Jubiläum
Eine Wasserstraße mit großer Tradition

Am 15. August 1846 wurde der König-Ludwig-Kanal feierlich eröffnet. Er ist eine Bereicherung für die Stadt Berching.

18.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:06 Uhr
Franz Guttenberger
Das Schleusenhaus 24 wird heute vom Fischereiverein genutzt. −Foto: Franz Guttenberger

Der König-Ludwig-Kanal ist eine Bereicherung für die Stadt Berching. Vor 175 Jahren, am 15. August 1846, eröffnete König Ludwig I die Wasserstraße zwischen Bamberg und Kelheim. Die Stadt Berching erinnerte mit einer großen Festwoche vor 25 Jahren an diese verkehrstechnische Meisterleistung vor 170 Jahren.

Verbindung zwischen Main und Donau

Nachdem im 18. Jahrhundert in Frankreich, England und in den Niederlanden große Kanäle gebaut worden waren, kam auch eine Wasserstraßen-Verbindung zwischen dem Main und der Donau wieder zur Sprache.

Was heute selbstverständlich ist, war damals noch Anlass zum Streit, nämlich die Versorgung der Kranken und verunglückten Kanalarbeiter. Schon seit 1836 war der Berchinger Magistrat vom Landgericht Beilngries mehrfach schriftlich aufgefordert worden, vorbereitende Maßnahmen zur Versorgung der Verletzten oder erkrankten Arbeiter zu treffen. Dies sollte im damaligen Lazarett bei der Cäcilienkirche an der heutigen Maria-Hilf- Straße geschehen.

Ein halber Kreuzer zur Bestreitung der Pflegekosten

Zur Bestreitung der Pflegekosten sollte jedem Arbeiter ein halber Kreuzer von seinem kargen Tageslohn in Höhe von 30 Kreuzern abgezogen werden. Zum Vergleich: Die Halbe Bier kostete vier Kreuzer, ein Pfund Brot zwei Kreuzer, ein Pfund Fleisch 15 bis 20 Kreuzer.

Dieser relativ geringe Betrag ergab sich nach Ansicht der Kanalbausektion aus der niedrigen Zahl von Krankmeldungen. Der Magistrat jedoch vertrat die Ansicht, dass man mindestens einen Kreuzer verlangen müsse, um das Bestehen der Lazarettstiftung nicht zu gefährden. Außerdem wurde eine genaue Kontrolle über die Zahl der Arbeiter und die geleisteten Beiträge gefordert.

Schiffsreiter versorgte die Pferde

Sieben Tage etwa war man auf der reinen Kanalstrecke zwischen Dietfurt und Bamberg unterwegs. In erster Linie waren es Getreide und Holz, die in unserer Gegend verladen wurden. An Land führte der sogenannte Schiffsreiter das Zugpferd auf den schmalen Treidelwegen neben dem Wasser. Überall an der Wasserstraße gab es Kanalwirtschaften, in denen die Pferde während der Nacht eingestellt wurden. In Berching war es das Gasthaus Zimmermann. Der Schiffsreiter musste die Pferde versorgen.

Zeitraum:Wunsch:
Es wurde ein Jahrtausend-Traum wahr, den bereits Karl der Große geträumt und König Ludwig I. verwirklicht hatte und der in unserem Jahrhundert mit moderner Technik vollendet wurde. Am 25. September 1992 wurde dann der Main-Donau-Kanal in Berching eröffnet, der die Nordsee und das Schwarze Meer in einer Länge von 3500 Kilometern verbindet.Der europäische Wasserweg erschien bereits Karl dem Großen im 8. Jahrhundert wünschenswert. Er ließ daher vor 1200 Jahren, im Jahr 793, zwischen der Altmühl und der Schwäbischen Rezat nahe dem heutigen Treuchtlingen im südlichen Franken einen Kanal graben.

Die Pferde gehörten dem Schiffsunternehmen. Das Schiff kündigte mit einem Trompetensignal seine Ankunft beim Schleusenwärter an. Jeder Schleusenwärter musste in der Regel mehrere Schleusen bedienen. Seine Aufgabe war es auch, den Wasserstand zu kontrollieren und auf etwa 145 Zentimeter Höhe konstant zu halten. War das Schiff in die Schleuse eingefahren, wurden mit langen Stangen die Schleusentore geschlossen. Das Einfahren war Maßarbeit, denn die Kähne hatten seitlich und in der Länge nur wenig Spielraum.

Verkehr auf der Wasserstraße war gering

Das Schiff wurde dann, entsprechend der Fahrtrichtung, um zwei bis drei Meter gehoben oder gesenkt. Auf dem Fahrrad fuhr der Schleusenwärter zur nächsten Schleuse voraus und bereitete erneut die Einfahrt des Schiffes vor. Der Verkehr auf der Wasserstraße war gering. Es gab Tage, an denen kein einziges Schiff Berching passierte.

Die Häuser für die Kanalmeister waren recht schmucke Bauten, so auch das Kanalmeisterhaus in Berching an der Schleuse 23. Die Häuser für die 53 Schleusenwärter waren dagegen einfach gebaut. Die Kanaldämme waren mit 40 000 Obstbäumen bepflanzt. Die Ernte wurde jedes Jahr zum Preis von einer bis vier Mark pro Baum versteigert, das Obst sofort geerntet und abgefahren, denn die Kanalbirnen und die Kanaläpfel erfreuten sich schon im halb reifen Zustand großer Beliebtheit.