Aktion
Diakonie zeigt auf: Energiekosten bereiten Schwandorfern große Sorgen

21.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:13 Uhr
Mit einer symbolischen Aktion und einem Infostand machten Berater der Diakonie auf die Nöte der Menschen durch die Preisexplosion bei Heizung und Strom aufmerksam. −Foto: Hubert Heinzl

Zu einer nicht alltäglichen Aktion schritten am Freitag Beschäftigte der Sozialberatung der Diakonie am Schwandorfer Marktplatz. Unter dem Motto „Heizt du noch – oder frierst du schon?“ wiesen sie auf die besondere Belastung für Bedürftige durch die explodierenden Heiz- und Stromkosten hin und versuchten, mit Passenten ins Gespräch zu kommen.

„Seit September häufen sich bei uns die Anfragen“, sagt Irina Frescher von der Arbeitslosenberatung der Diakonie in Schwandorf. Ein Wunder ist das nicht, denn inzwischen haben Vermieter häufig höhere Vorauszahlungen für die Gasrechnung angesetzt, sind teilweise schon deutlich gestiegene Abschlagszahlungen für Strom fällig. „Wenn die ersten Anpassungen kommen, fragen sich die Leute: Wie soll ich das bezahlen?“, sagt Frescher. Und dann rufen sie an. „Der Beratungsaufwand ist deutlich gestiegen“, bestätigt ein Kollege.

Hartz-IV-Empfänger stark betroffen

Betroffen sind nach den Worten der Berater zunächst einmal Empfänger von Hartz IV-Leistungen oder Grundsicherung. Denn in den ohnehin kärglichen Regelsätzen, die ihnen monatlich zur Verfügung stehen, sind auch die Kosten für Haushaltsstrom enthalten – sodass, etwa für Alleinstehende, innerhalb des Regelsatzes von 449 Euro rein rechnerisch 36,41 Euro für den Strombezug enthalten sind. „Schon das ist äußerst knapp bemessen“, so Frescher. Angesichts der deutlichen Teuerung fordert sie, dass nicht die fiktiven, sondern „die tatsächlichen Stromkosten übernommen werden“ – analog zu den Kosten für Heizung und Wohnen, die schon bisher in der Regel nicht in die Hartz IV-Sätze einfließen.

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Betroffen von der Explosion der Energiepreise sind nach den Erfahrungen der Diakonie inzwischen auch in hohem Maße Geringverdiener, die nach den Worten eines Beraters angesichts von Inflation und deutlich steigenden Heiz- und Stromkosten plötzlich die Erfahrung machten: „Bis jetzt hat es immer gereicht, wenn auch vielleicht nur knapp. Jetzt reicht es auf einmal nicht mehr.“ Auch für diese Menschen gibt es schon jetzt finanzielle Unterstützung – wenn etwa das Geld einfach nicht ausreicht, den Bedarf an Heizöl oder Holz und Kohle für den Winter zu bezahlen. „Einmalig bedürftig“ nennt der Sozialgesetzgeber eine derartige Notlage – den einmaligen Bedarf aber kann man nach Auskunft der Berater auch bei den Sozialbehörden geltend machen.

Diakonie freut sich über jede Spende

Für Anfragen steht das Beraterteam der Diakonie in Schwandorf unter der Rufnummer (09431) 88170 zur Verfügung. Auch Spenden nimmt die Diakonie nach eigenen Angaben an, „um unbürokratisch bei Notfällen helfen zu können“. Spenden können auf das Konto der Diakonie Amberg-Sulzbach-Schwandorf, IBAN DE447525 0000 0380103804 (Verwendungszweck: Einzelfallhilfe Beratungsdienste) überwiesen werden.