Am 15. November wird in Sulzbürg der 20. Geburtstag des Dorfladens gefeiert. Die Freude ist dabei mehrfach begründet, denn von einer uneingeschränkten Erfolgsgeschichte kann man hier nicht wirklich sprechen. Es war eine geschäftliche Berg- und Talfahrt, die sich der topografischen Lage der „Landlmetropole“ anscheinend angeglichen hat. „Als Erfolg können wir schon verbuchen, dass es uns gelungen ist, über 20 Jahre die Nahversorgung aufrecht zu erhalten, wenn auch unter Zuhilfenahme finanzieller Mittel der Gemeinde. Auch aus eigener Tasche haben wir das Überleben dieser, für den Ort so wichtigen Einrichtung gesichert“, zeigte Alexander Emmerling zum Jubiläum auf.
Eine kurze Rückblende: Im Frühjahr 2001 wurde bekannt, dass der letzte Laden in der Landlmetropole, der „Leistner Bäck“ unter der Leitung von Heinz Frach, seine Pforten schließt. So ganz ohne Einkaufsmöglichkeit war der damals 600 Einwohner zählende Ort schon etwas von der Versorgung abgeschnitten. Vor allem ältere und nicht mehr so mobile Bewohnerinnen und Bewohner waren besorgt. Doch gab es auch damals wie heute in Sulzbürg engagierte und mutige Bürger, die sich des Problems annahmen.
Großes Bürgerengagement
Im Sommer schloss der „Leistner Bäck“, der auch eine kleine Auswahl an Lebensmittel führte. Rund ein Dutzend Frauen und Männern hatten daraufhin die Idee, einen Dorfladen zu gründen. Die erste Frage war, ein geeignetes Gebäude zu finden. Als die Familie Frach ihren Laden anbot, ging man schnell ans Werk, die Räume herzurichten. Zahlreiche Helfer aus dem Dorf sowie der Bauhof der Gemeinde Mühlhausen, packten bei den nötigen Umbauarbeiten mit an. Auch Firmen aus Sulzbürg und Rocksdorf unterstützten das Projekt kostenlos. Der damalige Bürgermeister Anton Galler mit dem Gemeinderat stand mit Rat und Tat hinter dem Projekt und so konnte man am 15. November 2001 eröffnen.
| Gründung: | Verein: |
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| Der Dorfladen Sulzbürg wurde 2001 gegründet, um den Bürgerinnen und Bürgern das Einkaufen im Ort zu ermöglichen. Das Augenmerk galt hier auch den Bewohnern, die nicht mehr über die Mobilität verfügen, andernorts einzukaufen. Das Dorfladenteam, das aus fünf Gesellschaftern bestand, eröffnete und firmierte ab 2001 als Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR). jedoch stand schon hier nicht die Erwirtschaftung hoher Gewinne im Focus der Bemühungen, sondern über allen Bemühungen stand der soziale Aspekt, die dörfliche Gemeinschaft zu erhalten und zu fördern. | Als der Dorfladen 2018 wegen hoher Nebenkosten quasi vor dem Aus stand, wurde die Geschäftsform in einen Verein umgewandelt verfügt. Zweck des Vereins, unter Vorsitz von Alexander Emmerling, ist die ideelle Förderung der dörflichen Gemeinschaft, der Nachbarschaftshilfe sowie der Begegnung für Jung und Alt. Der Verein ist selbstlos tätig und verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Beliefert wird der Dorfladen von der „Lebensmittel Rauh GmbH“ in Pfarrkirchen. Im Angebot sind auch viele lokale und regionale Angebote. Im Dorfladen gibt es ein tolles Angebot, für jeden ist was dabeii. |
Als Geschäftsform für den neuen Laden wurde eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR) gewählt. Diese wurde von den fünf Gesellschaftern Ortssprecher Alexander Emmerling, Willi Dolmer, Angela Finke, Ludwig Schiller und Ales Ruzicka geführt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass auch die Verkäuferinnen der ersten Stunde bis heute dabei sind. Gabi Weicheslbaum, Gerlinde Dolmer, Rosa Großhauser, Jutta Emmerling, Christiane Dotzauer und Gülseren Mintemur sind die treuen Seelen im Verkauf. „Viele arbeiten sogar über ihre Arbeitszeiten hinaus, verrichten ehrenamtlich Aufgaben, darunter die selbstständige Ladenführung“, weiß Alexander Emmerling zu berichten. Um damals überhaupt die nötigen Anschaffungen für die Ladenausstattung kaufen zu können, wurden Geldmittel über Anteilsscheine an interessierte Bürger verkauft.
20 Jahre Achterbahnfahrt
Im Jahr 2015 gab es einen Besitzerwechsel. Die neuen Eigentümer sind Alexej und Kristina Ismaier, die ebenfalls mit Herzblut hinter der Dorfladenidee stehen. Im Frühjahr 2018 stand der Sulzbürger Dorfladen an einem finanziellen Tiefpunkt und vor allem die steigenden Nebenkosten wurden immer mehr zum Problem. Man stand vor der Wahl, entweder den Laden zu schließen oder eine neue Betriebsform zu suchen. Die Frage war, kann die Akzeptanz des Dorfladens, in der Bevölkerung, durch eine Vereinsgründung verbessert werden?
Nach ausführlichen Beratungsgesprächen wurde am 1. Januar 2019 der „Dorfladen Verein e.V.“ gegründet. Dieser Neustart wurde durch tatkräftige Mithilfe von Bürgermeister Dr. Martin Hundsdorfer, Verwaltung und Gemeinderat möglich. Nach kurzer Zeit hatte der Verein bereits stattliche 130 Mitglieder und zählt nun 150. Am Samstag, 13. November wird mit Tombola, Dönerverkauf und Sonderangeboten von 8 bis 12 Uhr im Dorfladen gefeiert.
Der Dorfladen blickt auf 20 bewegte Jahre zurück. -Foto: Hans Gleisenberg