Stunden zusammen“), zog er sich kurz darauf den Groll von Bürgermeister Markus Ackermann und dessen CSU-Fraktionskollegen Jürgen Lampatzer zu. Müller nahm die Reparatur des TLF zum Anlass, die Stadtverantwortlichen an das Beschaffungskonzept aus dem Jahr 2008 zu erinnern, weil besagtes Fahrzeug sicher zu den zu ersetzenden gehören würde. Sein Ratschlag, die Stadt möge in Anbetracht des benötigten Millionenbetrags „doch schon mal ans Sparen denken“.

Ackermann konterte mit der Feststellung, dass die Stadt stets an Sparen denken würde und die Umsetzung des Wechselladerkonzepts gerade das Bestreben ausdrücke, die Feuerwehren –und zwar alle 16 im Gemeindegebiet – bestmöglich auszustatten. Das Papier aus dem Jahr 2008 wäre zudem schon zweimal aktualisiert worden, zuletzt im vergangenen Herbst, merkte Andreas Bierl an. Jürgen Lampatzer meinte schlicht, dass Müller sich diesen „müßigen Kommentar“ hätte sparen können und dass „für jeden eindeutig erkennbar ist, dass die Leute das auf dem Schirm haben.“

Anbau für Gerätehaus Hocha

Und noch einmal Feuerwehr: Das Gremium begrüßte das Vorhaben der FF Hocha, an die Rückseite des Gerätehauses eine Garage anzubauen, um dem gestiegenen Platzbedarf Rechnung zu tragen. Vor allem die Schutzanzüge der Jugend, aber auch Ausrüstung der Aktiven würden im Obergeschoss lagern, erklärte Anton Ruhland – was nicht zuletzt auch aus Unfallverhütungsvorschriften besser ein Ende finden sollte. Die Kosten von rund 30 000 Euro übernimmt zur Hälfte die Stadt mit einem entsprechenden Materialkostenzuschuss, die Arbeiten wollen die Feuerwehrler in vollständiger Eigenleistung erbringen.