Naturschutz
Eine Wanderung fast wie im Regenwald

Naturschutzverbände hatten zu einer naturkundlichen Führung rund um die Teublitzer Eselweiher geladen. Gebiet ist von der Umgehungsstraße bedroht.

30.06.2014 | Stand 16.09.2023, 7:21 Uhr
Werner Artmann

Viele Eindrücke nahmen die Teilnehmer der Exkursion durch das Teublitzer Weihergebiet mit nach Hause. Foto: Artmann

Trotz des regnerischen Wetters fanden sich am Sonntagvormittag über 50 Interessierte aus dem gesamten Landkreis zu einer naturkundlichen Führung „Rund um die Eselweiher bei Teublitz“ ein. Die Teilnehmer waren beeindruckt von der Vielfalt des Gebietes, die durch die Planungen für eine Umgehungsstraße jedoch bedroht ist.

Im Rahmen des Tages der Natur im Landkreis Schwandorf luden der Bund Naturschutz (BN), der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Ameisenschutzverein in diesem Jahr nach Teublitz zu den Eselweihern ein. LBV-Kreisvorsitzende Prof. Dr. Werner Schuler begrüßte zu Beginn der Exkursion alle Teilnehmer, insbesondere auch den BN-Kreisvorsitzenden Klaus Pöhler und den Vorsitzenden des Ameisenschutzvereins Hubert Fleischmann. Die Exkursionsleitung übernahmen Dr. Christian Stierstorfer von der LBV-Bezirksgeschäftsstelle und Herrmann Rank von der LBV-Kreisgruppe Schwandorf.

Wie Dr. Stierstorfer ausführte, wurden bereits in der Mitte des letzten Jahrtausends die Weiherflächen für die Fischwirtschaft im Teublitzer Weihergebiet geschaffen. Wie andere alte Kulturlandschaften sind auch die historisch gewachsenen Weihergebiete hier in Teublitz bis in die Gegenwart nicht nur Nutzflächen, sondern ein bedeutender Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Gleich zu Beginn der knapp dreistündigen Wanderung bestätigte sich dies durch die Beobachtung von „Flussregenpfeifern“, die die Schlammbänke am Rande des Eselweihers nach Nahrung durchsuchten. Vogelexperte Herrmann Rank entdeckte zudem einen „Dunklen Wasserläufer“, der eigentlich ein Brutvogel der Arktis ist und bei uns nur als Durchzügler Zwischenlandungen macht.

„Dies zeigt, dass das Eselweihergebiet nicht nur für die einheimische Vogelwelt wichtig ist, sondern als Nahrungsgebiet für Zugvögel eine große überregionale Bedeutung hat“, erläuterte Christian Stierstorfer. Die derzeit niedrigen Wasserstände sind der Niederschlagsarmut der letzten Monate geschuldet, wobei sich viele Vögel wie Bachstelzen und deren Jungtiere in den trockengefallenen Schlamm- und Sandbänken satt fressen können.

Ein besonderes, wenngleich auch anstrengendes Erlebnis, war der Sumpfwald südlich der Eselweiher. „Das ist ja fast wie im Regenwald“ bemerkte einer der Teilnehmer, und zwar nicht nur wegen des Regens, sondern aufgrund der üppigen Vegetation entlang der Bachläufe. Am Waldrand hatte man zudem immer wieder einen Blick auf die Eselwiese. Zusammen mit den Weihern und den Sumpfwäldern ergibt sich damit ein Mosaik an vielfältigsten Lebensräumen, wie man es bei uns nur noch selten findet. Das bestätigt auch die bayerische Biotopkartierung, in der viele der Flächen registriert sind.

„Wie ein Damoklesschwert hängt aber der Plan einer Umgehungsstraße über dem Eselweihergebiet“, stellte Dr. Stierstorfer fest. Diese Straße würde wertvollste Biotope direkt vernichten oder zerschneiden. Die Umgehungsstraße würde das Gebiet für die Natur, aber auch für die Naherholung nicht nur schädigen, sondern zerstören, darin waren sich alle Teilnehmer der Exkursion einig. Geradezu als Ermutigung für den Erhalt des Eselweihergebietes flog am Schluss der Veranstaltung noch ein „Großer Brachvogel“ über die Weiher und landete auf einer der Schlammflächen, wohl auch, um dort sein Mittags-Menü zu sich zu nehmen. Die Kenner des Gebietes wissen: „Jedes Mal, wenn man aus diesem Gebiet rausgeht, entdeckt man etwas Besonderes. Und das sollte auch künftigen Generationen vergönnt sein,“ stellte Dr. Christian Stierstorfer abschließend fest.