Seligenporten
Die Macht des Lachens gefeiert

Der Komiker Volker Heißmann freute sich in der Pfarrkirche über seinen ersten Live-Auftritt nach der vierten Corona-Welle.

06.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:46 Uhr
Dagmar Fuhrmann
Der Komiker Volker Heißmann und das Pavel Sanddorf Quartett traten in Seligenporten auf. Das Kirchenkonzert war zuvor zweimal verschoben worden. −Foto: Dagmar Fuhrmann/Dagmar Fuhrmann

Dieser Auftritt dürfte dem Komiker Volker Heißmann gut in Erinnerung bleiben. Es war sein Erster seit September und zudem der erste nach Beginn des Ukraine-Kriegs. So sagte er mehrmals in der Seligenportener Pfarrkirche, wie sehr er es zu schätzen wisse, wieder vor Publikum aufzutreten und auch wie sehr er sich freue, dass 300 Menschen gekommen waren, um ihm zuzuhören und sich ablenken zu lassen von Corona und Krieg. „Ich hoffe auf Lachsalven unter den Masken“, sagte Heißmann, bevor er mit seinem Programm Introitus Interruptus startete. Übrigens im dritten Anlauf, denn es war zweimal verschoben worden. Und so genossen auch die Besucher nach langer Zeit wieder ein Kulturereignis, was ihren Reaktionen deutlich anzumerken war.

Heißmann erzählte von der Faszination, die Kirchen auf ihn als Kind ausübten, „weil bei Hochzeiten Menschen lachend reingehen und weinend rauskommen.“ Und so ging er seinen Weg, zunächst im Kinderchor, „ich kam bis zum hohen E und durfte mit sechs Jahren die Maria spielen“. Von der Maria zum Mariechen, Heißmanns berühmtester Rolle mit Partner Martin Rassau, war es dann nur noch ein kleiner Schritt. So verlor er die Angst vorm Auftreten, der Weg zum Komiker war geebnet.

„Ich danke Jesus, dass ich die Gabe habe, die Menschen zum Lachen zu bringen“, sagte Heißmann und bewies den Zuhörern, dass er allen Grund für diese Dankbarkeit hat. Er erzählte über sich, ließ die Zuhörer in seine Seele schauen und bekannte sich zu seinem evangelischen Glauben. Er erzählte auch vom Tod seines Vaters und wie er die Trauer bewältigte. Und das so, dass die Zuschauer in der gleichen Sekunde sowohl mitleiden als auch kichern wollte. Offenbar ist Heißmann von der Macht und Heilsamkeit des Lachens überzeugt. Sogar auf der Beerdigung des eigenen Vaters gebe es komische Momente, zumindest wenn sich ein Fremder den Kopf anstößt und eine Beule davonträgt. Lachen helfe gegen Depressionen, Schmerz, Bluthochdruck und manche anderen Leiden. Und so inszenierte er den ersten Seligenportener Lachversuch. Er wollte die Menschen unter den Masken lachen sehen und ging daher durch das Publikum und kontrollierte das verordnete Lächeln. Und immer wieder sagte er, wie gut es tue wieder vor Live-Publikum aufzutreten, „auch wenn es hier arschkalt ist, aber es wärmt mein Herz.“

Heißmanns weiteres Talent ist es, die Menschen mit seinem Bariton im Stil von Frank Sinatra und Dean Martin zu erfreuen. So ergänzten Musik und Gesang seine Anekdoten. Das Pavel Sandorf Quartett sorgte für Swing, Gospel oder auch Balladenbegleitung.

Am Ende war auch Pfarrer Casimir Dosseh begeistert. Heißmanns Darbietung sei nahe am Glauben und nahe am Leben. Mit einem Augenzwinkern habe er die Kirchenbesucher vergessen lassen, was sie in diesen Tagen bedrückt. „Ihre Musik und Texte werden in uns nachklingen“, bedankte sich Pfarrer Casimir Dosseh bei Heißmann, den Musikern und den Organisatoren. Vor der Zugabe, dem Klassiker aller selbstbewussten Männer „I did it my Way“, beteten alle gemeinsam ein Vaterunser für den Frieden in der Ukraine, damit die Waffen wieder schweigen, wie sich wohl alle Anwesenden wünschten. (ndf)