Auszeichnung
Ehrensenator der Universität und Schafkopfer

28.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:03 Uhr
Ein Impulsgeber für die Universität: Max Binder −Foto: Lex

Max Binder, der früher den bayernweiten Vertrieb von Strom und Gas bei Eon leitete, machte sich auch stark für die Wissenschaft. Manches Strom-Geschäft besiegelte er beim Kartenspiel.

Das eine oder andere Geschäft hat Max Binder beim Schafkopf gemacht. Das urbayerische Spiel fasziniert ihn. „Es bietet so unendlich viele Möglichkeiten“, sagt er. „Es gibt Regeln, aber Situationen, wo die keine Rolle spielen.“ Regelmäßig trifft sich der 69-jährige Wahlregensburger mit Schafkopfrunden, bei denen auch einstige Geschäftspartner die Trumpffarbe ansagen oder einen Wenz spielen. Natürlich geht es auch um Geld – aber höchstens 30 Euro. „Nicht gleich 100 Euro, sonst ist es nicht mehr gemütlich.“

Max Binder war der letzte Vorstand des Energieversorgers OBAG, einer Tochter des Bayernwerks. Nach der Fusion von Preußen Elektra und Bayernwerk leitete er beim Nachfolger Eon den bayernweiten Vertrieb von Strom und Gas. Er hat sich auch bildungspolitisch engagiert. Ende letzten Jahres hat ihn die Universität Regensburg dafür zum Ehrensenator ernannt.

In seiner Zeit bei Eon kurvte er jährlich rund 60 000 Kilometer durch den Freistaat. Binder verkaufte Energie an Telekom, O2, Siemens, Rygol, die Maschinenfabrik Guido, den BMW-Konzern oder die Allianz Arena. Ein wenig wehmütig spricht er von der „guten alten Stromzeit“, als die Preise noch nicht explodierten. „Früher hatte man einen festen Vertrag, heute bekommt man keine längerfristige Preissicherheit.“

Von 2000 bis Ende 2022 wirkte der Jurist in Universitätsgremien mit. Zunächst brachte er seine Expertise als Kuratoriumsmitglied ein, ab 2013 im Universitätsrat und ab 2016 als dessen Vorsitzender. „Das ist so eine Art Aufsichtsrat, der den Präsidenten wählt und über neue Studiengänge entscheidet“, erklärt Max Binder.

Eingeführt wurde zum Beispiel Wirtschaftschemie. Eine Fakultät für Informatik und Data Science mit mehreren Professorenstellen wurde aufgebaut. Der Regensburger begleitete Zukunftsprojekte wie das Centrum für Interventionelle Immunologie (RCI).

Bei der Ernennung zum Ehrensenator sagte Uni-Präsident Udo Hebel, Max Binder sei ein wertvoller Impulsgeber gewesen und habe damit die Entwicklung der Universität mitgeprägt. Binder hat auch zwei Start-ups mit seinem Fachwissen unterstützt: den Energiedienstleister Re-sult AG und die IT-Beratungsfirma Symbion AG.

Die Stromsituation beurteilt er als schwierig, weil die Preise als Folge des Ukraine-Krieges durch die Decke gegangen sind. „Das ist ein Risiko für Wirtschaft und kleine Leute.“ Die staatlichen Hilfen seien notwendig. „Aber wir belasten die Zukunft damit“, befürchtet Binder, der vier Kinder hat. Die Kraftwerke strichen nicht gerechtfertigte Gewinne ein. „Dass das abgeschöpft werden soll, finde ich gut.“

Max Binder gehört nicht nur etlichen Vereinen in seinem Heimatort Kirchberg im Wald an, er ist auch Mitglied beim Jahn. „Der Jahn sollte mehr in Beine statt in Steine investieren“, wünscht er sich.

− ko