Geburtstag
Der Baumeister des modernen Riedenburg

Riedenburgs Altbürgermeister Michael Schneider feiert an diesem Donnerstag (24. März) seinen 75. Geburtstag.

24.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:21 Uhr
Die Riedenburger Stabbogenbrücke und die Uferpromenade entstanden ebenfalls während der 30-jährigen Amtszeit von Altbürgermeister Michael Schneider, der an diesem Donnerstag seinen 75. Geburtstag feiert. −Foto: H. Rast

Der Altbürgermeister wirkt tiefenentspannt. Der Kommunalpolitik, die über Jahrzehnte Michael Schneiders Leben dominierte, weint er keine Träne nach. Vor knapp acht Jahren räumte der Hattenhofener sein Amtszimmer im Riedenburger Rathaus. Seitdem beschäftigt er sich bevorzugt mit seinen sechs Enkelkindern im Alter zwischen einem und zwölf Jahren. Die tauchen in einem festgelegten Wochenrhythmus bei ihrem Großvater auf und gratulieren ihm an diesem Donnerstag gewiss zum 75. Geburtstag.

Macht sich ein Kommunalpolitiker im Ruhestand den Rentnerstress? Schneider lacht bei dieser Frage im Gespräch mit unserer Zeitung. Er kümmert sich nach Lust und Laune noch um Haus, Hof, Wald und Garten. „Aber Stress tue ich mir nicht mehr an, ich kann auch mal einen ganzen Tag vertrödeln.“

Der frühere CSU- und CWG-Kommunalpolitiker hat sich die Mußestunden im Ruhestand mehr als verdient. 30 Jahre füllte er zwischen 1984 und 2014 das Amt des Riedenburger Bürgermeisters aus, zuvor war er sechs Jahre Vize gewesen. Seine Mitarbeit im Stadtrat währte sogar 42 Jahre und über Jahrzehnte gehörte Schneider dem Kelheimer Kreistag an.

Sein Hintergrundwissen ist ebenso immens wie seine kommunalpolitische Erfahrung. Eigentlich könnte Schneider ein begehrter Ratgeber sein. „Wer mich fragt, der wird einen ehrlichen Rat bekommen. Aber ich laufe nicht mit Besserwissereien den Jüngeren hinterher, die müssen ihre Zukunft selbst aufbauen.“

Konsequenter Rückzug

Schneider hat sich vor acht Jahren konsequent aus allen kommunalpolitischen und gesellschaftlichen Ämtern zurückgezogen. „Das fehlt mir nicht, und eine Einmischung hätte auch keinen Sinn“, betont er. Auch an Stammtischen und in Schafkopfrunden, wo die örtliche Kommunalpolitik oft ein Thema ist, wird man ihn vergeblich suchen. Sein Wissen über die aktuelle Kommunalpolitik beziehe er nur noch aus der Tageszeitung.

„Stress tue ich mir nicht mehr an, ich kann auch mal einen ganzen Tag vertrödeln.“

Ihm ist schmerzlich bewusst, dass er seine Generation von Kommunalpolitikern zumeist nur noch bei Beerdigungen antrifft. Vor einigen Monaten nahm er Abschied von Mindelstettens früherem Bürgermeister Emmeram Batz. „Ich habe ihn sehr geschätzt“, sagt Schneider nachdenklich über den kommunalpolitischen Weggefährten und schiebt nach einer Pause nach: „Man weiß nicht, wie lange das Leben noch dauert.“

Sorge um Gesundheit

Auch er musste in den vergangenen Jahren mehrere gesundheitliche Krisen bewältigen: „Aber ich habe mich wieder gefangen, es geht mir im Großen und Ganzen gut.“ Nach zu vielen Zigaretten und zu wenig Schlaf bezahlte der schon lange zum Nichtraucher Bekehrte einen hohen gesundheitlichen Preis für die ersten 15 Jahre seiner Amtszeit.

In der ging es von Anfang an hoch her: Schon bei der zweiten von ihm geleiteten Stadtratssitzung kam es zu einer Demonstration. Danach wurde Schneider zum Baumeister des modernen Riedenburg: Durchstich des Main-Donau-Kanals, Zwei-Brücken-Lösung, Bebauung des Marktplatzes, Verzicht auf eine Stadthalle, Bau der Kanalisation und Errichtung der Kläranlage – das waren nur die wichtigsten Herausforderungen, denen sich das Stadtoberhaupt stellen musste. „Ich würde in der kritischen Rückschau nicht sehr viel anders machen“, lautet Schneiders reflektiertes und gelassenes Fazit. Stolz war er auch stets, dass er bei seinem Auszug aus dem Rathaus trotz gewaltiger städtischer Investitionen ein prall gefülltes Stadtsäckel und so gut wie keine Schulden hinterließ.

In den seither vergangenen acht Jahren nutzte Schneider seine Freizeit, um mit seiner Frau viele Reisen zu unternehmen. Seine Touren führten ihn bis nach Neuseeland, zuletzt war er in Albanien und Montenegro. „Es gäbe schon noch einige Ziele in Europa, vor allem Skandinavien fehlt mir noch.“ Leider bremste die Corona-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren derlei Aktivitäten. „Ich bin aber eigentlich gut durch diese Zeit gekommen“, stellt der Jubilar fest.

Nur die Sauna fehlte

Dreifach geimpft und konsequent die Maskenpflicht befolgend, habe er eigentlich nur auf die früher üblichen Sauna-Besuche verzichten müssen. Und die vielen Spaziergänge mit seiner Frau durch die Natur seien ja weiterhin problemlos möglich.

„Gesundheit und ein gesundes Umfeld“ – so schlicht lauten seine Wünsche für die kommenden Jahre. Aber vor allem ist es für Schneider herrlich, so innigen Kontakt zu den sechs Enkelkindern zu haben. „Die sind begeistert, dass ihr Opa für jeden Unsinn zu haben ist – nicht immer zur Freude der Oma“, gesteht er lachend.rat