Genau vor 130 Jahren kam es in Regensburg zu einem Ereignis, das aus sozialdemokratischer Sicht von großer Bedeutung ist.Das schreibt der SPD Unterbezirk Regensburg in einer Pressemitteilung. Im Saal des ehemaligen Gasthauses Schrödl seien am 26. Juni 1892 nämlich 70 Delegierte aus 46 Orten zum ersten SPD-Landesparteitag zusammen gekommen, um den bayerischen Landesverband zu gründen.
Die Ortswahl gehe auf einen gewissen Kompromiss zwischen den schon damals bedeutsamen Münchner und Nürnberger Genossen zurück, heißt es in der Pressemeldung weiter. Schließlich mussten diese nach Regensburg etwa gleich weit reisen.
In Regensburg habe der liberale Stadtmagistrat sozialdemokratische Versammlungen verhindert – und so habe man auf Reinhausen ausweichen müssen. Deshalb organisierte die Reinhausener SPD eine Reinigungsaktion für das Erinnerungsschild am früheren Gasthaus. Der Ortsvereinsvorsitzenden Christoph Kittel sagt: „Als Ortsverein macht es uns schon stolz, dass die Initialzündung der Bayern-SPD gerade bei uns stattgefunden hat. Da helfen wir natürlich gerne mit, an die für viele überraschend reiche bayerische Geschichte in Reinhausen zu erinnern.“
Zur Aktion kamen auch die SPD-Landesvorsitzende Ronja Endres, der SPD-Unterbezirksvorsitzende Sebastian Koch, der SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzende Thomas Burger und die ehemalige Oberbürgermeisterin Christa Meier. Koch erinnerte daran, dass auf dem ersten Parteitag der BayernSPD wichtige Weichen gestellt worden seien. So habe man für die Landtagswahl 1893 erstmals eigene Kandidaten aufzustellen und verabschiedete ein Programm, das in seinen Grundzügen bis 1912 Gültigkeit haben sollte. Unter anderem sah es die Einführung eines allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts für Männer und Frauen vor. „Wenn man sich diese Forderung vergegenwärtigt, wird einem heute erst so richtig bewusst, wie lange die Gründung der BayernSPD schon zurückliegt (...)“, so Koch.