Team Bananenflanke
Ein Bus als Blickfang für Bananenflanker

Die ganz besonderen Fußball-Profis rücken anders in den Mittelpunkt: Ab sofort macht ein Linienbus Werbung für den Verein.

10.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:38 Uhr
Patrick Meier, Michael Eisenblätter und Ben Kellerer (v. l.) freuen sich über die kreative Werbeidee der Familie Happacher für ihren Verein. −Foto: Claus Wotruba

Regelmäßig gab es die Möglichkeit, irgendwann irgendwo im Stadtleben über das Team Bananenflanke zu stolpern. Bisher. Corona hat auch das Angebot des Vereins für geistig beeinträchtigte Kicker drastisch reduziert. Schon im zweiten Jahr sind die öffentlichen Spieltage ausgefallen. Doch seit Neuestem schafft ein Blickfang Abhilfe: Ein Linienbus tourt durch die Stadt und verbreitet die Idee von „Fußball ohne Grenzen“. Und das für viele Jahre – und unentgeltlich.

Im Hause Happacher hat die Idee Tradition. Die Firmenchefs Steffi und Christian machen sich immer wieder Gedanken, welcher Organisation sie auf diesem Wege Gutes tun können. „Es hat schon Tradition, dass wir die Werbung für soziale Zwecke spendieren“, sagt Christian Happacher. Was 2009 mit Kuno begann, setzte sich über die Verkehrswacht und das kenianische Hilfsprojekt Sindiso aus Neutraubling, dem Firmensitz, fort.

Ein Fahrer warf den Namen der Bananenflanker in den Ring, schnell war der Kontakt zu Gründer Ben Rückerl hergestellt, für den das Projekt zum Abschiedsprojekt im Vorstand wurde. Denn auch auf dieser Ebene haben sich vermehrt junge Unterstützer gefunden, die die Idee weitertragen. Vor Ort stieg der frischgewählte „Nachfolge-Ben“ Benjamin Kellerer bei der Präsentation in den Bus. „Ich kam erst dazu, als alles in trockenen Tüchern war. Wir freuen uns schon deswegen, weil durch die Werbung das Thema präsent wird“, sagt Kellerer. „So kriegen die Kinder die Position in der Gesellschaft, die sie verdient haben.“

Die Bananenflanker „feiern das“

Mit Patrick Meier und Michael Eisenblätter nahmen zwei Ur-Profis des Teams Bananenflanke dieser ganz besonderen Fußballprofis den Bus in Augenschein und platzten vor Stolz. „Das ist eine große Ehre für uns. Ich feiere das“, sagte Eisenblätter. „Das ist gemütlich“, sagte Meier, der auf dem Platz seit vielen Jahren als Torwart unterwegs ist. Das Duo stieg mehrfach ein und aus – und genoss. Die beiden gehören von der ersten Stunde an zum Team und wohnen in der „Wir-WG“ auch gemeinsam.

In einem Gewinnspiel auf der Internetseite „regensburger-busse.de“, bei dem unter anderem ein Trikot der Fußball-Nationalmannschaft zu gewinnen war, waren die Bananenkicker zum Sieger gekürt worden. Ab sofort gilt erst einmal: Der Bus läuft und läuft und läuft. Im Schnitt rund 60 000 Kilometer bringt der Bus in einem Jahr auf den Tacho, der auf den Linien 30, 31 und 38 in und um Regensburg und Neutraubling herum eingesetzt wird. „Der Bus wird so lange mit der Werbung fahren, solange er in unseren Diensten ist“, sagen Steffi und Christian Happacher, tauschten sich mit den beiden Bananenflanken-Profis intensiv aus und freuten sich mit ihnen.

Denn wie gesagt: Auftritte sind derzeit rar. Die diese geplante Vernissage der Bananenflanken-Maler aus dem auch schon traditionellen Bananenkistl beim Kooperationspartner SSV Jahn ist verschoben. Und gerade musste das für 8. Januar geplante Hallenturnier der Bananflanker-Legenden in der Donau-Arena, bei dem zuletzt etwa Ex-Profis wie Thomas Hitzlsperger oder Jens Lehmann in den Trikots von Bayern München oder Borussia Dortmund alte Zeiten neu aufleben ließen, abgesagt werden. Im Zentrum stand bei den Veranstaltungen dieser Art, die im Sommer am Tegernsee unter Beteiligung von prominenten Namen wie Claudio Pizarro, Martin Demichelis, Ailton oder Felix Neureuther in eine ganz neue Dimension vorgestoßen war, immer vor allem auch ein Einlagespiel der Bananenflanker-Profis selbst, das beim „Kick fürs Herz“ schweren Herzens auch zum abgesagten Programm gehört.

Einsätze zum Jubiläum

Die Hoffnung allerdings ist groß, dass im nächsten Jahr alles anders und besser wird. Vor allem, weil das Team Bananenflanke dann sein zehnjähriges Bestehen feiert – am liebsten ganz groß und mit ein paar Nachholspielen für die Aufmerksamkeit. Ein Hingucker wird es dabei sicher sein, wenn der Happacher-Bananenflanker-Bus vorfährt – und die Bananenflanker-Profis ihm vielleicht bei Spieltagen entsteigen. Hoffentlich schon bald wieder.