Die Parsberger Burg erhält eine komplett neue Außenbeleuchtung. Dafür investiert die Stadt rund 40000 Euro für neue Scheinwerfer und zusätzlich rund 35000 Euro für neue Stromleitungen und Masten.Soweit der Beschluss desStadtrates am Donnerstagvor einer Woche (wir berichteten).
Andreas Pöller, bei der Stadtverwaltung für das Burgareal zuständig, erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung die Hintergründe der Investition, die angesichts der aktuellen Energiekrise zumindest überrascht. „Das Projekt hat zwei Aspekte“, sagt er. Der Erste sei der technische Zustand: Die alte Beleuchtung der Burg sei in den vergangenen Jahren immer wieder repariert worden. Inzwischen sei die Situation aber so schlecht, dass die Fehler, die zum Ausfall der Scheinwerfer führen, nicht mehr lokalisiert werden können. „Deswegen waren im vergangenen Jahr Teile der Beleuchtung gar nicht mehr aktiv“, berichtet Pöller.
Lampen nicht mehr im Handel
Dazu kommt, dass auch die in der Beleuchtung verbauten HQL-Lampen gemäß einer EU-Verordnung seit 2015 nicht mehr in den Handel gebracht werden dürfen. Das bedeutet, dass Leuchtmittel, wenn sie ausfallen, nicht mehr nachgekauft werden dürfen. Und auch der bevorratete Bestand der Stadtverwaltung ist demzufolge endlich.
Der zweite Aspekt sind die großen Vorteile der neuen Beleuchtung, die Markus Herweg von der Schréder GmbH aus Stuttgart den Stadträten im Vorfeld der letzten Stadtratsitzung vorführte. Demonstriert wurden zwei Arten energieeffizienter LED-Scheinwerfer: reines Weißlicht und die farbige Variante, die zusätzlich das komplette RGB-Spektrum erzeugen kann.
„Die vielen Möglichkeiten, die sich durch diese neue Technik ergeben, hat die Stadträte überzeugt“, sagt Pöller. Bei Veranstaltungen bestehe damit zukünftig die Möglichkeit, die Burg durch eine andere Lichtfarbe in Szene zu setzen. Außerdem sei es damit möglich, die Beleuchtung präzise zu steuern und beispielsweise zu reduzieren, wenn es dunkler wird, weil das Licht dann viel deutlicher wirke als in der Dämmerung. Zusammen mit der LED-Technik ermögliche dies der Stadt eine deutliche Energieeinsparung.
Schutz für Insekten
Gleichzeitig bringt die neue Beleuchtung auch der Tierwelt und vor allem den Insekten etwas. Studien zeigen nämlich, dass Insekten abhängig von der Lichttemperatur weniger bis gar nicht von der Beleuchtung angelockt werden. Pöller: „Wir können die Lichttemperatur in Zukunft so präzise einstellen, dass wir uns stets an den neuesten Erkenntnissen zum Insektenschutz orientieren können.“
Parallel zum Aufbau der neuen Beleuchtung packt die Stadt auch die Verkabelung an. „Die Stromleitungen der Burgbeleuchtung sind mehr als 40 Jahre alt und teilweise oberirdisch verlegt. Hier werden die meisten Fehler vermutet“, sagt Pöller. Ziel sei es, die Oberleitungen in den Boden zu legen. Außerdem soll eine Steuerleitung mitverlegt werden, um auf eine Funklösung zur Beleuchtungssteuerung verzichten zu können. Außerdem soll der Beleuchtungsmast im Garten der Familie Kratzer abgebaut und auf öffentlichen Grund gesetzt werden.
Der Stadtrat beobachtet die Beleuchtungsvorführung.