Expansion
Die Mess-Profis brauchen mehr Platz

Als der Stadtrat KEM-Küppers besucht, wird schnell klar: An der Wettzeller Straße werden nicht nur neue Parkplätze benötigt.

05.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:09 Uhr
Roman Hiendlmaier

Viel Platz ist nicht: Alfons Köppl erklärt den Stadträten eine Fertigungsanlage für die Präzisionsteile von KEM. Foto: rh

Es ist nicht so, dass die knapp 100 Mitarbeiter von KEM Küppers jeden Tag nur mit angezogenen Schultern durch ihre Firma gehen können. Doch an der einen oder anderen Stelle wird’s schon eng, gibt Betriebsleiter Alfons Köppl zu. Das sei eben dem Wachstum geschuldet, das man seit dem Umzug aus der Windorfer Straße 2009 ins Staudinger-Gebäude auf die Beine gestellt habe. Lauscht man Geschäftsführer Markus Rauch, dann könnte der Messtechnik-Spezialist aus Karlsfeld bei München sich bei seiner Produktions- und zunehmend Entwicklungs-Niederlassung an der Wettzeller Straße noch einiges mehr vorstellen: neue Geschäftsfelder, neue Produkte, neue Mitarbeiter...

Da können die Stadträte bei ihrer Stippvisite vor der Sitzung im Rathaus am Dienstagabend nur mit heruntergezogenen Mundwinkeln anerkennend mit dem Kopf nicken, als Köppl, Rauch und Fertigungsleiter Stefan Aschenbrenner sie durch die Hallen führen.

Einfach ausgedrückt, werden dort Präzisionsteile gefertigt, die sehr, sehr genau messen können, was und wie viel durch sie hindurchfließt. Mess- und Regeltechnik heißt das Spezialgebiet des Maschinenbaus entsprechend und die Bad Kötztinger von KEM Küppers – einem Tochterunternehmen der US-amerikanischen TASI-Group – sind in ihrem Metier offenbar sehr gut unterwegs. So gut, dass vor zwei Jahren die für Präzision ja bekannte Schweiz eine 15 Mitarbeiter umfassende Produktionsabteilung an sie abgeben musste.

Die Teile vom Fuß des Ludwigsbergs sind keine Massenware, wie sie jeder etwa von Tankstellen-Zapfsäulen kennt. Das auf Haaresbreite genau gemessene Küppers-Spezialteil kommt beispielsweise in 1000 Meter Meerestiefe am Bohrkopf einer Ölplattform zum Einsatz. Denn der sollte am besten genauso exakt geschmiert sein wie der haushohe Bohrkopf, der sich gerade für den nächsten Gotthardt-Tunnel durchs Gestein kämpft. „In solchen System arbeiten unsere Teile“, sagt Alfons Köppl nicht ohne Stolz.

Dieser Stolz auf das Geleistete und die Potenziale bestimmen den Alltag zwischen Produktionshalle und Konstrukteursbüro. An vielen Ecken und Enden wird umgeräumt und umgestellt, weil neue Anlagen und neue Technik schon in den nächsten Tagen ankommen, auch sollen neue Arbeitsplätze entstehen. Der Platzbedarf wird sich weiter verschärfen, und um einen Neubau werde man über kurz oder lang wohl nicht umhinkommen, ist sich die Führung einig. – Eine Einstellung, die auch beim Nachbarn Brennerei Liebl herrscht. Nach den Worten von Bürgermeister Markus Hofmann bedeutet das viel Planungsarbeit in den nächsten Monaten.

Bereits gearbeitet wird an den Plänen für einen weiteren Parkplatz vor dem KEM-Gebäude, den der Stadtrat unter Auflagen schon abgesegnet hat. Der jetzige platzt aus allen Nähten, sagt Alfons Köppl. Ausgerichtet für 50 Mitarbeiter 2009, drängen sich dort aktuell rund 70 Autos der 93 Mitarbeiter – und es sollen ja noch mehr werden...