Kriminalität
Dümmer, als die Polizei erlaubt

Im Gewerbegebiet an der A3 wurde ein Diebes-Duo dingfest gemacht. Das hatte sich nicht sonderlich schlau angestellt.

05.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:08 Uhr

Laut Firmenchef Christian Mederer bringt das Diebesgut stolze 1135 Kilogramm auf die Waage. Foto: Tost

Filmreife Szenen wie aus einer Krimi-Komödie spielten sich am Montagabend auf dem Gelände der Firma MC-Tech im Gewerbegebiet an der Autobahnauffahrt ab. Christian Mederer, Chef der Firma MC-Tech, muss immer noch lachen, als er dem Neumarkter Tagblatt die absurd-komischen Ereignisse schildert.

Dabei war der Anlass alles andere als witzig. Kurz nach 20 Uhr hatte Mederer einen Anruf von einem Mitarbeiter bekommen, der sagte: „Jetzt haben sie uns Schrott geklaut.“ Als der Chef beim Firmengebäude eintraf, sah er, dass sein Mitarbeiter die Einfahrt mit großen Holzkisten versperrt hatte.

Die 37-jährige Frau und ihr 35-jähriger Begleiter waren nämlich immer noch dabei, in aller Seelenruhe Edelstahlreste in ihren weißen VW-Bus zu laden. „Wir sind dann zu zweit zu ihnen hingegangen und haben gefragt, was sie da treiben“, erzählt Mederer. „Ja Schrott einladen halt“, habe die Frau geantwortet – ganz so, als ob es die natürlichste Sache der Welt sei.

Diebe zunächst unbeeindruckt

Auf Mederers Frage, ob ihnen der Schrott denn gehöre, zuckte die Frau lediglich mit den Schultern. Auch seine Klarstellung – „Ich kenne nur einen, dem er gehört und der steht vor Euch“ – habe das diebische Duo nicht beeindruckt und es fuhr ungerührt fort, Edelstahlteile in Bus zu laden.

Erst als Mederer schließlich sagte, „Macht ruhig weiter, ich rufe inzwischen schon mal die Polizei“, seien die beiden hellhörig geworden und fingen plötzlich damit an, die Stahlteile wieder aus ihrem VW-Bus auszuladen. „Die haben dabei ganz schön geschwitzt“, schmunzelt der Firmen-Chef noch nachträglich.

Kein Wunder, denn als Christian Mederer später das Metall auf eine Holzpalette packte und auf die Waage stellte, ergab sich das stolze Gewicht von 1135 Kilogramm, das einen Wert von rund 1200 Euro darstellt. Während das diebische Duo seine Beute wieder auslud, stellte Meder noch zusätzlich einen Pritschenwagen vor die Holzkisten, um zu verhindern, dass die beiden Langfinger doch noch vor dem Eintreffen der Polizei das Weite suchen konnten.

„Die Frau hat mich daraufhin ganz überrascht gefragt, was das denn werden solle, denn offensichtlich war sie der Überzeugung, dass nach dem Ausladen der Beute alles in Ordnung wäre.“ Das konnten sie aber dann mit den Polizeibeamten klären, die sich in diesem Moment mit zwei Streifenwagen dem Firmengelände näherten und zunächst einmal angesichts der Barrikade nicht schlecht staunten.

Da die beiden Täter den Stahlschrott inzwischen wieder ausgeladen hatten, war Mederer froh, dass er den beladenen VW-Bus fotografiert hatte. „Die Beweislage war somit für die Beamten klar.“ Außerdem fanden sich in dem Fahrzeug noch kleinere Teile, die eindeutig aus Mederers Firma stammten.

Aber nicht nur das: Die Polizei entdeckte außerdem griffbereite Waffen in Form eines Baseball-Schlägers sowie einer Axt – und einen plump gefälschten Führerschein. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde das Duo schließlich festgenommen.

Regelmäßig auf Beutezug

Die weiteren Ermittlungen der Polizei ergaben, dass es sich bei dem Pärchen um gewerbsmäßige Metalldiebe handelt, die regelmäßig bei Firmen in der Region auf Diebestour gegangen waren. Firmenchef Christian Mederer amüsiert sich immer noch, wie dreist und gleichzeitig dumm sich die Täter bei ihrem Beutezug verhalten haben: „Dümmer, als die Polizei erlaubt.“

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