Porträt
Der Rosenheim-Cop singt Opern

In der TV-Serie spielt Max Müller den Michi. Der Fernsehpolizist hat aber noch andere überraschende Talente

03.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:21 Uhr
Alois C. Braun

Manchmal spielen sie ein Stück vierhändig: Max Müller (r.) mit dem Pianisten Volker Nemmer Foto: Christian A. Rieger

Er ist eine der tragenden Figuren in der Erfolgsserie „Die Rosenheim-Cops“. Ohne ihn, ohne seinen Charme, seine Ermittlungsarbeit geht bei der Aufklärung von Straftaten gar nichts. Michi Mohr wird seit Beginn gespielt vom Klagenfurter Max Müller, einem Künstler mit vielen Begabungen und Interessen.

Der Schauspieler spricht mit viel Engagement über sein Leben und seinen Beruf. Die positive Lebenseinstellung ist spürbar. Im Gegensatz zur Rolle als Michi verbirgt er im Gespräch mit unserem Medienhaus seinen österreichischen Dialekt nicht – sympathisch, aber ungewohnt, wenn man ihn nur aus der Serie kennt. Beide Eltern waren künstlerisch begabt. „Der Papa, ein theatralischer und lustiger Mann, der leider vor vier Jahren gestorben ist, hat über 30 Jahre als Conférencier bei verschiedensten Veranstaltungen durchs Programm geführt“, blickt der 52-Jährige zurück. „Und mit der Mama hab ich immer gesungen: Kanons, Kärntner Lieder oder auch was von Schubert.“ Müllers Mutter lebt noch in Klagenfurt, ihn selbst hat es nach Wien verschlagen.

Seinen ersten Auftritt hatte er mit drei Jahren, bei einer von seinem Vater betreuten Muttertagsfeier. „Ich habe zweieinhalb Streiche von Max und Moritz aufgesagt“, lacht er. „Danach war mir klar, was ich später machen will.“ Seinen Weg als Künstler ging er konsequent, auch wenn zwischenzeitlich einmal Arzt als Berufswunsch auftauchte. „Ich bin meinen Eltern unendlich dankbar, dass sie mich im Rahmen ihrer Möglichkeiten immer voll unterstützt haben.“ Nicht nur wegen seiner klaren Sopranstimme als Kind erkannten sie das künstlerische Talent ihres Sohnes.

Persiflage auf die Fledermaus

Während der Schulzeit in Klagenfurt lernte Max Müller Klavier am Konservatorium. Allerdings für eine reine Musikerkarriere nicht gut genug, wie er sagt. „Manchmal spiele ich aber im Konzert etwas Klavier und mit meinem Begleiter Volker Nemmer auch schon mal ein Stück vierhändig und das Publikum glaubt dann immer, ich spiele viel besser, als ich es in Wahrheit kann“, lacht er. Leichter dagegen fiel dem Einzelkind das Lernen von Sprachen. „Als Mathematiker wäre ich nichts geworden, dafür bin ich viel zu praktisch veranlagt. Aber Englisch, Latein, Französisch und Italienisch habe ich gerne gelernt“ Letzteres nach eigener Bewertung nicht gut, aber es reiche, um auf seiner aktuellen CD „Tierisch!“ Italienisch zu singen. Auf dieser äußerst unterhaltsamen Sammlung von Liedern und Texten ist auch der Gassenhauer „Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere“ zu finden. „Am Ende des Liedes singe ich die Originalversion. Viele wissen gar nicht, dass das bereits in den 30ern ein Hit für den italienischen Tenor Beniamino Gigli war,“ erzählt er. „Tierisch!“ ist auch auf der Bühne zu sehen. Nicht sein erstes Live-Programm. Ein früheres hieß „Ewig Dein Mozart“. Woher kommt seine Nähe zur klassischen Musik?

Hören Sie rein in „So ein Regenwurm hat’s gut“ aus der CD „Tierisch!“:

„Ich sah mit neun Jahren wie die Heurigen-Band Spitzbuam die ‚Fledermaus‘ von Johann Strauss persiflierte. Das weckte in mir das Interesse am Original und als ich das dann gesehen hatte, gab es kein Halten mehr. Operetten sind mein musikalisches Dahoam“, lacht der TV-Polizist. Auf der Bühne sieht man ihn denn auch als stilübergreifenden Sänger. „Ich singe auch Schlager, Chansons oder Popsongs. Nur bei echtem Hardrock wüsste ich rein stimmlich gar nicht, wie das geht“, erklärt er verschmitzt.

Vor einigen Jahren hat er ein schön gelegenes, aber baufälliges Haus mit großem Garten in Kärnten geerbt. „Leider bin ich noch nicht dazugekommen es zu renovieren. Da ich sehr gerne gartele, wäre das Ganze perfekt für mich.“ Auch das Sammeln alter Schallplatten aus den 50ern und 60ern zählt zu seinen Hobbys. „Es gibt kein Platten-Antiquariat auf der Welt, das vor mir sicher ist“, erklärt er die Intensität dieser Passion. Begeistert ist Max Müller auch von der Sterndeutung, hat eine abgeschlossene Ausbildung zum Astrologen: „Vor 30 Jahren habe ich gelernt, wie man Horoskope erstellt und zeichnet.“ Privat brach vor ein paar Jahren eine lange Beziehung auseinander. Seit einiger Zeit ist Max Müller aber wieder „sehr verliebt“, wie er es erfreut ausdrückt.

Seit 2002 ein Rosenheim-Cop

Die Rosenheim-Cops gibt es seit 2002. Ist man da als Darsteller nicht für immer und ewig abgestempelt? „Ich glaube das nicht, denn als Schauspieler wirst du oft als das gesehen, was du zuletzt gespielt hast.“ Max Müller lacht: „Sollte mich also jemand in der Zukunft als Serienkiller besetzen, wäre das in den Köpfen der Leute und jeder würde erstaunt sein, wenn es heißt, dass ich früher bei den ‚Rosenheim-Cops‘ gespielt habe.“ Nach mehr als 30 Jahren im Geschäft, davon 14 am Theater in den unterschiedlichsten Rollen, sieht er den Michi als Geschenk. „Die Figur ist interessant und hat sich in all den Jahren auch immer weiterentwickelt. Ich versuche wirklich jede Szene ganz frisch anzugehen und zu spielen. Das macht viel Spaß.“

Max Müller dreht die Serie „Rosenheim-Cops“ in der Bavaria-Filmstadt:

Max Müller wird ob seiner Popularität oft in der Öffentlichkeit erkannt – und er freut sich darüber. „Die Leute sind ja alle nett, etwa die Hälfte spricht mich als Michi an, die anderen als Herr Müller“, schmunzelt er. „Wenn mich das stören würde, hätte ich den falschen Beruf. Außerdem gibst du den Menschen auch was. Mein Vater sagte immer, jeder brauche einen Brunnen, aus dem er schöpft. Ich schöpfe aus diesen Begegnungen, hoffe meine Fans auch und habe meinen Job nie bereut. Es ist wunderbar, wenn man das machen kann, was einem gefällt.“ Und letztendlich gehe es eigentlich immer nur um eins: „Egal, ob du singst, musizierst oder schauspielerst, du musst ein ehrliches Gefühl rüberbringen. Das erreicht die Leute.“

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