Aktion
Die Galloways helfen der Natur

Die Rinder der jungen Züchterin Sarah Baumgartner übernahmen die Landschaftspflege auf knapp fünf Hektar in Götzelhof.

05.11.2019 | Stand 16.09.2023, 5:27 Uhr
Wolfgang Baumgartner

Die Galloways von Sarah Baumgartner sind sehr zutraulich, halfterführig und manchmal auch etwas eitel. Deshalb wird das Fell beziehungsweise die Wolle auch gekämmt. Fotos: Wolfgang Baumgartner

Wer in der Umgebung von Rimbach und Offersdorf öfter einmal wandert oder spazieren geht und dabei seine Umgebung betrachtet, hat sie ganz sicher schon entdeckt: pechschwarze, wollige Rinder. Zutraulich grasen sie in Götzelhof auf den Ausgleichsflächen des Staatlichen Bauamtes Regensburg. Und wer den richtigen Zeitpunkt erwischt, der kann so ein Wuschelohr auch einmal streicheln. Vor Kurzen startete die Behörde ein in Ostbayern einmaliges Pilotprojekt. Galloway-Rinder übernahmen die Landschaftspflege auf dem knapp fünf Hektar großen Areal. Die Tiere kommen von dem zertifizierten Bio- und Herdbuchbetrieb „Galloways vom Gänsberg“ von Sarah Baumgartner.

Neue Lebensräume

In Flora und Fauna gäbe es dadurch ständig neue Lebensräume auf dem Areal. Das bestätigte auch Sarah Baumgartner, die nach der Begrüßung der Gäste sich und ihren Betrieb vorstellte. Seit Oktober 2018 bewirtschaftet sie das Anwesen in Kolmberg, am Fuße des Gänsbergs. So lag es nahe, ihre Rinderzucht „Galloways vom Gänsberg“ zu nennen. Im Hauptberuf ist sie als Bankkauffrau bei der Sparkasse im Landkreis Cham tätig. Parallel dazu absolviert sie die BILA-Weiterbildung für die Landwirtschaft. Ihre Liebe zur Natur und den Tieren zeigt sich auch daran, dass sie bereits mit 16 Jahren die Jägerprüfung absolvierte. Auf ihrem bio- zertifizierten Betrieb befinden sich ausschließlich Herbuchtiere.

Landschaftspflege:Die Rinder:Fläche:Dauer:
Seit 2018 betreibt Sarah Baumgartner den bio-zertifizierten Herdbuchbetrieb „Galloways vom Gänsberg“ in Kolmberg.Aktuell bewirtschaftet die 21-jährige Bürokauffrau der Sparkasse im Landkreis Cham rund zehn Hektar Grünland.Die Galloway-Herde besteht zur Zeit aus 13 Rindern. Vier Bullen weiden auf den Ausgleichsflächen in Götzelhof bei Rimbach, neun Muttertiere mit den Kälbern grasen am Fuße des Gänsbergs.Bei der Beweidung der knapp fünf Hektar Ausgleichsflächen in Götzelhof handelt es sich um ein Pilotprojekt des Staatlichen Bauamtes Regensburg. Es sind die einzigen Ausgleichsflächen im Behördenbereich, die durch Galloway-Beweidung bewirtschaftet werden.Das Pilotprojekt ist erst einmal auf fünf Jahre begrenzt. So lange sollen die „Wuschelohren“ dort die Landschaftspflege übernehmen und auch für Vielfalt in Flora und Fauna sorgen.

Ihr besonderer Dank galt bei der Vorstellung dem Staatlichen Bauamt Regensburg für die „sehr gute und unbürokratische Zusammenarbeit“. Die Beweidung der Flächen bei Götzelhof erfolgt je nach Witterung etwa von April bis Oktober. Dann kommen die Tiere auf den Hof am Gänsberg zur Winterfütterung mit Bio-Heu aus den eigenen Flächen.

Rinderzucht vor Schafweiden

Im Vergleich zu Schafweiden seien Rinderweiden meist deutlich blüten- und artenreicher. Die extensive Rinderbeweidung ermögliche unter anderem Bruten zahlreicher Vogelarten. „Auf den von mir bewirtschafteten Wiesen finden viele Vogelarten nicht nur Raum zum Brüten, sondern auch ein reiches Nahrungsangebot. Denn unsere Rinder sind wahre Magneten für Insekten“, sagt die 21-Jährige.