Soziales
Die Umtauschbörse floriert

Ein Jahr ist es her, dass auch in Amberg eine Umtauschbörse der Weinberg-Gemeinde eröffnet wurde. Sie hat sich etabliert.

06.08.2018 | Stand 16.09.2023, 5:58 Uhr
Rolf-Dieter Reichert

Die Hauptaktivisten: Konrad Oberle und Annette Gut. Foto: Reichert

Am 4. August 2018, gleichzeitig mit dem obligatorischen Sommerfest der Weinberg-Gemeinde Amberg konnte nur positives über die Arbeit der Weinberg-Gemeinde berichtet werden. Die geplante Erweiterung ist laut Vorsitzendem Konrad Oberle leider noch nicht realisiert worden, aber natürlich nicht vom Tisch. Denn die Umtauschbörse hat sich schon fest bei der Bevölkerung etabliert und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Zu den Hintergründen der Umtauschbörse befragt, gibt Oberle gerne Auskunft: Menschen, die in die Börse kommen, können sich bis zu fünf Kleidungsstücke aussuchen und in der Regelauch mitnehmen. Allerdings wird es sehr gerne gesehen, dass sie auch selbst Kleidungsstücke mitbringen, die dann wieder in die Regale wandern und auf den nächsten Träger warten. Annette Gut erklärte dazu, dass es natürlich auch vorkomme, dass vollkommen mittellose Personen mal mit mehr Kleidung nach Hause gehen können. In der Regel aber wird mehr gebracht als mitgenommen und das ist gut so. Sind doch dadurch die Regale und das Lager hinter der kleinen Ausgabe – Geschäft kann man ja nicht sagen, es wird ja nichts verkauft – immer gut bestückt.

Spielzeug wird gern getauscht

Zum Angebot gehören seit einiger Zeit in beschränkten Umfang auch Geschirr sowie Schuhe für klein und groß. Der „Renner“ sind aber eigentlichKinderbücher und zum Teil auch Spielsachen, die gerne getauscht werden.

Die Umtauschbörse ist nur an Freitagen von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Alles wird ehrenamtlich erledigt durch die Mitglieder der Gemeinde, ca. 60 Personen sind es zurzeit. Die Gemeinde unterstützt nicht nur in Amberg Bedürftige, sondern auch in der Slowakei und in Ungarn sind sie tätig. So werden in Amberg nicht gebrauchte Kleidung und andere Gegenstände in die Slowakei oder nach Ungarn transportier. Ziel sind hier die Gebiete mit überwiegender Sinti- und Roma-Bevölkerung, die immer noch weit unter der Armutsgrenze leben müssen.

Oberle hat da ein hartes Beispiel: Jemand, der hier in Deutschland als Arm eingestuft ist, wäre in den Sinti- und Roma Gebieten der Slowakei und Ungarns der „gehobene Mittelstand“. Aber mit diesen Aktionen der Weinberg-Gemeinde ist noch lange nicht Schluss: Seit fünf Monaten gibt es auch eine „Mutter-Kind-Gruppe“, die sich an jedem Dienstag von 10 bis 12 Uhr im Gemeindehaus trifft. Dort gibt es auch als öffentlichen Treff das Café. Hier wird selbst gebackener Kuchen und frischer Kaffee an die Gäste ausge-schenkt. Der Erlös geht in die Unterhaltung der Gemeinde. Die Räume sind bunt und schön ausgestattet, alles in Eigenarbeit. Für die Wandgemälde und sonstigen künstlerischen Ausstattungen zeichnet der „Kreativ-Teil“ der Gemeinde, gemeint ist Annette Gut, verantwortlich.

Leckeres beim Sommerfest

Das zeitgleich stattfindende Sommerfest litt noch unter Sommerhitze. Aber der Grill war schon angeheizt, die ersten Bratwürste und Steaks, Salate aus der Salattheke von den Mitgliedern selbst zubereitet und gespendet waren lecker angerichtet. Auch für die Liebhaber von süßen Sachen war die Kuchentheke nicht nur ein Augenschmaus. Für die Kinder stand im Vorgarten eine große Hüpfburg. Es war also an alles gedacht und die Weinberg-Gemeinde wird wohl bis lange in die Abendstunden hinein gefeiert haben.

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