Zukunft
Das Trinkwasser langfristig sichern

Bisher ist Bayern gut versorgt – in einer guten Qualität. Damit das in der Region so bleibt, investiert Regensburg.

30.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:30 Uhr
Martina Groh-Schad
Bernhard Bullmann, Vorstand der REWAG Energie- und Wasserversorgung, Detlef Fischer, Geschäftsführer des VBEW, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Markus Rauh, VBEW Vorstandsmitglied (v.l.) gaben im Vorfeld der Fachtagung Auskunft über die aktuelle Situation der Trinkwasserversorgung. −Foto: Martina Groh-Schad

„Der März war furztrocken“, sagt Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW). „Es gibt Leute, die fangen nun an, ihren Rasen zu sprengen“, sagt er. Und: „Das muss man nicht tun.“ Schlimmstenfalls wachse das Gras vier Wochen später. Auch von der Vielzahl an Swimmingpools, die während der Pandemie Einzug in die Gärten gehalten haben, hält er wenig. „Da müssen wir alle über uns nachdenken, und uns fragen, ob es das braucht.“

Aktuell sei die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser zu jeder Zeit und in bester Qualität gegeben. Aber der Blick müsse nach vorne gehen und man müsse die langfristige Versorgungssicherheit im Blick haben. „Die Herausforderungen sind anspruchsvoll“, erklärt Markus Rauh, Vorstandsmitglied des VBEW, im Vorfeld der Fachtagung Wasser im Jahnstadion, bei der sich jährlich Wasserversorger und Experten austauschen. „Der Klimawandel ist spürbar und wirkt sich flächendeckend auf die Grundwasserstände aus“, sagt er und Detlef Fischer ergänzt: „Es gilt jetzt, endlich zu agieren und nicht immer nur zu reagieren, wenn es zu spät ist.“

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Die jährliche Fachtagung Wasser des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft ist das wichtigste Branchentreffen, bei dem sich rund 100 Fachleute der Wasserwirtschaft, Wissenschaftler, Vertreter aus Ministerien und Behörden vernetzen. Gastgeber in diesem Jahr war die Rewag Energie- und Wasserversorgung AG & CoKG im Jahnstadion.In Regensburg wie in ganz Bayern steht aktuell Trinkwasser zu jeder Zeit und in bester Qualität zur Verfügung. Aufgrund der Folgen des Klimawandels gelte es aber, verstärkt zusammen zu arbeiten, um die Versorgungssicherheit nachhaltig zu gewährleisten.

Seit mehreren Jahren seien in einigen Regionen Bayerns abnehmende Grundwasserneubildungsraten festzustellen. Wir hätten auf der einen Seite Starkregen und Hochwasser und auf der anderen Seite Trockenheit und sinkende Grundwasserstände. Die Expertenkommission „Wasserversorgung in Bayern“ habe dazu festgestellt, dass in wasserarmen Regionen Bayerns mittelfristig Anpassungsmaßnahmen wie der Aus- und Neubau von Talsperren erforderlich sein würden. Die besondere Struktur in Bayern mit vielen kleinen Unternehmen weise neben vielen Vorteilen wie der räumlichen Begrenzung von Schadensereignissen auch Schwächen auf. Verstärkte interkommunale Zusammenarbeit, die Vernetzung von überregional und regionalen Strukturen und die verbesserte Speicherung und Verteilung von Wasservorkommen müssten vorangetrieben werden.

In Regensburg und dem Umland funktioniere die Zusammenarbeit gut, betont Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. „Wir dürfen hier nicht allein auf das Stadtgebiet schauen.“ Derzeit würden eine insgesamt 18 Kilometer lange Verbundleitung von Regensburg über Kneiting nach Nittendorf sowie eine weitere Verbundleitung in den Ortsteil Winzer gebaut. Damit entstünden Versorgungsverbünde mit den Zweckverbänden Naab-Donau-Regen und Laber-Naab sowie der gemeinnützigen Genossenschaft Winzer.

Rewag investiert in neue Brunnen

Zudem investiere die Rewag Energie- und Wasserversorgung in den Bau neuer Brunnen an hochwassersicheren Standorten. „Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt und die Herausforderung angenommen“, betont Rewag-Vorstand Bernhard Büllmann. Eine Wassergewinnungsanlage in Zeitlarn werde noch in diesem Jahr in Betrieb gehen und ein weiterer Brunnen sei kürzlich in Sinzing erworben worden. „Es kostet viel Geld und ist anspruchsvoll die Trinkwasserversorgung auf den aktuellen Stand zu halten.“ Die Qualität des Trinkwassers sei gut, aber nicht mehr so gut wie vor 50 Jahren, erklärt Büllmann. Man habe die Nitratwerte und die Belastung durch Pflanzenschutzmittel im Blick.