Mode
Dafür würde Frau (fast) alles geben

Die Nylons werden 75 Jahre alt. In Maria Zistlers Laden in Cham gibt es alles, damit Frau mit ihren Reizen nicht geizen muss.

15.05.2015 | Stand 16.09.2023, 7:04 Uhr
Claudia Peinelt

Auch Bürgermeisterin Karin Bucher liebt die „besondere“ Strumpfhose.

Mal Maria Zistler fragen! Die muss es wissen: Sie betreibt ein kleines Modegeschäft in den Rathaus-Arkaden am Marktplatz, das seit ewigen Zeiten mit Strümpfen handelt. Maria ist immer auf dem neuesten Stand, wenn’s um Strümpfe geht. Das gilt natürlich auch für Nylons. Vom sexy halterlosen Strumpf mit Strapsen und Strapsgürtel bis zum Nylonstrumpf mit Muster (oder ohne), diese Frau hat alles in ihrem Laden, damit Frau mit ihren Reizen nicht geizen muss.

Der Nylonstrumpf feiert an diesem 15. Mai seinen 75. Geburtstag. Ursprünglich in den USA entworfen und hergestellt, ist er aus den Kleiderschränken unserer Frauen nicht mehr wegzudenken.

Und die Pfarrer waren „empört“

Sie erzählt weiter, dass eine Frau damals alles und zwar wirklich alles für so eine edle Strumpfhose getan hat. „Mei, dann hat ma dem Ami halt mal ned ins Gsicht dabei gschaut... – Hauptsache er zog anschließend ein kleines Päckchen mit einer Nylon aus seiner Tasche“. – „Die Geistlichkeit hat mit Empörung auf dieses neuartige, durchsichtige Beinkleid reagiert“, weiß eine andere Frau zu erzählen. „Gschimpft hams scho drüber, aber hi-g’schaut hams trotzdem“, erzählt sie. Maria Zistler kennt nicht nur Frauen, die den Nylonstrumpf lieben. „Ich hab auch Männer als Kunden, die den feinen Strumpf schätzen“, erzählt sie.

Hm...ein Nylonstrumpf auf einem behaarten Männerbein? „Warum denn nicht“, sagt die Fachfrau: „Auch Männer rasieren oder wachsen ihre Beine .“ Wachsen? – So bringt man die Haare von den Beinen.

Was tut der Mann mit Nylons?

Maria Zistler weiß auch, wie die Frauen früher die sogenannten „Laufmaschen“ reparierten. Mit einer ganz feinen Häkelnadel wurde die Nylonmasche wieder nach oben gezogen oder man „stopfte“ die Laufmasche.

Zufällig hat ein älterer Herr im Geschäft das Gespräch über den Nylonstrumpf verfolgt. Er weiß, dass man die Nylonstrümpfe auch noch für ganz andere Dinge verwenden kann. Er grinst: „Wenn da Keilriemen gerissen war, hat man vorübergehend einen Nylonstrumpf als Ersatz hergenommen. Mei Frau hat mir damals vor 65 Jahren deswegen einmal die Scheidung angedroht“, erzählt er. Und der Mann lacht immer noch.

Die Bürgermeisterin in Nylons

Auch Bürgermeisterin Karin Bucher ist eine Kundin von Maria Zistler. Sie schaut sich hier im Geschäft gerne um, was es an neuester Strumpfmode gibt. Und Nylons sind da auch immer wieder mal dabei. Die Bürgermeisterin macht den Gag mit und zeigt Bein für ein Foto zu unserer Geschichte. In diesem Fall greift sie zu den gepunkteten…