Lachschlager
Eine Wiedergeburt, die’s in sich hat

Die Theatergruppe der Bad Abbacher Löwenfreunde spielt vor vollen Rängen. Kein Wunder es sind echte „Rampensäue“ am Start.

09.11.2016 | Stand 16.09.2023, 6:36 Uhr
Gabi Hueber-Lutz
Flori (Tobias Reil) erschreckt die neugierige Zenz (Marianne Reil). −Foto: Fotos: Hueber-Lutz

„Ausverkauft“ prangt an der Tür des Kursaals. Wenn die Theatergruppe der Löwenfreunde Bad Abbach zum Bauerntheater einlädt, wird es voll. Auch heuer sind wieder alle fünf Vorstellungen der spielfreudigen Truppe um Regisseur Gerhard Reil ausverkauft. Zehn Löwenfreunde stehen auf der Bühne, darunter echte „Rampensäue“, wie Löwenchef Rudi Röhrl sie nennt. Zwanzig weitere Mitglieder stemmen die Organisation der Veranstaltungen. Denn so ein Theaterabend bei den Löwen ist ein Gesamtpaket. Vorher und in den Pausen zwischen den Akten kann man sich an einer Löwenbrotzeit gütlich tun. Brotzeiten und Eintrittspreise sind moderat, denn es soll ja eine Veranstaltung für die ganze Familie sein. Diesem Konzept sind die Löwenfreunde treu geblieben, seit sie 2006 aus einer Bierlaune heraus das Theaterspielen begannen.

Bruchlandung gleich zum Auftakt

Mit „Opas Wiedergeburt“ brachten sie heuer bereits das sechste Stück auf die Bühne. Schon der Auftakt ist schwungvoll als der Postbote mit seinem Fahrradl eine Bruchlandung im Kursaal hinlegt. Er hat’s eilig, denn ihn lockt eine frische Halbe beim Reistaler Bauern. Dort bekommt der Zuschauer erst einmal Einblick in den Konflikt, der das ganze Stück prägt. Der alte Bauer liegt faul am Sofa und denkt nicht daran, „das Sach“ an seine Nachfolger zu übergeben. Im Gegenteil. Er lacht sich sogar noch ein Gspusi an. Die Schauspieler – allesamt Laien – haben offensichtlich einen gehörigen Schuss Theaterblut mitbekommen. Sie verkörpern ihre Rollen so echt und ursprünglich, dass kein Auge trocken bleibt.

Wie bessere Dienstboten

Dem alten Bauern möchte wohl mancher einen Tritt in den Allerwertesten verpassen, weil er Sohn und Schwiegertochter wie bessere Dienstboten behandelt. Und das Zusammenspiel von Pfarrersköchin Zenz und Postbote Korbinian ist eine Klasse für sich. Die Zenz ist Dauergast beim Reistaler, weil dorthin der Korbinian jeden Tag abbiegt. Auf den Korbinian selbst ist die klatschmäulige Pfarrersköchin nicht scharf, sehr wohl aber auf den Inhalt seiner Posttasche. Die Bäuerin gesellt sich da gerne dazu. Köstlich, wie sie sich an den Informationen über die Nachbarschaft abarbeiten. Ein besonderes Vergnügen ist natürlich jedes Mal das Lokalkolorit, das die Löwenfreunde dem Stück hinzufügen.

Ob der arme Pfarrer Dinzinger ständig seiner angedichteten Pfarrersköchin hinterher telefoniert oder ob die Abbacher eine mitbekommen, weil sie kein g’scheites Bürgerfest ausrichten können. Auch sich selbst nehmen die Löwenfreunde auf die Schippe: Ministerpräsident Horst Seehofer schlägt sie in dem Stück für den Bayerischen Verdienstorden vor.

Wegen der großen Leidensfähigkeit, die sie mit ihrem Herzensverein, den 60ern, bewiesen haben. Und auch der Seitenhieb auf die Roten, die Bayern, darf natürlich nicht fehlen.

Der Applaus am Ende ist groß und hochverdient. Die Löwenfreunde haben wieder eine überzeugende Leistung abgeliefert und vielen ein paar unbeschwerte Stunden geschenkt.