Unterhaltung
Die Welt ein bisserl ironisch betrachtet

Musikkabarett der besonderen Art: Die bayerische Boygroup „Ungschminggd“ gastierte im Gasthof Jäger in Michelsneukirchen.

13.11.2015 | Stand 16.09.2023, 6:53 Uhr
Eva Simml
Das Trio „Ungschminggd“ strapazierte die Lachmuskeln im Gasthof Jäger. −Foto: Simml

Das Trio „Ungschminggd“, das sich selber als „bayerische Boygroup“ bezeichnet, war im Gasthof Jäger in Michelsneukirchen zu Gast. Die drei Kabarettisten aus Kirchberg im Bayerischen Wald Kare Bauhuber (Akkordeon), Sepp Oswald (Kontrabass) und Kale Handlos (Gitarre) boten über zwei Stunden Musikkabarett der besonderen Art und begeisterten das Publikum mit ihrer waidlerisch-direkten Art, eben ganz ungschminggd.

„Vo ob’n g’schaud“, wie ihr neues Programm heißt, betrachteten sie die Welt – zwar „a bisserl ironisch, a wengerl sarkastisch und a kloans bisserl böse, aber dafür wahnwitzig“. Dabei waren sie auf ihrem Wolkenschiff, der „Wolke 26.5“, unterwegs und die Zuhörer sollten ihnen auf eine Reise von Michelsneukirchen nach Hawaii folgen. Dafür hatte sich Sepp, der im 54. Semester Philosophie studiert, eigens ein Hawaiihemd angeschafft. Eigentlich sei er ja schon lange in Hawaii, wie er im Laufe des Abends dem Publikum erzählte. Daraus wurde jedoch nichts - er wollte vom Berliner Flughafen aus starten.

„Mir san a Boygroup“

Und als Chefanimateur fungierte der Praktikant vom Arbeitsamt mit der Perspektive 60 plus Kare, der gleich zu Beginn das Publikum mit einem „Indikatorwitz“ einzustufen versuchte. „Wenn d’Leut trotzdem lachen, wird’s ein schöner Abend.“

Beim Eingangslied „Mir san a Boygroup“ sprang bereits der Funke auf die Zuhörer über. Die unterschiedlichsten Themen kamen zur Sprache. Über die Bauern, die es eigentlich kaum mehr gibt, wurde bezüglich der Biogasanlagen bedauernd festgestellt, dass es zum Himmel stinkt, dass „der Scheißdreck heit mehr wert is als die Milli“. Öfter Thema war natürlich die Beziehung zwischen Mann und Frau und beim Wahrheitslied „Jessas san de Manna dumm“, wurde das Publikum zum Mitsingen eingeladen.

Anekdoten von einer Reise

Anekdoten von einer Reise des Trios nach Washington folgten. Als aber der Kale das Wort „Neger“ erwähnte, wurde er von den beiden anderen sofort gerügt. Als politisch korrekter Deutscher müsse man hier von einem „maximal pigmentierten Gebietsfremden mit temporärer Aufenthaltserlaubnis“ sprechen. Ebenso ließ Kale dem Jäger Alfons wissen, dass es in seiner Metzgerei keinen „Negerbeidl“ mehr geben darf, sondern der jetzt „maximal pigmentierte Speckwurst mit geringem Rauchanteil“ heißen muss. Für die Speisekarte gab er dem Wirt den Hinweis, dass hier natürlich auch kein Zigeunerschnitzel mehr draufstehen dürfe, sondern stattdessen ein „Schnitzel nach Art mobiler Osteuropäer“.

Zur Sprache kam auch, dass es ab nächstem Jahr im Duden für jedes männliche Namenwort auch eine weibliche Form geben muss. Die weibliche Version wäre dann nicht etwa Mutterland, sondern Gebärerländerin.

Studie über den Beischlaf

Der Sepp erzählte von einer Studie, wie oft die Deutschen den Beischlaf verrichten, von der er in der „Rentner-Bravo“ – der Apotheken-Umschau – gelesen hatte. Die Studie sei in fünf Epochen eingeteilt, sie beginnt mit fünfmal am Tag und endet mit der Aussage von Opa, der Weihnachten bevorzuge, da dies öfter stattfindet. Der Sepp hatte auch eine Erklärung für sein Übergewicht: Auf jeden seiner Versuche seine Frau zum Sex zu bewegen, kommt von ihr ein „Is wos?“ „Wenn mei Frau sagt is wos, dann steh i auf und is wos“, so der Sepp.

Ganz begeistert war er von einem Seminar zum Thema „Positiv Denken“, das er kürzlich mitgemacht hat. Der wichtigste Satz des ganzen Seminares, den er sich für sein Leben eingeprägt hat lautet: „Wenn dir eine Taube auf den Kopf scheißt, dann freu dich, dass Kühe nicht fliegen können!“

Mit dem eher außergewöhnlichen Lied „Mia wünsch ma uns vo Eich“ endete die gelungene Veranstaltung, bei der die Lachmuskeln ziemlich beansprucht wurden.