Geschichte
Die Geheimnisse von Schloss Waffenbrunn

Baron von Schacky führte die Kinder aus dem Dorf persönlich durch die Schlossräume, die sonst kaum einer zu sehen bekommt.

04.08.2015 | Stand 16.09.2023, 7:03 Uhr
Andreas Freiherr von Schacky führte die Waffenbrunner Kinder durch sein Schloss und erzählte geheimnisvolle Geschichten aus der Geschichte. −Foto: fsh

Das Ferienprogramm derGemeinde Waffenbrunnstartete am Montag mit einer besonderen Überraschung. Andreas Freiherr von Schacky auf Schönfeld hatte eine Führung durch das Waffenbrunner Schloss und seine Außenanlagen angeboten. Sage und schreibe über 65 Kinder meldeten sich an. Und dazu waren bestimmt noch 30 Mütter mit dabei. Organisatorin Ulrike Eibl und Baron von Schacky freuten sich über die vielen Interessenten. Das Schloss scheint eine große Anziehungskraft zu haben.

Die vielen Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Schlossarchivar Erich Eberhardt führte zunächst zu den Schrazellöchern, zur Schlosskirche, in den Felsenkeller und die Kutschengarage. Die zweite Gruppe begleitete Baron von Schacky selbst ins Schloss. Er musste um Nachsicht bitten, dass nicht alle Mütter mitgehen konnten.

Als die Panduren Cham belagerten

Der Schlossherr zeigte den Kindern zunächst in der Eingangshalle zwei riesengroße Felle von Keilern und machte den Kindern klar, dass diese früher nur mit Pfeil und Bogen und sogenannten Saufedern gejagt wurden. An der Wand hängen auch riesige Hirschgeweihe, bei denen die Kinder die Jahreszahl 1605 lesen konnten.

Ein Bilderrätsel an der Decke

In der sogenannten kleinen Bibliothek im Schloss zeigte der Schlossherr einige alte wertvolle Bücher und erklärte die Bedeutung von Wappen. Im Jagdzimmer mussten die Kinder ein Bild suchen, das sich im Deckenfresko versteckt –drei Hasen, die aber so gemalt sind, dass man nur drei Ohren sehen kann. Und trotzdem hat jeder Hase zwei Ohren. „Laut der Erklärung von Pfarrer Reißer“, sagte der Baron zu den Kindern, „ist das ein Hinweis auf die Heilige Dreifaltigkeit.

Weiter ging die Führung dann in das große Kaminzimmer, in dem sich eine große Sammlung alter Waffen und Rüstungen befindet. Der Schlossherr erklärte, wie früher Gewehre funktionierten, Ritterrüstungen benutzt wurden und erzählte von Feuerstein, Pulver, Bleikugeln und Ladestock. Er zeigte auch eine kleine Pistole, die allerdings keinen Lauf hat, damals aber schon als eine Art Feuerzeug funktionierte.

In dem Raum sind auch große und kleine Schwerter und sogar eine große alte Luntenbüchse. Damit alle feststellen konnten, wie schwer so ein Rüstungshelm ist, durften ihn alle Kinder einmal aufsetzen.

Die Schrazellöcher

Das Geheimnis der im Volksmund genannten Schrazellöcher ist bis heute nicht geklärt. Die erste Entdeckung der Waffenbrunner Erdställe war im Jahre 1830. Erst 1922 wurde die Anlage wieder bei Bauarbeiten zur Pfarrkirche entdeckt. Im Jahr 1973 wurden die Erdställe im Rahmen einer Erdstallforschung besichtigt. Danach wurde der Eingang fachmännisch verschlossen und mit einer Glasplatte und Solarlicht versehen. Leider wurde diese Glasplatte mutwillig zerstört, jetzt ist ein Metalldeckel über dem Einstieg.

Zum Schluss der Führung konnten sich alle Kinder ein Eis aus einem Korb nehmen, den Baronin von Schacky bereitgestellt hatte. (fsh)