Wirtschaft
Chamer Firma baut auf „grünes Fundament“

Johann Dirscherl entwickelt und produziert Schraubpfahlfundamente. Damit könnte im Bauwesen CO2 eingespart werden.

31.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:03 Uhr
Hans Schmelber
Christian Schindler, Carmen Dirscherl, MdL Tobias Gotthardt, Johann Dirscherl und Manuel Wagner mit einem Schraubpfahl −Foto: Hans Schmelber

Schraubpfahlfundamente würden schon bald mit grüner Energie produziert und hätten damit dann einen 100-prozentigen Materialkreislauf. Der Trend zum gesundheitsbewussten Holzbau in Kombination mit dem nachhaltigen Schraubpfahlfundament habe sich in den vergangenen Jahren erkennbar gesteigert und damit könne im Bauwesen ein wesentlicher Teil zur Vermeidung des Kohlendioxidausstoßes und somit auch zum Klimaschutz beigetragen werden. „Das grüne Fundament ist nachhaltig, betonlos, umweltschonend und mit hundertprozentigem Materialkreislauf.“ So stellte Johann Dirscherl am Montag sein Unternehmenskonzept in den Büroräumen der Deutschen Fundamentbaugesellschaft mbH in Cham vor und hatte mit seiner Frau Carmen dazu den Bundestagsdirektkandidaten Christian Schindler sowie MdL Tobias Gotthardt (Freie Wähler) aus Kallmünz zu einem Gespräch eingeladen.

„Die Deutsche Fundamentbaugesellschaft mbH mit Sitz in Cham ist mittlerweile gut fünf Jahre alt“, sagte Dirscherl. „Sie befasst sich mit einem System, das nachweislich schon viele Tausend Jahre alt ist“, ergänzte er. Seien die Holzpfähle in früheren Zeiten in den Boden geschlagen worden, werde das heutige, stählerne Schraubpfahlfundament (SPF), das sehr hohe Lasten aufnehmen könne, beim Fundamentbau erschütterungsfrei in den Untergrund geschraubt.

Ein Schraubpfahl-System der Deutschen Fundamentbaugesellschaft mbH sei aus feuerverzinktem Stahl, habe eine Wandstärke von gut 5,6 Millimeter, biete wesentliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Betonfundamenten und habe sich in seiner Anwendung bestens erprobt. „Umweltfreundlich, zeit- und kostensparend sowie statisch nachgewiesen sind die wichtigsten Vorzüge“, versicherte Johann Dirscherl.

„Bei dieser Art des Fundamentbaus wird der Boden seitlich verdrängt und verdichtet“, informierte der Geschäftsführer weiter. Von großer Bedeutung sei auch, dass bei jedem eingebauten Fundament das Drehmoment überwacht und dokumentiert werde. Die vorgegebenen Einbauparameter würden automatisch überwacht und für den statischen Nachweis mit den entsprechenden Baugrundaufschlüssen dokumentiert.

Das größte Problem der Deutschen Fundamentbau sei im Moment, ein geeignetes Grundstück zu finden, denn die Firma expandiere und brauche Platz. Man habe schon Kontakt mit der Stadt und dem Landratsamt aufgenommen, aber außer Ratschlägen nichts Konkretes erhalten. „So etwas muss man natürlich auch wollen“, ergänzte MdL Gotthardt.

„Die Entwicklung unseres Produktes geht ganz schnell weiter, schon wegen der ganzen Umweltdiskussion“, betonte Johann Dirscherl und versicherte, dass man mit dem Schraubpfahlfundament gegenüber dem Beton die Nachhaltigkeit biete und keine Flächenversiegelung erforderlich sei.

„Selbst bei Moorböden funktioniert unser System“, sagte der Firmenchef auf Nachfrage. „Der Pfahl wird hier im größeren Durchmesser gebaut und eingedreht. Dann kommt er wieder raus und das Loch wird mit Trockenbeton gefüllt. Anschließend wird der Pfahl wieder eingedreht und bietet entsprechend Festigkeit. Selbst die Tiefe spielt keine Rolle, weil auf jeden Pfahl noch ein weiterer Pfahl aufgesetzt werden kann.“ Als Beweis führt er dazu momentane Aufträge im Bereich der Kommune Kolbermoor an.

Und zu den Hochwasserkatastrophen sagt Johann Dirscherl, dass gerade in hochwassergefährdeten und sensiblen Bausituationen oder bei Sturzbachgefahren bzw. in Hanglagen das Fundamentieren mit Pfählen die zukunftsweisende Nutzung sei.