Bauausschuss Berching
Darf am Ortsrand von Rudertshofen gebaut werden? Antrag sorgte für Diskussionen

25.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:52 Uhr
Am Ortsrand von Rudertshofen ist ein neues Zweifamilienhaus (Symbolfoto) geplant. −Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Ein Bauantrag aus Rudertshofen teilte am Dienstagabend den Berchinger Bau- und Umweltausschuss in zwei Lager. Die Abstimmung darüber, ob ein Zweifamilienhaus am Ortsrand errichtet werden darf, fiel denkbar knapp aus.

Die Antragsteller planen, ein Zweifamilienhaus mit Doppelgarage am südwestlichen Ortsrand von Rudertshofen zu errichten.

Das Problem: Die zur Bebauung beantragte Fläche befindet sich nach Ansicht der Stadtverwaltung im Außenbereich. Auch das Landratsamt Neumarkt sieht das so. Demnach sei dort grundsätzlich keine Bebauung zulässig, weil der Flächennutzungsplan dies nicht vorsehe. Auch eine Privilegierung sei nicht erkennbar.

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Pikant ist allerdings, dass in diesem Bereich bereits in nächster Umgebung Häuser stehen. Unter welchen Voraussetzungen diese dort genehmigt worden sind, sei schon zu lange her und spiele keine Rolle mehr, sagte Bernd Sammüller vom Bauamt der Stadt. Seit es den Flächennutzungsplan (2005) gibt, ist dort keine Bebauung mehr vorgesehen. Ansonsten zersplittere sich das Dorf.

„Wir wollen, dass junge Leute in ihrem Dorf bauen können“, sagte Bürgermeister Ludwig Eisenreich. Aber das müsse im Einklang mit dem Baurecht geschehen. „Bei aller Liebe: Hier befinden wir uns leider im Außenbereich“, sagte Eisenreich, der sich gegen eine Zustimmung aussprach.

Berchinger Bauausschuss war sich uneins

Mitglieder des Bauausschusses waren da teilweise anderer Meinung. Josef Leidl (CSU) etwa forderte, dem Antrag zuzustimmen: „Wir brauchen junge Leute im Dorf, sonst geht dort auch das Ehrenamt den Bach hinunter.“ Andreas Höffler (CSU) ließ dieses Argument nicht zählen. Ihm sei kein Fall bekannt, dass Leute aus einem Dorf weggezogen seien, weil sie dort keinen Bauplatz gefunden haben.

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Sieglinde Hollweck (FW) führte wie Josef Leidl das Nachbargebäude als Argument dafür an, dass man auch das Zweifamilienhaus gestatten sollte. Auch Stephan Zeller (SPD) und Manfred Rackl (CSU) stimmten für den Antrag. Rackl wollte dennoch wissen, ob es nicht einen geeigneteren Platz im Dorf gebe. Laut Sammüller besitzt die Stadt dort keine Baufläche. In privater Hand gebe es aber Plätze zum Bebauen. „Aber das ist natürlich immer eine Frage des Grunderwerbs.“

Schließlich stimmte das Gremium dem Antrag für das Zweifamilienhaus mit Doppelgarage zu – mit 6:5 Stimmen.