Freizeit
Die Esel-Tour schenkt innere Ruhe

Architekt Ralph Baumann hat die Wirkung der Grautiere für sich entdeckt. Jetzt bietet er in Kallmünz Ausflüge mit ihnen an.

10.06.2015 | Stand 16.09.2023, 7:10 Uhr
Martina Neu
Finn geht mit Esel Sina auf Wanderschaft. −Foto: Neu

Wie kommt man auf die Idee, mit einem Esel zu wandern? Zum einen ist es die Liebe zur Natur und zum anderen die besondere Beziehung, die man zu den Tieren aufbaut, stellten die „Eselwanderer“ fest, die mit Ralph Baumann aus Beratzhausen im Tal der Schwarzen Laber und Naabtal vier Tage unterwegs waren.

Baumann hätte als Architekt genügend zu tun, aber als Ausgleich zum Beruf organisiert er Eseltouren. Außerdem liebt er die langohrigen Gesellen. Ralph Baumann bietet Halbtages- oder Tagestouren, manchmal sind die Eseltreiber mit den Teilnehmern auch mehrere Tage unterwegs. Dann ist Natur pur angesagt. Man bepackt die Esel auf eigens von Baumann angefertigten Sätteln, muss natürlich auch aufpassen, dass das Gewicht gleich verteilt ist, und zieht mit seinem Grautier los.

Jeder darf sich ein Tier aussuchen

Übrigens darf sich jeder Tierfreund „seinen“ Esel aussuchen. Baumann besitzt fünf Hengste und eine Stute, Vroni. Sie sorgt sich immer um die Gruppe und schaut, dass alle zusammen- bleiben.

Kathrin Lichtenauer kommt aus Wolfratshausen und wollte mit ihren beiden Töchtern gemeinsam einen besonderen Urlaub machen. Über Bekannte erfuhren sie von der Eselwanderung. Ida und Alma sind begeistert, dass sie die Esel selbst führen dürfen. „Manchmal sind sie schon auch etwas störrisch, zum Beispiel, wenn Vroni das saftige Gras am Wegesrand schnuppert und am liebsten fressen möchte. Aber mit gutem Zureden können wir sie doch zum Weitergehen bewegen“, erzählen die beiden stolz.

Aus Feucht ist Gabi Bierlein mit ihrem Sohn Finn angereist. Die beiden kennen Eselwanderungen aus Frankreich. Dort hat es eine Freundin bereits ausprobiert, allerdings mit dem Unterschied, dass man den Esel in die Hand gedrückt bekommt und dann los zieht, erzählt Mama Bierlein. Bei der Tour von Ralph Baumann sind immer zwei Guides dabei, wobei man für seinen Esel schon selbst verantwortlich ist. Das heißt: Hufe auskratzen, striegeln und mit Futter versorgen.

Neue Freunde gefunden

Die beiden haben mit Alexandra und Lea Schreyer neue Freunde gefunden. Mutter und Tochter wollten ein Frauenwochenende machen und kamen durch einen Fernsehbeitrag auf die Eselwanderungen. Die Vier-Tages-Tour mit Esel Luigi sei manchmal ganz schön anstrengend, erzählt Alexandra Schreyer. Besonders, wenn im Wald viele Mücken lauern. Allerdings wird es den Kindern nie langweilig. Weil sie sich so toll um die Esel kümmern, bekommen sie ein großes Lob von den Guides Ralph und Wastl.

Simone Frank stammt aus Forchheim und ist schon eine Eintagestour gegangen. Bei der mehrtägigen Tour mit Ralph Baumann stellte sie fest, dass man sich nach einem Tag automatisch an seinen Esel angleicht. Man nehme sein Tempo und die ruhige, meditative Art des Tieres an, stellte sie fest. Wenn man sich um den Esel kümmere, vergesse man schnell die Sorgen des Alltags, ergänzte sie. Die Wanderung führte von Beratzhausen über das Tal der Schwarzen Laber und das Penker Tal Richtung Eglsee. Dort fand einer der Höhepunkte für die Kinder statt, eine Übernachtung im Baumhaus.

Über Duggendorf und Wischenhofen ging es dann Richtung Dinau, wo die letzte Übernachtung anstand. Die Teilnehmer schliefen meistens im Zelt und hatten am Abend Lagerfeuerromantik. Bei der letzten Übernachtung zogen es aber alle „Eseltreiber“ vor, im Landgasthof Koller zu schlafen. Nur die Guides schlugen ihr Zelt bei den Eseln auf. Die letzte Etappe führte zurück nach Beratzhausen, wo es die Esel gar nicht mehr erwarten konnten, über ihre heimatliche Wiese zu toben.