Normen für die Junioren-EM
Der nächste Meilenstein für das Oberpfälzer Schwimm-Talent Noelle Benkler

20.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:32 Uhr
Zug um Zug rückt Noelle Benkler ihren Zielen näher: Die Jugend-EM ist für die 15-jährige Oberpfälzerin zum Greifen nahe. −Foto: Jo Kleindl

Noelle Benkler geht ihren Weg: Beim Q!-Cup ihres neuen Vereins SV Nikar am Olympia-Stützpunkt Rhein-Neckar in Heidelberg stieg die 15-jährige Ex-Regensburgerin aus Bodenwöhr einmal mehr strahlend aus dem Schwimmbecken.

Denn: Die Lagen-Spezialistin erfüllte über 200 und 400 Meter die Normen für die Junioren-Europameisterschaften im serbischen Belgrad (4. bis 9. Juli). Nach menschlichem Ermessen sollte die Teilnahme damit gebongt sein.

„Das hatte ich gar nicht erwartet. Ich habe keine Worte dafür, was gerade passiert ist“, hatte Noelle Benkler unmittelbar nach dem Rennen am Beckenrand im Livestream gesagt. Und sie war auch noch Tage später angefasst: „Ich bin total glücklich und megadankbar. Das war alles sehr emotional.“

Eine schnelle „Schlaftüte“

Das Schwimm-Talent hatte über 200 Meter Lagen – gänzlich entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten – schon im morgendlichen Vorlauf die EM-Norm geknackt. „Normalerweise bin ich ja eine Schlaftüte in der Früh. Als ich die Zeit gesehen habe, habe ich erstmal geweint“, blickte sie auf ihre 2:18,39. „Da lag ich eine Hundertstel unter der Norm, im Finale war ich nochmal zwei Sekunden schneller“, berichtete Benkler und steigerte sich noch einmal auf 2:16,06.

Tags darauf war über 400 Meter Lagen der Unterschied zwischen Vorlauf und Finale doch wieder deutlich größer: Auf eine 4:58,21 folgte eine 4:49,31. „Das ist fünf Sekunden unter meinem bisherigen Rekord und vier unter der Norm“, ordnet Noelle Benkler die Zahlen für sich ein.

Offiziell geht der Zeitraum für die Normerfüllung noch bis zum Sonntag. Und weil‘s so gut läuft, will sie am Wochenende auch über 200 Meter Rücken in Berlin noch eine Versuch wagen. „Aber Rücken ist eher Nebensache“, sagt die junge Schwimmerin, die immer noch am liebsten die vier Stile Schmetterling, Rücken, Brust und Freistil kombiniert. „Lagen ist nach wie vor das Beste für mich. Auch wenn‘s sehr anstrengend ist.“

Prämien als neue Erfahrung

Das Talent, das vor der laufenden Saison vom Schwimm-Club Regensburg nach Heidelberg gewechselt war, fühlt sich mit diesem Schritt nach wie vor pudelwohl. „Ich habe so einen Sprung gemacht. Hier sind die Wege für mich kurz und die Bedingungen top. Es macht weiter richtig viel Spaß und ist richtig cool hier“, sagt Benkler, die mit den Normen vom Heim-Cup in Heidelberg auch noch eine andere neue Erfahrung machte und 700 Euro aufs Konto bekam – nicht schlecht in einem Sport, in den die Sportler meist eher noch selbst investieren. Wie das Geld angelegt wird, ist offen. „Vielleicht spare ich das für den Führerschein. Oder neue Wettkampfanzüge“, sagt sie.

Die nächsten Wochen sind schon klar vorgeplant. „Viel in der Schule werde ich in dem Schuljahr nicht mehr sein“, sagt Noelle Benkler. Im Vorfeld des Q!-Cups kam sie von einem zweiwöchigen Trainingslager aus Fuerteventura, bald geht‘s drei Wochen mit dem Deutschen Schwimm-Verband nach Spanien, Ende Mai rufen die deutschen Jahrgangsmeisterschaften und danach läuft wohl der Countdown für die Junioren-EM. „Wenn ich dabei bin natürlich – und gesund bleibe.“

Genug Gelegenheiten also, um wieder zu strahlen. „Ich denke, ich kann bei der JEM schon konkurrieren. Ob es fürs Finale reicht, sehen wir dann. Aber ich will‘s einfach erleben.“