Natur
Das Schönste: Warten auf die Blüten

Kakteen sind faszinierende Pflanzen, sagt Rita Irrgang. Sie weiß es, denn die Chamerauerin züchtet sie seit 30 Jahren.

05.07.2017 | Stand 16.09.2023, 6:29 Uhr

Ja, das ist ein Kaktus: Rita Irrgang vor einem Kaktus in seiner ganzen Pracht Foto: che

Viele Menschen verbinden mit dem Wort „Kaktus“ eine stachelige, langweilige Pflanze. Aber vor und im Haus von Rita Irrgang kann man sich vom Gegenteil überzeugen. Jeder Kaktus hat seine eigene Farbe, seine individuelle Größe und einige von ihnen haben bunte Blüten auf ihrer harten, stacheligen Schale - nahezu jeder erscheint in seiner einzigartigen Schönheit.

Seit fast 30 Jahren züchtet Rita Irrgang Kakteen in den verschiedensten Gattungen, unter anderem den Blattkaktus ( Epiphyllum). Außerdem besitzt sie zahlreiche Zuchtformen und Hybriden. Die bekanntesten Kaktusse, die sie besitzt, sind natürlich der Weihnachtskaktus und der Osterkaktus, aber sie hat noch viel mehr von den verschiedensten Kaktussorten. Meist sind es die weiß blühenden Blattkakteen, die den stärksten Duft hervorbringen, aber zur Zeit blüht besonders der rote Blattkaktus, der über 100 gezählte Blüten seit gut acht Tagen besitzt.

Besonders stolz ist sie auf ihren großen rot blühenden Kaktus, der mit seinen 23 Jahren der älteste ist, den sie besitzt. So bewundert nach ihren Angaben im Sommer so mancher Fremde, der zufällig im Dorf ist, diese Vielfalt an Kakteen - Pflanzen, die sonst kaum unser Interesse wecken. Ihre Blumenpracht im Haus und im Wintergarten geht Rita Irrgang über alles. „Wenn zu jeder Jahreszeit immer wieder etwas anderes blüht, dann erfreut dies nicht nur das Herz“, sagt sie.

Start mit Stecklingen

Rita Irrgang ist nicht nur seit 30 Jahren aktives Mitglied im Obst und Gartenbauverein Chamerau, sondern auch eine recht erfolgreiche Züchterin von Kakteen. Der Stecklingsschnitt, erzählt sie bereitwillig unserem Berichterstatter, sollte möglichst in der Wachstumszeit, etwa von April bis August erfolgen. Blühende oder knospentragende Pflanzen eignen sich nicht, da unzureichende Bereitschaft zur Wurzelbildung vorhanden. Bei fast allen Kakteen wird eine schmale Stelle zum Schnitt ausgesucht, bei Blattkakteen die breiteste Stelle und bei gliedrigen Kakteen der Gliedansatz. Immer mit einem sauberen, scharfen Messer schneiden. Der Schnitt muss ziehend, also nicht quetschend sein. Verholzte Triebe kann man mit einer Baumschere abtrennen und falls sie zu groß sind sogar mit einer Säge. Anschließend sauber nachschneiden und Kopfstecklinge konisch zuschneiden. Beim Stecklingsschnitt fügt man den Pflanzen Wunden zu. Um Fäulnis zu verhindern, die Schnittfläche mit pulverisierter Holzkohle bestreuen.

Die Schnittflächen der Stecklinge müssen an einem trockenen, luftigen und hellen, nicht zu heißen Platz gut abtrocknen. Nach wenigen Tagen bildet sich eine Schutzhaut, die den Steckling vor dem Eindringen von Krankheitskeimen schützt. Die Stecklinge nicht im Liegen trocknen lassen. Zur Vermeidung falscher Bewurzelung oder Verkrümmung zum Licht hin Pflanzen aufrecht in Töpfe, Schalen oder Kisten stellen. Die wegen einer Krankheit im Herbst oder Winter abgeschnittene Stecklinge erst im Frühling einpflanzen. Zwischen dem Schnitt, dem Abtrocknen und der Einwurzelung vergehen einige Wochen. Erst der frische, grün gefärbte Scheitel oder neue Triebe beweisen, dass der Steckling gut eingewurzelt ist.

Was die Pflege anbetrifft, sind nach ihren Worten die Kakteen relativ anspruchslos. Irrgang bringt sie im Winter in den Keller und im März oder April wieder ins Freie, um sie an das Klima zu gewöhnen. Empfindlich sind die Gewächse gegen den Wind, der gerne die Austriebe der Blüten wegreißt. Was die Pflanzerde und das Gießen anbetrifft, sind Kakteen wohl mit die anspruchslosesten Gewächse dieser Erde, nicht zuletzt deswegen sind sie auch vor allem in der Wüste zu finden. Zum Überwintern holt die Geschäftsfrau mit dem grünen Daumen ihren Kaktus rechtzeitig ins Haus. „Und das schon im Oktober, dass es ihn ja nicht erfriert“.

Es war Mitte der 90er-Jahre, als Rita Irrgang den Ableger des zur Zeit blühenden roten Blattkaktus von einer Bekannten geschenkt bekam. Über all die Jahre wurde der kleine Kaktus gehegt und gepflegt und wuchs so zu einem stattlichen Exemplar heran.

Freude über die Pracht

Bis vor sechs Jahren stand der Kaktus in ihrem Wintergarten und hatte bis dahin noch nie geblüht. Dann bekam er einen halbschattigen Platz im Garten und schon in seinem ersten Gartenjahr setzte er zwei Blüten an. Seit dieser Zeit blüht er zuverlässig jedes Jahr zur Maienzeit. In diesem Jahr sind die Blüten besonders kräftig und farbintensiv, ich kann mich gar nicht sattsehen an dieser Blütenpracht, so Rita Irrgang. Sind die Blüten da, ist einiges los, denn auch der Kundschaft des Hauses, den Nachbarn und Passanten ist die Blütenpracht nicht entgangen. „Unsere Nachbarn und Freunde kommen vorbei, um sie zu sehen“.

Sie freuen sich mit ihr ob der ganzen Pracht. (che)