Neustadt
Dreimal mehr Raum für Innovation

14.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:30 Uhr
Zukunftsweisender Neubau: So soll das „Electronics Competence Center “ aussehen. −Foto: Fotos: Scheugenpflug GmbH/Büttner

Auf nahezu 10000 Quadratmetern Fläche errichtet Atlas Copco am Unternehmenssitz der Scheugenpflug GmbH das „Electronics Competence Center“, ein Kompetenzzentrum für Technologien rund um die Elektronikfertigung.

Der erste Schritt, noch bevor die großen Bauarbeiten beginnen, war jetzt der Projektstart mit dem Bau der Mitarbeiterparkplätze und des Wendehammers für die zukünftige Logistik.

„Heute ist ein besonderer Tag, es entsteht etwas Großes“, sagt Olaf Leonhardt, Hauptgeschäftsführer der Firma Scheugenpflug, die seit 2020 zum schwedischen Atlas-Copco-Konzern gehört.

Bis zum Sommer 2024 will der Anbieter von Premium-Dosierlösungen seinen Raum im Gewerbepark 23 verdreifachen und setzt beim Bau vor allem auf Nachhaltigkeit. Insgesamt sind dafür – Stand heute – 15,4 Millionen Euro eingeplant.

Der Markt für Elektronikfertigung entwickelt sich rasant, stellt Firmen vor neue Herausforderungen. Innovative Ansätze und Ideen sind hier gefragt. Atlas Copco investiert deshalb weiter in Scheugenpflug: „Wir wollen hier am Standort etwas Einzigartiges schaffen, dass es so auf der Welt nicht gibt“, sagt Leonhardt. Künftig sollen hier noch stärker als jetzt mehrere Kompetenzen vor Ort vereint werden. Und auch die anderen Kernbereiche von Atlas Copco, vor allem die Elektrifizierung, Digitalisierung oder Mikrotechnologie, sollen mit einfließen.

Bauteile ohne Lufteinschluss

Scheugenpflugs Kompetenz, unter anderem im Vakuumverguss, ist weltweit gefragt. Vakuumverguss ermöglicht, Bauteile ohne Lufteinschluss miteinander zu verbinden und sie so weniger anfällig für Umwelteinflüsse zu machen. Scheugenpflug beschäftigt sich zum Beispiel damit, wie man Ladestationen oder empfindliche Kamerasysteme gegen Feuchtigkeit schützt, digitale Sensoren am besten abdichtet, Teile von elektronischen Zahnbürsten am besten vergießt.

Aber auch bei der Herstellung von Herzschrittmachern etwa ist Scheugenpflugs Wissen um optimale Vergussprozesse gefragt. Das Unternehmen stellt sowohl die Komponenten für Klebe-, Dosier- oder Vergussprozesse als auch Prozessmodule sowie hochkomplexe Fertigungslinien – etwa für Automobilzulieferer – her. Rund 750 Projekte werden pro Jahr ausgeliefert.

Die Erweiterung des bestehenden Firmengebäudes soll nun viel Raum für persönlichen Austausch im Innovationszentrum bieten, aber auch Schulungs- und Büroräume entstehen hier. Auf zwei Geschossen mit insgesamt 4100 Quadratmetern sollen sich Mitarbeitende und Besucher begegnen, und zwar in einem modernen Ambiente.

Zusammen mit Kunden Prozesse entwickeln

Kunden aus der ganzen Welt will man hier empfangen und nach der besten Lösung für ein Problem suchen, zusammen mit dem Kunden Prozesse entwickeln, „das ist einzigartig“, so Leonhardt, „um mit großen Weltfirmen in Kontakt zu bleiben, braucht es eine solche Spielwiese“, ist er überzeugt.

Die Firma Vollack, die die Pläne zusammen mit Scheugenpflug erarbeitete, rückt Kunden, Mitarbeiter und vor allem die Möglichkeit zum Austausch auch baulich in den Fokus. Ein Café, eine Terrasse und Ruhezonen sollen es erleichtern, ins Gespräch miteinander zu kommen. Auf verschiedenen Inseln sollen Produkte erlebbar werden, Dinge ausprobiert werden können. Der Gebäudekomplex gliedert sich in drei Kuben, ein Innovationsdreieck um eine grüne Mitte, eingefasst von Freiflächen und Parkplätzen für Fahrräder und Pkw.

Mit dem Kompetenzzentrum sollen auch 100 neue Arbeitsplätze entstehen, und zwar in den Bereichen Technik, Ingenieurwesen und Softwareentwicklung, aber auch im Produkt- und Marketingmanagement. Bürgermeister Thomas Memmel stellte fest: „Wir freuen uns, dass hier am Standort in Neustadt investiert wird.“ Und auch Landrat Martin Neumeyer begrüßte die Investition und versprach: „Der Landkreis wird sie unterstützen.“