Tradition
Das Wasser sprudelt wieder

Nach der Corona-Zwangspause wurde am Cerchov der Böhmische Brunnen aufgesperrt – mehrere Premieren inklusive.

20.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:18 Uhr
Harald Eiban
Der Further Waldverein war mit einer stattlichen Delegation beim Böhmischen Brunnen auf dem Cerchov vertreten. −Foto: fhe/fhe

Nach 19 langen Corona-Monaten trafen sich am Samstag Wanderer aus Tschechien und Bayern am Böhmischen Brunnen, um diesen nachträglich aufzusperren. Eigentlich war die Veranstaltung Anfang April geplant, doch damals ließen das die Pandemie-Beschränkungen nicht zu.

Am 9. November 2019 hatte die letzte Aktion am Böhmischen Brunnen mit dessen Schließung stattgefunden. 150 Wanderer fanden sich nun bei schwülwarmen Temperaturen ein. Die bayerische Abordnung, die sich dem Further Waldverein anschloss, war nahezu genauso groß wie die des gastgebenden Touristikclubs Domažlice.

Nach der langen Pause gab es einige Besonderheiten. Die neue Waldvereinsvorsitzende Marianne Linsmeier erlebte in dieser Funktion ihre Premiere am Brunnen. Für den ehemaligen 2. KCT-Vorsitzenden Karel Bílek, der 2019 verstorben ist, wurde eine Gedenktafel enthüllt, und es wurde eine Broschüre zur Geschichte des Böhmischen Brunnens vorgestellt.

Mit E-Bike auf den Cerchov

Erstmals kam bei dem Zusammentreffen der Wanderer an der Grünen Hütte Bier aus Domažlice, nämlich das „Cerchov 11“. Den Tag der Premieren vervollständigte Furths Bürgermeister Sandro Bauer, der mit seiner Ehefrau mit dem E-Bike anradelte.

Der Vorsitzende des Touristikclubs Domažlice, Petr Matjeka, begrüßte besonders Senator Ing. Vladimír Vilímec, die Vertreterin des Rats der Region Pilsen und Direktorin der regionalen Handelskammer, Mgr. Radka Trylcová, Bürgermeister Zdenek Novák aus Domažlice und dessen Amtskollegen Sandro Bauer, den Leiter der Städtischen Wälder Domažlice, Forstdirektor Jan Benda und die Vorsitzende des Further Waldvereins, Marianne Linsmeier. Er teilte mit, dass am Cerchov der Abriss der Gebäude begann und vom 12. bis 30. Juli kein Zutritt zur höchsten Erhebung des Böhmischen Waldes möglich ist. Ausfallen müsse auch das im August geplante Touristiktreffen am Cerchov.

Senator VladimÍr Vilímec erinnerte an harte Zeiten, als die Tschechen wegen Corona ihre Dörfer nicht verlassen durften. Radka Trylcová sprach die Hoffnung aus, dass man sich im Herbst zum Zusperren des Brunnens wieder hier versammeln könne.

Zdenek Novák, Bürgermeister von Domažlice, erinnerte daran, als der Käfer vor zwei Jahren in den Wäldern große Probleme verursachte. Aber Corona habe noch viel größere Sorgen mit sich gebracht. Wenigstens hätten sich die Niederschläge gebessert, und es sei nun genug Wasser im Böhmischen Brunnen, so dass alle Besucher davon trinken könnten. Sein Kollege Sandro Bauer rief dazu auf, sich Zeit für die Natur zu nehmen. Sein Rat auch mit Blick auf die Pandemie: „Positiv denken und negativ bleiben.“

Marianne Linsmeier, neue Vorsitzende des Further Waldvereins, hieß in tschechischer Sprache die Wanderfreunde aus Bayern und Böhmen willkommen. Sie zeigte sich erfreut, dass sie zum ersten Mal die Tradition des Aufsperrens des Böhmischen Brunnens fortsetzen dürfe. Sie dankte dem KCT-Vorsitzeden Petr Matjeka, dass er die für April vorgesehene Veranstaltung nicht abgesagt, sondern verschoben habe und sie nun durchgeführt werde. Sie sprach die Hoffnung aus, dass es in der Zukunft zu keinen Grenzschließungen mehr kommt und sich alle im November zur Schließung des Böhmischen Brunnens wieder einfinden können.

Der Leiter der Städtischen Wälder Domažlice, Forstdirektor Jan Benda, machte auf die Lage in den Wäldern der Stadt Domažlice aufmerksam und verwies auf die durchgeführten Neuanpflanzungen. Diese würden für die künftige Generation neue und gesunde Wälder schaffen.

In einem feierlichen Akt wurde die im Altan des Böhmischen Brunnens angebrachte Gedenktafel für den ehemaligen 2. Vorsitzenden Karel Bílek enthüllt. Petr Matjeka rief in Erinnerung, dass es Bílek war, der die Veranstaltungen am Böhmischen Brunnen ins Leben gerufen hatte. Oldrich Kraus als Vertreter der tschechischen Staatsbahn schilderte Bílek nicht nur als guten Touristen, sondern auch als guten Eisenbahner, der von Ost bis West alles kannte.

Chodischer Keramikschlüssel

KCT-Vorsitzender Petr Matjeka und Waldvereinsvorsitzende Marianne Linsmeier sperrten mit einem chodischen Keramikschlüssel symbolisch die Quelle auf. Mit einer Chodentasse wurde daraus ein Schluck des erfrischenden Wassers genossen.

Mit einem Treffen bei der Grünen Hütte, wo es heiße Würste und das Bier „Cerchov 11“ gab, klang das Treffen in gemütlicher Runde aus. Alle sprachen die Hoffnung aus, sich beim Zusperren der Quelle im November wieder zu treffen. Umrahmt wurde die Zeremonie am Brunnen vom Männergesangsverein Haltravan aus Klencí pod Cerchovem und der Bläsergruppe des Jagdverbands Domažlice. Als Dolmetscher während der Veranstaltung fungierte der 2. KCT-Vorsitzende Štepán Thomayer. (fhe)