Treffen in der Jurahalle
Die Feuerwehren im Landkreis Neumarkt leisten Großes

06.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:33 Uhr
Josef Wittmann
Die Kleine Jurahalle in Neumarkt war voll besetzt: Die Kommandanten der Feuerwehren im Landkreis trafen sich zur Dienstversammlung. −Foto: Josef Wittmann

Am Dienstagabend war die Kleine Jurahalle voll besetzt mit Feuerwehrleuten in Uniform. Jürgen Kohl hatte die Wehren im Kreis zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder zusammengerufen.

Auf der Tagesordnung stand die Dienstversammlung der Kommandanten der Feuerwehren und die 24. Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Neumarkt, dem der Kreisbrandrat vorsteht.

Landrat Willibald Gailler und Oberbürgermeister Thomas Thumann mussten sich aus Terminnot entschuldigen lassen, aber der OB hatte die Jurahalle zur Verfügung gestellt und der Landrat seinen Vertreter, Kreisrat Stefan Haas, für ein Grußwort geschickt. Und der hatte eine Kindheitserinnerung mitgebracht.

Als er 1995 ein kleiner Junge in Unterrieden bei Altdorf war, brach im Zimmer seiner Schwester ein Feuer aus. Er erinnerte sich an zwei Feuerwehrler aus der Nachbarschaft, die viel schneller als die Feuerwehr der Umgebung zur Stelle waren. „Das waren die Minuten, die den Unterschied machten, zwischen gelöschtem Zimmerbrand und Großbrand im Dorf. Und das sind die Argumente, die es rechtfertigen, dass wir in jeder Kommune in eine Feuerwehr investieren.“

153 Feuerwehren im Landkreis Neumarkt

Jürgen Kohl hatte Zahlen zu dieser Präsenz der Floriansjünger im Landkreis dabei. 153 Feuerwehren mit mehr als 8300 Mitgliedern gebe es. Und da sei eine Werks- und Betriebsfeuerwehr noch nicht mitgezählt. Unter den anwesenden Kommandanten fielen die Feuerwehrfrauen zwar kaum auf, aber fast jedes fünfte Mitglied sei inzwischen weiblich.

Und zu dieser beeindruckenden Personalstatistik gehörte im Vortrag des Feuerwehrmanagers auch eine lange Liste, was seine Kameraden leisteten. Im ersten Pandemiejahr seien die Einsätze zwar auf etwa 1500 Aktionen zurückgegangen, aber schon 2021 forderte die Feuerwehren des Kreises mit fast 3000 Einsätzen. Verantwortlich für diesen Rekord seien etwa 2000 technische Hilfeleistungen gewesen. Vom Sturmschaden bis zu vollgelaufenen Kellern beschäftigte die Klimakatastrophe die Wehren.

45 Feuerwehrleute waren im Ahrtal

Allein in einer Juniwoche sei man 350 Mal wegen Starkregenereignissen ausgerückt. Und 45 Aktive seien mehr als zwei Wochen lang im Ahrtal im Einsatz gewesen – „mit Eindrücken, die man nicht mehr vergisst.“ 43 000 Stunden hätten die unermüdlichen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden so ehrenamtlich dem Wohl der Bürger geopfert. Eine Belastung auch für die Arbeitgeber und die Familien sei das gewesen.

Dazu kommen noch die nötigen Fortbildungen. Ganz neu ist hier der digitale Lehrgangskatalog auf der Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes. „Hier können jetzt die Lehrgänge durch die Feuerwehrkameraden gebucht werden“, berichtete Kohl. Aktuell werden 17 verschiedene Lehrgänge angeboten. Zu den gefragtesten Seminare zählen die Fortbildungen zum Motorsägenführer, Spannungsschneider, Maschinist, Gerätewart, Atemschutzträger und Kommandanten. Dazu kommen noch die begehrten aber knappen Fortbildungen an der Feuerwehrschule. 33 Gruppenführer, vier Zugführer, 21 Feuerwehrleiter und etliche Geräte- und Jugendwarte konnten 2021 einen Platz dort buchen.

So viel Leistung werde auch belohnt und Jürgen Kohl freute sich besonders über die Auszeichnung mit dem „silbernen Herz der Landfrauen“ für die gleichberechtigte Teilnahme von Damen und Herren in allen Strukturen – von den 206 Kindern in 14 Kinderfeuerwehren über die Jugend bis hin zu den aktiven Feuerwehren.

Lange Nacht der Feuerwehr

Damit die Öffentlichkeit ihre Feuerwehr überall im Landkreis wieder gefahrlos aus der Nähe kennenlernen kann, bat der Kreisbrandrat alle Wehren, ihre Hallen in der Langen Nacht der Feuerwehr am 24. September „wenigstens aufzusperren und das Licht anzumachen“ oder auch einen Tag der offenen Tür durchzuführen.

Dabei und wenn sie beim Festzug mitmarschierten, sollten die Kameraden möglichst auch auf die Außenwirkung achten, denn „schwarze Stoffhose und schwarze Schuhe geben ein viel besseres Bild ab als Turnschuhe und ausgewaschene Jeans“, bat er und versprach für den 30. April 2023 einen großen Florianstag in Neumarkt.