Kirche Nittenau
Der sanierte Nittenauer Kirchturm ist eingeweiht

07.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:55 Uhr
Simon Heimerl
Zum Abschluss der Feier besprengte Pfarrer Schöls den Kirchturm mit Weihwasser. −Foto: Simon Heimerl

Die lange Sanierungszeit am Nittenauer Wahrzeichen ist jetzt abgeschlossen. Es gab dabei viele Widerstände zu überwinden. Umso größer ist jetzt die Freude der Gläubigen.

Die Kirchturmeinweihung am Samstagnachmittag begann mit einem feierlichen Gottesdienst, der von Stadtpfarrer Adolf Schöls und Oberstudienrat Leo Feichtmeier gemeinsam mit Pfarrpraktikant Peter Lehner geleitet wurde: Aus diesem festlichen Anlass feierte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Julia Faltermeier die Messe als Ministrantin mit und der Kirchenchor sang.

Unter den vielen Gläubigen war neben einigen Pfarrgemeinderäten auch Kirchenpfleger Christian Elsinger. Von weltlicher Seite waren Bürgermeister Benjamin Boml (FW) sowie Vertreter des Architekturbüros und der ausführenden Firmen gekommen.

„Die Kirche ist an einem toten Punkt angekommen“, zitierte Pfarrer Schöls zu Beginn seiner Predigt Kardinal Reinhard Marx. Ein Nullpunkt sei jedoch in der Mathematik eine Stelle, an der es vom positiven in den negativen Bereich gehe und umgekehrt, so der Priester. Schöls weiter: „Wer in jeder Veränderung das große Problem sieht, dass alles zusammenbricht, der hat es nicht verstanden.“

Mit diesem Nullpunkt gleiche die momentane Situation der Kirche den Umständen, in denen die Jerusalemer Urgemeinde war, kurz bevor sie an Pfingsten mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde. Das mache Mut. Auch der Kirchturm könne als Symbol für Pfingsten dienen. „Er war marode. Maroder, als wir gedacht haben“, beschrieb der Pfarrer den Turm. Nach diesem Nullpunkt erstrahle das Bauwerk jedoch jetzt in neuem Glanz. „Der Nullpunkt ist nicht das Ende. Er ist der Beginn einer neuen Epoche“, resümierte Schöls.

Zwiebel wäre fast abgestürzt

Architekt Hans Michl rekapitulierte in seiner Rede die Geschichte des Nittenauer Kirchturms: Im Jahr 1779 sei es zu einem großen Brand gekommen, der Nittenau zerstörte. Die Bürger bauten die Stadt wieder auf und errichteten 1782 den Kirchturm in den heutigen Maßen.

Nach mehreren Reparaturen in den letzten Jahrhunderten lösten sich 2019 Putzteile. Als die Kirchturmspitze im Mai 2021 heruntergehoben wurde, wurde die Gefahr, die bestanden hatte, offensichtlich: „Es war ein Glück, dass die Sanierung gemacht worden ist. Bei einem Unwetter hätte es ‚Krach‘ getan und die Zwiebel wäre heruntergefallen“, sagte er. Michl warb dafür, das Nittenauer Wahrzeichen mit Stolz zu betrachten: „Sagt es euren Kindern, was sie hier haben! Wir haben einen harmonischen Kirchturm!“

83700 Euro gespendet

Bürgermeister Boml bezeichnete die Abnahme der Kirchturmspitze als Ereignis, das man noch seinen Enkeln erzählen könne. Er gratulierte Pfarrer Schöls zur schnellen Durchführung der Arbeiten: „Es wäre wünschenswert, wenn alle kommunalen Baumaßnahmen so schnell abgeschlossen wären“, so der Bürgermeister.

Kirchenpfleger Elsinger dankte der Bevölkerung für die Spendenbereitschaft, auch wenn es teils zu unsachlicher Kritik an der Spendenaktion gekommen sei. 83700 Euro kamen für den Turm zusammen. Das sei in Zeiten, in denen sich viele von der Kirche abwenden, bemerkenswert.

Zum Abschluss segnete Pfarrer Schöls den Kirchturm von außen mit Weihwasser und Weihrauch. Zum Sektempfang im Pfarrheim spielte Martin Faltermeier vom „Eichhorn Express“ auf dem Akkordeon.