Konzert
Ein Konzert der besonderen Art

Das RAUM-Team hat die Einschränkungen in der Corona-Zeit genutzt, um neue Veranstaltungsmöglichkeiten zu realisieren.

08.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:30 Uhr
Elisabeth Angenvoort
Jonas Jobst auf der Bühne im RAUM −Foto: Thoma Strohäcker

Niemand konnte voraussehen, welche Veränderungen die Pandemie auch für den Kulturbetrieb mit sich bringen würde und wie weit diese gehen werden. Das Team der RAUM- Kleinkunstbühne, unterstützt durch das Förderprogramm der Bundesregierung „NEUSTART KULTUR“, nahm die Umstände als Chance, ein völlig neues Konzept zu entwickeln. Am vergangenen Wochenende fand die Veranstaltungsform „Hybrid“, gewachsen während der ganzen Corona-Zeit, einen ersten Höhepunkt mit dem Soloauftritt des jungen Songwriters Jonas Jobst.

Ein Ausnahmetalent

Der erst 16-jährige Schüler aus Euersdorf (Kreis Straubing-Bogen) hatte bereits bei seinem Kurzauftritt im Zuge der Talentbühne im Oktober das Publikum beeindruckt – durch großes musikalisches und sprachliches Talent, gepaart mit dem Mut, Gefühle zu zeigen. Nun bespielte er einen Abend allein die Bühne im RAUM vor Live-Publikum, dem über die Online-Plattform Zoom zahlreiche weitere Zuschauer zugeschaltet waren. Für eine störungsfreie Vernetzung sorgte Tontechniker Alexander Stöger, so dass der Zuschauer-Applaus letztlich wirkte, „als wäre der Saal voll“, wie Franz Bauer zur Begrüßung sagte. Als „Sprachrohr für das Zoom-Publikum“ fungierte Kerstin Pongratz, unterstützt von Lisa Montag und dem Technik-Team im Hintergrund.

Der junge Musiker Jonas Jobst nahm die Zuhörer mit auf eine musikalisch- imaginäre Reise, sozusagen bis an die Grenzen des menschlichen Daseins. Dass er die Texte zu seinen Liedern, nach Anfängen in englischer Sprache, mittlerweile auf Deutsch schreibt, ist seiner Überzeugung geschuldet, seine Gedanken auf diese Weise „am besten transportieren“ zu können. Krankheit und Sterben, Trauer und Verlassenheit – die Themen seiner Songs gingen nahe, und die Worte überraschten manchmal angesichts der Jugendlichkeit ihres Autors. Es waren sehr persönliche Geschichten, die Jobst auf der Bühne erzählte, von Menschen, die ihm nahestehen, melancholisch und traurig; doch er sang auch von Freude, Mut und Vertrauen, vom Erwachsenwerden und dem Glück, immer wieder nach Hause kommen zu können: zu dem „Platz, an dem ich zu leuchten lern‘“.

Eine Musikerfamilie

In einem zwischengeschalteten Video skizzierte Jobst selbst seinen Werdegang. Begonnen hat er im Kindesalter mit dem Schlagzeug, entdeckte jedoch bald seine Liebe für das Piano. Unterstützt wurde er dabei immer von seinen Eltern Tanja und Roland Jobst, beide selbst leidenschaftliche Musiker, die an der Landkreismusikschule Gitarre bzw. Schlagzeug unterrichten.

Musik hat Jonas Jobst sozusagen von Anfang an begleitet. Er kann auf eine lange Familientradition zurückblicken; zugleich sind seine Songs neu und einzigartig. Manchmal, erzählte Jobst, schreibe er seine Gedanken zu einem bestimmten Thema auf und finde zeitgleich im Kopf eine Melodie dazu. Manchmal sei aber auch die Melodie vor dem Text da, oder umgekehrt.

In jedem Fall gab er seinen Songs eine erstaunlich reife Stimme, die sich zwischen höheren Lagen und kraftvollem Forte gleichermaßen sicher bewegte. „So viel Herz in dem Alter, Respekt! Wunderschön“, konnte man am Ende im Online-Chat lesen.