Geschichte
Der Heimatkalender ist heiß begehrt

Der Schmidmühlener Kalender gibt besondere Einblicke. Das wohl älteste Foto zeigt den „Regensburger Hof“ und die Hauptstraße.

20.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:20 Uhr
Josef Popp
Nostalgie pur: Blick in die Hauptstraße um 1900. Die Fotos im Heimatkalender sind mittlerweile begehrte Sammlerobjekte. −Foto: Familienarchiv Günther Schmid

Es ist, wie nicht anders erwartet: Der historische Schmidmühlener Heimatkalender ist gefragt wie eh und je. Die Vorräte gehen allmählich zu Ende – die Anzahl der Kalender ist wie in den vergangenen Jahren limitiert. Anfragen aus ganz Bayern und darüber hinaus sind mittlerweile bei der Gemeindeverwaltung und bei Ortsheimatpfleger Josef Popp eingegangen.

Die bunte Mischung an historischen Bildern und nicht zuletzt auch die immer wieder in der Mittelbayerischen Zeitung veröffentlichten Kalendergeschichten lassen den Kalender auch zu einem begehrten Sammlerobjekt werden; auch als Geschenk oder „Mitbringsel“ ist er beliebt. Zwölf Sponsoren ermöglichen einen äußerst günstigen Preis, viele Bürger stellen immer wieder Fotos zur Verfügung, so wie Günther Schmid, dessen Foto aus dem Familienarchiv auf dem Augustkalenderbild zu sehen ist.

Es dürfte wohl das älteste Foto sein und nur wenige Jahre nach der Jahrhundertwende gemacht worden sein. Es zeigt nicht nur das Gasthaus „Regensburger Hof“, sondern gewährt auch einen Blick in die Hauptstraße – in eine Straße, die ständig ihr Aussehen und ihre Bebauung wechselte. Ohne Zweifel war, ist und wird sie immer das Zentrum von Schmidmühlen sein.

Hieß die Hauptstraße in den Vorkriegsjahren „Lange Gasse“, so wurde sie während des Zweiten Weltkriegs in „Adolf-Hitler-Straße“ umbenannt – wie es damals in vielen Orten geschah. Waren es einst kleine oder auch größere Wirtshäuser, die für ein entsprechendes „Nachtleben“ sorgten, so waren Kirche, Schule und viele kleinere Geschäfte untertags Treffpunkt für die Menschen des Ortes und der näheren Region.

Beim Blick in den oberen Teil der historischen Hauptstraße, in das eigentliche „Zentrum“ von Schmidmühlen, fallen die großen Häuser mit den mächtigen Giebeln auf. Diese lassen sich auf den Hopfenanbau zurückführen. Viele Häuser im Ortszentrum hatten ein Braurecht. Über Jahrzehnte, vielleicht über Jahrhunderte war Schmidmühlen eine echte, lebendige Wirtshaus- und Biergemeinde. Kaum ein Straßenzug, in dem nicht mindestens eine Bierwirtschaft war – wenn auch klein, aber immerhin.

Der ehemalige Gasthof „Regensburger Hof“ war mit Sicherheit – schon alleine bedingt durch seine zentrale Lage im Ortszentrum – eines der wichtigsten Wirts- oder auch Gasthäuser und eine Institution. So richtig bekannt war der Regensburger Hof aber als der „Kannesmetzger“. Den kannte jeder, und den kennt auch heute noch jeder. Als Familiennamen gibt es den Kannesmetzger nicht, es ist der Hausname und mit Sicherheit der noch heute auf häufigsten gebrauchte Hausname – in den verschiedensten Variationen – in der Lauterachtalgemeinde.

Der Heimatkalender für das Jahr 2022 ist noch erhältlich bei der Gemeindeverwaltung im Schmidmühlener Rathaus, in der Apotheke „Alte Post“ oder bei Heimatpfleger Josef Popp. Ein Kalender kostet sieben Euro. Der Reinerlös wird für die Jugendarbeit in Schmidmühlen verwendet. (ajp)