Freizeit
Debatte um Campingplatz im Stadtrat

Anwohner fühlen sich in ihrer Ruhe gestört. Der Beilngrieser Polizei liegen keine Beschwerden vor.

10.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:38 Uhr

Campingplatzinhaber Michael Müller vor dem neuen Schäferwagendorf an der Altmühl. Foto: Markus Rath

Erfolg hat auch Neider. So zumindest sieht Campingplatzbetreiber Michael Müller die Attacken einiger weniger Anwohner, die Anton Bauer, Fraktionssprecher von Bürgerliste/Freie Wähler, am Donnerstagabend kurz vor 23 Uhr dem Stadtrat vortrug. Zuvor hatte Bürgermeister Alexander Anetsberger den relativ frisch vom Landkreis genehmigten Bauplan vorgestellt, der nun alle Veränderungen erfasst, die seit der Gründung des Campingplatzes vor Jahrzehnten unabhängig von einer möglichen Baugenehmigungspflicht vorgenommen wurden.

Bauer sprach von „zunehmenden Problemen mit den Anwohnern“, die durch die große Anzahl von Fasshotels im vorderen Bereich der Anlage entstünden. Die Ruhe der Anwohner werde so in Mitleidenschaft gezogen. Dort, wo früher ein Festzelt für die Campingplatzgäste stand, übernachten heute regelmäßig Gruppen, unter anderem Schulklassen, die Beilngries einem Schullandheim vorziehen und von hier aus die Region erkunden. Diese seien laut Bauer viel lauter als normale Camper im Wohnwagen. „Das liegt schon in der Natur der Sache“, sagte Bauer, der von Anetsberger deutlich kritisiert wurde, weil er sich seiner Meinung nach in nebulösen Andeutungen ergehe, ohne Ross und Reiter zu nennen.

„Ich kann den vagen Vortrag nicht bestätigen, sagte der Bürgermeister, der im Campingplatz keinen Problempunkt sieht. Bauer und der ihn unterstützende Thoma würden sich sehr pauschalisierend äußern. „Die Frage ist doch wann und wie oft ist es laut?“, fragte Anetsberger. „Da kommt bei uns nichts rein“, lautet die Aussage aus der Polizeiinspektion Beilngries, die auf Nachfrage des Neumarkter Tagblatts die Sichtweise von Anetsberger bestätigt. Wenn es in den vergangenen Jahren überhaupt eine Beschwerde gegeben hätte, sei diese so marginal gewesen, dass sie für die Polizei nicht berichtenswert sei. Konkrete Fälle, vor allem in der jüngeren Vergangenheit seien den Beamten nicht bekannt.

Bauer und Thoma kritisierten aber nicht nur den Lärm, sondern auch die Tatsache, dass sie den vorgelegten Bauplan für den Campingplatz als Stadträte nicht kennen. „Wer hat den Bauantrag gestellt?“, fragte Thoma rhetorisch, um selbst die Antwort zu geben. Dies könne nur der Eigentümer, folglich die Stadt. Diese hätte ihn dem Bauausschuss aber nicht vorgelegt.

„Wieso hat die Stadt ohne Kenntnis des Stadtrates diesen Bauantrag für die Umnutzung gestellt, wenn man die Probleme mit den Anwohnern kennt?“, fragte Bauer und brachte Anetsberger damit endgültig auf die Palme. „Wenn sie glauben, ich habe meine Kompetenzen als Bürgermeister überschritten, dann lassen sie das über die Rechtsaufsicht des Landratsamtes mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde überprüfen“, forderte er Bauer und Thoma zum Handeln auf.

Campingplatzbetreiber Müller widerlegte die von Bauer dargebotene Vorstellung zur Unkenntnis des Bauantrags im Gespräch mit dem Neumarkter Tagblatt nach der Sitzung. „Ich habe Bauer persönlich vor Wochen darüber informiert, dass der Bürgermeister den Bauantrag gestellt hat, um verschiedene Genehmigungsversäumnisse, die aus der Vergangenheit herrührten, zu legalisieren.“ Dieser hätte also problemlos Einsicht nehmen können.