Naturschutz
Ein neuer Lebensraum zum Nulltarif

OGV Lohberg säte Fläche mit Wildblumen im Vereinsgarten an – eine Bienen- und Augenweide

28.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:03 Uhr

Die Rose Wartburg hat den Kirschbaum für sich vereinnahmt. Foto: kfl

OGV-Vorsitzender Wolfgang Seidl ging mit gutem Beispiel voran und säte im Umfeld im Vereinsgarten eine Insekten freundliche Blühwiese, die bereits etlichen wegen ihrer Schönheit ins Auge stach.

Beim Gartenseminar in Cham versorgte sich Wolfgang Seidl mit Samen und füllte damit Tütchen mit mehrjährigen Blumenmischungen (ausreichend für zehn Quadratmeter). Damit sollen in den Hausgärten Areale mit magerem Boden angesät werden. „Bienen und Insekten haben in den Städten mehr Nahrungsangebot, als auf dem Land“, bedauert der Naturfreund.

Beeindruckt haben ihn die Eschlkamer mit ihrer Initiative, alte Brachflächen in insektenfreundliche Blühwiesen zu verwandeln. Wolfgang Seidl wollte im Frühjahr mit einer entsprechenden Aussaat ebenfalls ein Zeichen setzen, zumal sich die „Privatgartler“ eher anstecken lassen, wenn sie sehen, dass es funktioniert. Die Mitarbeiter des Bauhofes unterstützten ihn etwas in der Bodenvorbereitung. „Die Blühwiese braucht mageren Boden“, weiß der OGV-Chef. Nun steht das Areal um den Holzbackofen in voller Blüte.

Die gesamte Standzeit ist auf rund fünf Jahre ausgelegt. Wolfgang Seidl hat bereits wieder nach der nächsten Fläche Ausschau gehalten und eine solche beim großen Honigbären und der Infotafel über Bienen entdeckt. Dort will er unter Hilfestellung der Bauhofmitarbeiter auskoffern. Die Ausweitung der Rettungsinseln sei auch dringend notwendig, weiß der OGV-Vorsitzende, denn: Insekten verhungern im Sommer. Derzeit sind die Bienen- und Hummelvölker groß, da die Phase der Vermehrung begonnen hat. Aber plötzlich fehlt die Nahrung.

Bäume und Sträucher haben im Frühjahr geblüht. Die Wälder sind jetzt grün, aber bieten den Bienen und Hummeln keine Nahrung mehr. Die Wiesen werden vor der Blüte zur Heuernte abgemäht. Für zahlreiche Insekten bedeute dies eine Nahrungskatastrophe. Tatsächlich sind die Gärten kleine Rettungsinseln, in denen noch etwas blühen könnte. Deshalb sind alle Privatgärtenbesitzer aufgerufen, entlang ihres Gartenzauns, vor ihrem Haus oder entlang einer Hecke einen Streifen mit Wildblumen zu säen. Es entsteht ein farbenprächtiger Blühstreifen, der zahlreichen Insekten als Lebensraum und Nahrungsgrundlage dient. Das Ziel ist die Entstehung eines kontinuierlichen Blütenangebots vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein. Der Boden sollte vor der Aussaat gelockert werden. Die Samen werden nur einige Millimeter in den Boden eingebracht und im Anschluss mit Hilfe einer Walze gefestigt. Es ist zu beachten, dass der Boden in den ersten vier Wochen feucht gehalten wird. (kfl)