Spaziergang
Ein Traumpfad der Sinne im Raffa-Wald

Der Kunstwaldgarten führt in die Fantasiewelt von Florian Zeitler, Stefan Preisl und Andreas Hoffmann-Kuhnt.

10.04.2012 | Stand 16.09.2023, 21:04 Uhr

Burglengenfeld.Ein Tor weckt immer Erwartungen. Dahinter liegt unbekanntes Terrain. Vielleicht gibt es was zu entdecken. Vielleicht wird man ja überrascht, wenn man sich nur erst einmal hindurchgewagt hat.

Genau diese Erwartungen erfüllt der Eingang zum Kunstwaldgarten im Burglengenfelder Raffa-Wald. Man schreitet zwar nur unter ein paar dicken, gebogenen und oben verflochtenen Ästen hindurch, der Wald und der Weg bleiben gleich. Und doch betritt man eine neue, ungeahnte Welt. Die Fantasiewelt von Florian Zeitler, Stefan Preisl und Andreas Hoffmann-Kuhnt.

Seit 2003 haben die in der Gruppe „Dünger“ zusammengeschlossenen Künstler aus dem Städtedreieck eine Art Traumpfad der Sinne angelegt. Mit Humor und Hintersinn haben sie Bilderrätsel in und zwischen Baumstämmen versteckt. Sie laden den Naturraum Wald mit völlig neuen Energien und Assoziationen auf.

Keine Verschönerung hatten sie im Sinne, das hat der Wald ja nicht nötig, sondern eine „Belebung“. So wachsen Köpfe und Arme aus Baumstämmen, ein Dinosaurierkopf und eine Art Totempfahl mit Widderschädel stecken das Spektrum des „Lebendigen“ ab. Denn die Natur ist ein ewiger Kreislauf und was war, kann auch wiederkommen. In 15 Stationen trotzen die Künstler, mal allein, mal gemeinsam, den Materialien Holz und Eisen ihre Ideen ab.

Wer vom Parkplatz an der Holzheimer Straße den linken Weg nimmt, kommt zuerst am schlafenden Waldgeist Waldemar vorbei, kurz dahinter geht es dann rechts in den Kunstpfad. Nach dem Tor wartet schon die „Monokultur“ von Stefan Preisl, schmale Köpfe auf Holzrümpfen aufgereiht, ein paar Meter weiter ein stachliges Objekt von Florian Zeitler aus langen Stangen, dem sein Name „Virus“ plötzlich eine ungemütliche Lebendigkeit verleiht. Beim Forsthaus kann man in der Baumtruhe die eisenbeschlagenen Schließfächer ausprobieren, wer weiß, was sich darin findet. Ein Käfer, ein Brief, etwas Moos?

Burglengenfeld.Links um die Ecke, immer den roten Pfeilen nach, stößt man auf Stefan Preisls beeindruckenden „Menschenbaum“. Etwas 30 Köpfe wachsen da aus einem einzigen Stamm, schlafende träumende, sinnende Menschenköpfe, einige schief und nach unten hängend, die meisten mit geschlossenen Augen. Einige Schädel schon zerrissen, zerfurcht, die Zeit und das Wetter tun ihre Arbeit. Ein monumentales Memento!

An einer merkwürdigen Fischskulptur, einer rostigen, hängenden Stahlplatte („Baumteppich“) und drei Stelen („Blitzlicht“) geht es unter anderem noch vorbei, bevor man wieder zum Ausgangspunkt kommt. Doch das Baumtor steht immer noch offen und auch beim nächsten Rundgang kann man aufs neue staunen...

Der Kunstwaldgarten im Raffa ist zu erreichen mit dem Auto auf der Holzheimer Straße (SAD 6) von Burglengenfeld nach Holzheim. Nach etwa 2,5 Kilometern rechts einbiegen, dort bestehen Parkmöglichkeiten.

Der Waldweg zum Eingang des Pfads ist mit bunten Lettern gekennzeichent. Nachdem man den Waldgeist Waldemar passiert hat, geht es nach einigen hundert Metern rechts durch das Baumtor. Vor dem Tor steht auch noch eine Erklärungstafel mit Fotos und Zeiungsberichten über den Kunstwaldgarten.

Nach dem Tor einfach den Stationen und den roten Pfeilen folgen, der Weg führt im Kreis wieder zurück zum Eingangstor. (ku)